Kuschelhormon: Bei Schmerzen schmusen

Kuschelhormon: Bei Schmerzen schmusen

Umarmung statt Schmerztablette? Wenn's wehtut, könnten Streicheleinheiten helfen, sagt die Wissenschaft.
Inhaltsverzeichnis

Wehwehchen einfach wegstreicheln? Das wäre sehr schön, ziemlich einfach und ist vielleicht sogar möglich. Forscher vermuten, dass das Kuschelhormon Oxytocin Schmerzen lindern kann.

Eine herzliche Umarmung oder ein kurzer Kuss reichen schon aus, um in uns ein wohliges Gefühl der Geborgenheit zu erzeugen. Verantwortlich dafür ist das Hormon Oxytocin, liebevoll Kuschel- oder Bindungshormon genannt. Jedes Mal, wenn uns eine geliebte Person berührt, strömt der im Stammhirn gebildete Botenstoff ins Blut – und tut viel Gutes für unsere Gesundheit.

Kuscheln prägt die Mutter-Kind-Beziehung

Die wichtigsten Aufgaben erfüllt Oxytocin bei und nach der Geburt. Das Hormon löst eine Kontraktion der Gebärmuttermuskulatur aus, leitet so die Wehen ein und steuert die Milchproduktion. Auch später beeinflusst Kuscheln die Beziehung zwischen Mutter und Baby positiv.

Neben dieser biologisch wertvollen Wirkung, soll Kuscheln auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Teil vorbeugen. Kuscheln baut Stress ab, wirkt beruhigend und entspannend. Dadurch wird wiederum der Puls und der Blutdruck gesenkt, was sich auf die Herzgesundheit positiv auswirkt. Oxytocin beeinflusst auch unsere Gefühlswelt in vielen Lebenslagen: Es lässt uns vertrauen, lieben, Lust empfinden und soll auch noch Schmerzen lindern.

> Hygge: Glücklich und entspannt wie die Dänen

Junges Paar, das zusammen auf Sofa kuschelt.
Kuscheln stärkt beides: Beziehung und Gesundheit. (c) Antonioguillem / Fotolia

Knuddeln als neues Schmerzmittel?

Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung in Heidelberg haben in Zusammenarbeit mit Kollegen aus anderen Ländern entdeckt, dass das Hormon Oxytocin auch im Rückenmark (und nicht nur im Blut) ausgeschüttet wird. Dort kann es einen schmerzstillenden Effekt haben, wie es in einer Mitteilung der Max-Planck-Gesellschaft heißt.

Bei einem Versuch mit Ratten fanden die Wissenschaftler heraus, dass Nagetiere mit einem erhöhten Oxytocin-Spiegel im Blut weniger stark reagierten, wenn ihr entzündeter Fuß berührt wurde. Den Forschern zufolge deute das auf ein geringeres Schmerzempfinden hin. Dafür spricht auch: War bei den Tieren weniger Oxytocin im Blut, reagierten sie sensibler auf die Reizung.

Die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts gehen davon aus, dass das menschliche Oxytocin-System komplexer als das der Ratten ist. Zudem lässt sich die schmerzlindernde Funktion des Hormons beim Menschen nur schwer nachweisen. Dennoch glauben sie an eine ähnliche Wirkung im menschlichen Körper.

> Wie verlieben wir uns?

Bewusst Kuscheln

Obwohl das Kuscheln Geist und Körper guttut, vernachlässigen wir es im hektischen Alltag schnell. Dabei wirkt bereits eine innige Umarmung oder kurzes Händehalten wohltuend. Umso wichtiger ist es deshalb, dass Sie sich bewusst „Kuschelzeit“ nehmen. Das kann zum Beispiel ein Abend in der Woche oder ein ganzes Wochenende sein, bei dem das Knuddeln im Vordergrund steht.

Wer denkt zum Kuscheln braucht man unbedingt einen Partner oder eine Partnerin, liegt falsch. Körperliche Nähe hat nicht zwingend etwas mit einer festen Beziehung zu tun. Auch Eltern, Geschwister, die beste Freundin oder sogar die Katze, können ein dankbarer Knuddelpartner sein. Sie werden die entgegengebrachte Zuneigung sicher genießen.

> Tierische Therapeuten: Haustiere bei Depressionen

Facebook
Twitter
LinkedIn
WhatsApp
Email
Anzeige
Aktuellste Artikel
Häufig gesucht
Erhalten Sie unseren Newsletter mit Infos und mehr!

*Mir ist bekannt, dass ich im Gegenzug für meine Teilnahme am Vitamin N Service dem Erhalt von Newslettern per E-Mail zustimme. Mit Klick auf „Jetzt kostenlos anmelden“ stimme ich zu, dass nur die Potential² GmbH mir Newsletter zusendet, die ich jederzeit abbestellen kann. Ich bin mit den Vertragsbestimmungen des Vitamin N-Services einverstanden.