Wenn sich an den Tagen vor den Tagen ein dunkler Vorhang vor die Seele schiebt, kann das ein PMS-Symptom sein. Die Psyche steht bekannterweise im Zusammenhang mit dem weiblichen Zyklus und damit einhergehenden Beschwerden. Welche Ursachen das Stimmungstief vor der Periode hat und was Patientinnen dann hilft, erfahren Sie hier.
+++ WARNUNG: Der folgende Text schildert mögliche Symptome und Behandlungen einer PMS-Depression. Er kann eine ärztliche Diagnose und Therapie nicht ersetzen. Falls Sie das Gefühl haben, an einer Depression zu leiden, suchen Sie in jedem Fall professionelle Hilfe. +++
Depressionen vor der Periode treten auf, wenn der weibliche Zyklus in die zweite Hälfte geht. Zwischen Eisprung und dem Einsetzen der Menstruation liegen etwa zehn bis 16 Tage – die sogenannte Lutealphase. Viele Frauen bemerken davon nichts. Bei einigen jedoch treten dann körperliche oder psychische Beschwerden auf, zum Beispiel:
- Wassereinlagerungen im Gewebe
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Durchfall und Krämpfe im Unterbauch
- Migräne
- Reizbarkeit
- Stimmungsschwankungen
- Ängste, Panikattacken oder depressive Verstimmungen
Mit dem Einsetzen der Monatsblutung verschwinden diese Beschwerden wieder. Sind sie stark und kehren sie in jedem Monat wieder, spricht man vom Prämenstruellen Syndrom (PMS).
Experten schätzen, dass etwa 25 Prozent der Frauen regelmäßig unter PMS-Symptomen leiden. Studien zufolge ist bei bis zu acht Prozent aller Frauen in Deutschland die Lebensqualität dadurch deutlich gemindert. Mediziner sprechen dann von „PMDS“ (prämenstruelle dysphorische Störung). Geläufig ist auch das englische Kürzel PMDD (Premenstrual Dysphoric Disorder). Dysphorie als Gegenteil der Euphorie bezeichnet dabei den niedergeschlagenen Geisteszustand.
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Ursachen von PMS-Depression
Was PMS und damit auch die Depression vor der Periode auslöst, ist bis dato unklar. Die Vielzahl möglicher Symptome (etwa 150!) lässt Experten jedoch vermuten, dass ein komplexes Zusammenspiel von unterschiedlichen Faktoren die Erkrankung verursacht.
Innere Faktoren für PMDS
Die wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone sind Östrogen und Progesteron (auch Gelbkörperhormon genannt). Ihre Konzentration im Körper verändert sich während des Zyklus ständig. Die Produktion von Progesteron steigt zum Beispiel nach dem Eisprung stark an. In der letzten Woche der Lutealphase fällt sie dann wieder ab. Es wird vermutet, dass das Wechselspiel der Zyklus-Hormone die Produktion anderer Hormone und sogenannterNeurotransmitter (Botenstoffe des Nervensystems) beeinflusst. Fehlsteuerungen und Hormonschwankungen in diesem komplexen Prozess könnten dann die prämenstruelle Dysphorie verursachen.
Äußere Faktoren für PMDS
Es gilt auch als sicher, dass äußere Faktoren psychische PMS-Symptome verstärken. Dazu zählen neben ungesunder Ernährung oder Rauchen auch psychische Probleme und Stress. Auch Kaffee kann Studien zufolge Auslöser von PMDS sein.
PMS-Symptome und Psyche
Das seelische Befinden und der Menstruationszyklus − genauer: die hormonellen Schwankungen währenddessen − sind eng miteinander verknüpft. Typischerweise verschlimmern sich die Symptome der PMS-Depression in der Woche vor der Periode. Sie lassen aber schnell nach, sobald die Blutung beginnt.
Das liegt vor allem an dem Neurotransmitter Serotonin, der auch „Glückshormon“ genannt wird. Serotonin bewirkt, dass wir uns gut, ausgeglichen und agil fühlen. Nach dem Eisprung, also in der zweiten Zyklushälfte, nimmt die Konzentration des Hormons im Körper rapide ab.
Besteht eine Anfälligkeit für Depressionen, kann die Psyche auf den Abfall des Botenstoffes mit einem Dauertief reagieren. Die Betroffenen fühlen sich innerlich leer, können kaum mehr Freude oder Trauer empfinden und empfinden ihr Leben als hoffnungslos.
Hinzu kommt: Der Spiegel des Hormons Cortisol steigt in den Tagen vor der Menstruation an. Der Körper schüttet es als Reaktion auf Stress aus.
Bei manchen Frauen führt das dazu, dass sie in dieser Zeit Stress stärker empfinden und entsprechend intensiv darauf reagieren: Sie sind unruhiger, gereizt oder ängstlicher als sonst. Wer allgemein unter Ängsten leidet, stellt in der Lutealphase häufig eine Verschlimmerung dieser Leiden fest.
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Das hilft gegen PMS-Depression
Auch wenn noch im Dunkeln liegt, was PMDS genau auslöst: Es gibt Therapien, die die Anzeichen der Erkrankung lindern. Betroffene Frauen sollten die Symptome keinesfalls einfach ertragen, sondern ihren Frauenarzt um Rat fragen.
Oft muss sogar ein spezialisierter Gynäkologe zu Rate gezogen werden. Das Leiden ist nämlich über ein Blutbild oder andere körperliche Werte nicht nachweisbar. Zur Vorbereitung sollten Patientinnen ein Zyklus-Tagebuch führen. Notieren Sie darin die Tage, an denen Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder Niedergeschlagenheit auftreten. So kann der Arzt leichter den Zusammenhang zwischen Depression und Periode erkennen.
Normalerweise ist der erste Ansatz des Arztes, die Symptome mit hormonellen Kontrazeptiva − vor allem der „Pille“ − zu behandeln. Das Verhütungsmittel greift in den Menstruationszyklus ein und unterdrückt den Eisprung. Die Präparate, die sowohl die Hormone Progesteron als auch Östrogen enthalten, haben bei der Behandlung des prämenstruellen Syndroms Wirkung gezeigt.
Aber die “Pille” bringt auch viele Nachteile mit sich. Sie kann sich unter anderem auf Herz und Kreislauf auswirken, zu Übergewicht führen und den Blutdruck verändern.
Die Verwendung von angstlösenden Medikamenten, Beruhigungsmitteln oder Antidepressiva ist in der Regel die letzte Option des Arztes. Sie sind nur angezeigt, wenn die Symptome schwerwiegend sind und andere Behandlungsformen versagt haben.
Pflanzliche Mittel gegen PMS-Depressionen
Leichte depressive Verstimmungen vor der Periode lassen sich mit pflanzlichen Arzneimitteln durchaus bessern. Allerdings dauert es eine Weile, bis die Medikamente mit Wirkstoffen aus der Natur anschlagen. Das ist bei der Einnahme synthetischer Stimmungsaufheller aber genauso.
Präparate mit Mönchspfeffer
Für medizinische Zwecke wird der Wirkstoff aus den Beeren dieser Heilpflanze verwendet. Mönchspfeffer (Agnus castus) kann sowohl die psychischen als auch die körperlichen Beschwerden bei PMS lindern.
Präparate mit Johanniskraut
Der Wirkstoff aus dem Johanniskraut (Hypericum perforatum) wirkt stimmungsaufhellend und hat sich bei psychischen Beschwerden, insbesondere bei depressiven Verstimmungen, bewährt.
Bei Bedarf können beide Heilpflanzen zusammen verwendet werden. Dies bietet sich an, wenn Mönchspfeffer Ihre PMS-bedingten Beschwerden lindert, Sie aber immer noch etwas niedergeschlagen und schlecht gelaunt sind.
Halten Sie aber Rücksprache mit Ihrem Arzt, wenn Sie verschreibungspflichtige Medikamente, Verhütungsmittel wie die Pille einnehmen oder eine Hormonersatztherapie machen. Dann eignet sich die Einnahme von Mönchspfeffer oder Johanniskraut eventuell nicht für Sie.
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Selbsthilfe bei PMS-Depressionen
Während einer depressiven Verstimmung sind die geistigen und körperlichen Kraftreserven gering. Betroffene Frauen können sich dann kaum mehr selbst helfen. Sie brauchen Unterstützung von außen – von Freunden, der Familie und vor allem in Form medizinischer Experten.
Umso wichtiger sind Bewältigungsstrategien, die verhindern, dass Sie überhaupt vor der Periode depressiv werden. Schließlich kehrt die PMDS jeden Monat in der zweiten Zyklushälfte wieder. Patientinnen müssen zudem bis zu den Wechseljahren und dem Ende der Regelblutung mit dem Leiden leben.

Gesunde Ernährung gegen PMDS
Sie sollten den ganzen Monat über auf eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung achten, um Ihr Verdauungssystem fit zu halten. Wenn die Verdauung klappt und Sie gut mit Vitaminen und anderen Vitalstoffen versorgt sind, funktioniert auch das Gehirn besser. Dadurch können Sie Stress besser bewältigen, verspüren weniger Angst und sind weniger anfällig für Stimmungsschwankungen.

Laufen Sie dem Stimmungstief vor der Periode davon
Maßvoller, aber häufiger Sport (vor allem Ausdauersport) verbessert nachweislich die psychische Stabilität – sprich: Sie fühlen sich einfach besser, sind ausgeglichener und zufriedener, wenn Sie sich regelmäßig bewegen. Zudem schüttet unser Körper beim Sport Endorphine aus − Botenstoffe, die die Stimmung heben. Je besser Sie in Form sind, desto weniger Cortisol schüttet Ihr Körper in Stresssituationen aus.

Entspannt statt depressiv vor der Periode
Nehmen Sie sich jeden Tag etwas Zeit für sich selbst. Schalten Sie nicht erst ab, wenn Ihnen alles über den Kopf wächst, sondern vorher. Regelmäßige Entspannung hält den Cortisol-Spiegel im Blut niedrig. Das verhindert, dass das persönliche Stresslevel so weit ansteigt, dass es eine PMS-Depression fördert.

Trinken Sie weniger Kaffee und Alkohol
Ein, zwei Gläser Wein helfen Ihnen, zu entspannen? Ja, aber nur für kurze Zeit. Sobald die Wirkung Alkohol im Körper wieder abflaut, kann es passieren, dass es Ihnen schlechter geht als zuvor. Gleiches gilt übrigens auch für das Koffein in Kaffee wie Studien zeigen – wenn auch in geringerem Ausmaß.

Essen Sie weniger Zucker
Zucker aus Süßigkeiten oder Kuchen schießt regelrecht ins Blut. Das bringt die Insulinproduktion auf Touren − so sehr, dass schließlich zu viel von dem Zucker-Transportstoff das ist. Das sorgt zum einen für Heißhungerattacken. Zum anderen geraten Neurotransmitter im Gehirn aus dem Takt und das verdirbt Ihnen die Laune.
Essen Sie also möglichst wenig Zucker. Verzichten Sie außerdem so gut es geht auf Weißmehl, das fast denselben Effekt auf den Blutzuckerspiegel hat.

Setzen Sie auf Magnesium
Ist der Körper mit Magnesium unterversorgt, ist die Übermittlung von Nervensignalen gestört. Das kann sich auf die Stimmung niederschlagen. Greifen Sie regelmäßig zu Nahrungsmitteln, die viel von dem Vitalstoff enthalten, und Ihre Stimmungsschwankungen werden seltener. Welche Lebensmittel das sind, lesen Sie hier.

Holen Sie sich professionelle Hilfe
Testen Sie eine Psychotherapie, wie beispielsweise die Kognitive Verhaltenstherapie. Dabei lernen Sie, Ihre Anfälligkeit für die dysphorische Störung zu verringern. Sie erarbeiten Strategien, wie Sie besser mit Stress und Belastungen umgehen können.
Eine dauerhafte Depression erkennen
Das prämenstruelle Syndrom ist selten direkte Ursache einer echten Depression. Häufig leiden die betroffenen Frauen bereits vor den ersten PMS-Symptomen gelegentlich unter Stimmungsschwankungen. Nicht selten besteht eine Veranlagung für Depressionen in der Familie.
Wichtigstes Kennzeichen einer PMS-Depression: Kurz nach dem Eintreten der Regelblutung ist sie wie weggeblasen. Eine echte, zyklusunabhängige Depression jedoch entwickelt sich nur durch Behandlung zurück und bessert sich nicht von allein.
Folgende Anzeichen sind Hinweise darauf, dass Sie eine echte, zyklusunabhängige Depression entwickeln:
- Sie können sich nicht mehr erinnern, wann sie das letzte Mal gut gelaunt und zufrieden waren.
- Auch in der ersten Zyklushälfte kreisen Ihre Gedanken nur um Ihre (vermeintlich) hoffnungslose Situation.
- Dinge, die Ihnen früher Freude machten, sind Ihnen jetzt egal. Auch Traurigkeit können Sie nicht empfinden.
- Sie denken immer häufiger an den Tod oder daran, sich selbst zu verletzten.
Eine Depression gehört in die Hände des Neurologen oder Psychiaters. Er kann Ihnen eine Vielzahl möglicher Behandlungen wie Medikamente, Antidepressiva oder Psychotherapien empfehlen.
FAQ zur Depression vor der Periode
PMS-Depression: Was hilft?
Wenn Sie den Verdacht einer Depression haben, sollten Sie nicht zögern, ärztliche Hilfe zu suchen. Bei leichten Symptomen können pflanzliche Stimmungsaufheller wie Johanniskraut oder Mönchspfeffer helfen. Regelmäßiger Sport trägt ebenfalls zur Vermeidung von Stimmungsschwankungen bei. Ernähren Sie sich außerdem gesund.
Ab wann treten PMS-Symptome auf?
PMS-Symptome der Psyche und des Körpers machen sich in der zweiten Zyklushälfte bemerkbar. Je nach Frau können sie zwei Wochen bis vier Tage vor der Regelblutung erstmals auftreten.
Warum wird man depressiv vor der Periode?
Die wiederkehrende Depression vor der Periode wird prämenstruelle dysphorische Störung genannt. Ihre Ursachen sind noch nicht genau bekannt. Wahrscheinlich stören die Hormonschwankungen bei Östrogen und Progesteron die Funktion anderer Hormone und Neurotransmitter. So bekommt das Gehirn falsche Signale.