Starke Schmerzen im unteren Rücken: Häufig ist ein Bandscheibenvorfall der Auslöser. Aber auch das unbekanntere Piriformis-Syndrom kann der Grund für die Schmerzen sein. Vor allem für ambitionierte Läufer wird es häufig zum Problem.
Das Piriformis-Syndrom, auch Läuferkrankheit genannt, macht sich durch Schmerzen im Rücken- und Gesäßbereich bemerkbar.
Da bei einem Bandscheibenvorfall oft die gleichen Symptome auftauchen, werden die beiden Krankheiten leicht verwechselt. Als Folge kann es zu unnötigen Bandscheiben-Operationen kommen. Umso wichtiger ist es daher zu wissen, was das Piriformis-Syndrom ausmacht.
Was ist das Piriformis-Syndrom?
Das Piriformis-Syndrom entsteht durch eine Entzündung des Muskels Musculus Piriformis, welcher unterhalb der Gesäßmuskulatur sitzt. Durch die Entzündung wird der sonst weiche und elastische Muskel fest und drückt auf den in der Nähe liegenden Ischiasnerv. Der gereizte Ischiasnerv verursacht dann starke Schmerzen, die in bis in den Oberschenkel strahlen können.
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Wie kommt es zum Piriformis-Syndrom?
Die Entzündung des Musculus Piriformis kann viele Ursachen haben. Sehr häufig kommt es bei Läufern durch übermäßiges Training oder den falschen Laufstil zustande. Auch Fehlstellungen, zum Bespiel durch verschieden lange Beine, können das Piriformis-Syndrom auslösen. Außerdem kann es durch zu langes Sitzen oder langanhaltende Fehlhaltungen zu der Entzündung kommen.
Welche Symptome hat das Piriformis-Syndrom?
Neben starken stechenden Schmerzen im Gesäßbereich und im unteren Rücken zählen auch Kribbeln und ein Taubheitsgefühl in den Beinen zu den Symptomen. Die Schmerzen treten typischerweise verstärkt beim Sitzen, Bücken und Treppensteigen auf.
Wie wird das Piriformis-Syndrom diagnostiziert?
Da auch bei einem Bandscheibenvorfall der Ischiasnerv den Schmerz verursacht, ist eine ausgiebige Untersuchung wichtig. Häufig wird mit dem sogenannten Lasègue-Test, bei dem der Patient auf dem Rücken liegt, gearbeitet.
Der Therapeut hebt das gestreckte Bein an, wenn bei einer Streckung mit einem Winkel von 30 Grad noch keine stechenden Schmerzen auftreten, ist ein Bandscheibenvorfall beinahe ausgeschlossen und ein Piriformis-Syndrom wahrscheinlich. Eine 100-prozentig eindeutige Diagnose gibt es aber nicht.

Wie lässt sich das Piriformis-Syndrom behandeln?
Ziel der Behandlung ist das Abklingen der Entzündung und die Entspannung des Muskels, der auf den Ischiasnerv drückt. Kurzzeitig können Schmerzmittel Abhilfe schaffen. Auch Kühlung, Kompression und Massagen können helfen. Auf Sport sollte verzichtet werden.
Bei länger bestehenden Schmerzen sollte ein Physiotherapeut aufgesucht werden. Er kann die Entzündung ursachengerecht behandeln. Nur in seltensten Fällen ist eine Operation nötig.
Das Piriformis-Syndrom vorbeugen
Um das Piriformis-Syndrom vorzubeugen ist Abwechslung wichtig, da es durch einseitige Haltung oder Bewegung ausgelöst wird.
Beim Sport
Damit ein Piriformis-Syndrom gar nicht erst entsteht, sollten Läufer auf ein facettenreiches Training achten. Gerade das Krafttraining darf nicht vergessen werden, da die Muskeln sonst langfristig an Kraft verlieren. Deshalb sollten Läufer gezielt Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur stärken. Der Trainingsumfang sollte der persönlichen Leistungsfähigkeit angepasst sein, damit es nicht zu einer Entzündung durch Überlastung kommt. Das Laufpensum dann erst langsam wieder steigern.
Im Alltag
Die richtige Haltung ist entscheidend, um dem Piriformis-Syndrom vorzubeugen. Längeres Vornüberbeugen besser vermieden. Bei Tätigkeiten, bei denen keine andere Haltung möglich ist, lieber durch einen Ausfallschritt die Last auf das vordere Bein legen. So wird der Rücken entlastet.
Beim Bücken, beispielsweise beim Einräumen der Spülmaschine, dagegen ist eine möglichst breitbeinige Haltung entlastend für den Musculus Piriformis.