Periodenunterwäsche: Eine gute Alternative zu Tampons und Co.?

Periodenunterwäsche: Eine gute Alternative zu Tampons und Co.?

Inhaltsverzeichnis

Rund ein Viertel der Weltbevölkerung menstruiert und verbraucht dabei mehr als 45 Milliarden Menstruationsprodukte pro Jahr. Während der Periode werden am häufigsten Tampons und Einwegbinden genutzt. Doch diese erzeugen viel Müll und zählen weltweit zu den zehn meistgefundenen Gegenständen an Stränden.

Als umweltfreundliche Alternative gibt es zum Beispiel Menstruationstassen. Deren Nutzung erfordert jedoch Übung. Sitzt eine Menstruationstasse nicht richtig, läuft sie schnell aus. In den letzten Jahren ist ein neues Periodenprodukt hinzugekommen, das als unkompliziert und zugleich nachhaltig gilt: die Periodenunterwäsche. Sie saugt das Menstruationsblut sicher auf und kann nach dem Waschen wiederverwendet werden.

Was ist Periodenunterwäsche?

Wer bei Periodenunterwäsche an altbackene, dicke Baumwollschlüpfer oder Windeln denkt, liegt falsch. Die sogenannten Period Panties sehen aus, wie normale Unterwäsche und es gibt sie in zahlreichen schicken Variationen: Modelle mit Spitze oder ohne Naht sind darunter, ebenso wie verschiedene Farben und Schnitte (High Waist, Hipster, Tanga etc.). Sie kosten rund 20 bis 35 Euro pro Stück. Wer während der Periode einen sonnigen Tag am Strand verbringen möchte, kann sogar Bikinihöschen mit Schutzfunktion kaufen. Einziges Manko: Für das Wasser sind die Bikini Period Panties ungeeignet, da sie sich mit Wasser vollsaugen würden.

Aufbau und Materialien

Menstruationshöschen bestehen aus mehreren Schichten, um das Blut effizient aufzusaugen und sicher und geruchlos zu behalten. Je nach Hersteller bestehen die Period Panties aus unterschiedlichen Materialien, meistens sind jedoch Baumwolle und Kunststoffschichten (etwa Nylon, Polyurethan oder Polyester) verarbeitet.

Der klassische Aufbau sieht so aus:

  1. Weiche Einlage aus Baumwolle, die das Blut schnell aufsaugt und von der Haut in die nächste Schicht wegleitet. So bleibt der Schritt angenehm trocken.
  2. Auffangschicht, die das Blut sicher sammelt.
  3. Barriereschicht: Bestehend aus einer knisterfreien Kunststoffmembran, die auslaufsicher ist.

Die meisten Period Panties sitzen bequem und fühlen sich dank des Bluts wegleitenden Oberstoffs angenehm auf der Haut an. Da der Kunststoff in der untersten Schicht sitzt, besteht mit ihm kein direkter Hautkontakt. Die Schichten sind so dünn, dass sie nicht auftragen und von außen nicht sichtbar sind. Einige Menstruierende berichten auch, dass sie weniger Krämpfe haben, seitdem sie Periodenunterwäsche statt Tampons oder einer Menstruationstasse nutzen. Denn diese Produkte sind Fremdkörper, die Menstruationsschmerzen verstärken können.

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Tipp: Am besten Periodenunterwäsche ohne Biozide kaufen

Einige namhafte Hersteller verbauen in ihrer Periodenunterwäsche zusätzlich eine antibakterielle Schicht. Sie werben damit, dass diese Schicht Keime und damit auch Gerüche hemmen soll. Dies ist jedoch weder nötig noch sinnvoll.

Risiko für den Körper

Denn die keimhemmende Schicht besteht aus Bioziden wie zum Beispiel Silberchlorid oder Zink-Pyrithion. Diese Stoffe gelten als allergiefördernd (u.a. Reizungen der empfindlichen Haut im Intimbereich) und sie stehen im Verdacht, die Fruchtbarkeit zu gefährden. Unklar ist auch, wie sie sich auf die natürliche und gesunde Bakterienflora im Intimbereich auswirken, und ob sie bakterielle Resistenzen fördern.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die keimhemmende Wirkung viel zu schnell nachlässt. Laut des schwedischen Chemikalienamts sind bereits nach rund 10 Wäschen 70 Prozent der antibakteriellen Stoffe aus der Menstruationswäsche ausgespült. Gleichzeitig darf die Biozid-Unterwäsche aber nur bei 30 Grad gewaschen werden. Besser ist es daher, Periodenunterwäsche ohne Biozide zu kaufen und stattdessen eine zu wählen, die sich bei hygienischen 60 Grad waschen lässt. Bekannte Marken sind zum Beispiel Taynie, Erdbeerwoche und femtis.

trocknende Periodenunterwäsche auf einer Wäscheleine
Periodenunterwäsche ist pflegeleicht.

Wie nutze ich Periodenunterwäsche?

Periodenunterwäsche ist sehr einfach zu nutzen und eignet sich daher auch für Anfängerinnen. Sie kann als alleiniges Produkt oder – zum Beispiel bei besonders starken Tagen – in Kombination mit anderen Menstruationsartikeln genutzt werden. Die meisten Hersteller geben im Etikett der Unterwäsche die Saugkraft in Form von Bluttropfen an. Ein Bluttropfen entspricht etwa dem Fassungsvermögen eines normalen Tampons. Es gibt Modelle für alle Blutungsstärken, von leicht bis sehr stark.

Wie oft muss die Unterwäsche gewechselt werden?

Je nach Stärke der Blutung und ob man noch zusätzlich Tampons etc. nutzt, sind pro Tag 2 etwa 3 Unterhosen nötig. Die Unterwäsche sollte nach ca. 8 bis spätestens 12 Stunden gewechselt werden oder wenn sie beginnt sich feucht anzufühlen. Denn dann entsteht ein feuchtes Milieu, in dem sich Bakterien wohlfühlen. Da Period Panties schnell zu reinigen sind, reicht es, für den Zeitraum der Periode 5 bis 8 Modelle mit unterschiedlicher Saugkraft zu besitzen.

Wie reinige ich die Menstruationsunterwäsche?

Direkt nach der Nutzung sollte die Unterhose in kaltem Wasser ausgewaschen werden, damit das Blut im Slip nicht eintrocknet. Danach kann sie so lange trocknen, bis sie in die Waschmaschine kommt. Für unterwegs empfiehlt es sich, die benutzte Period Panty in einer wiederverwendbaren Tüte (Wet Bag) zu verstauen. Period Panties können problemlos mit normaler Wäsche gewaschen werden, allerdings sollte auf Weichspüler verzichtet werden. Da beim Waschen Mikroplastik aus der Kunststoffschicht austreten kann, sollte man die Periodenunterhose am besten in einem speziellen Beutel waschen, der Mikroplastik auffängt (z.B. Guppy Bag).

Wie lange kann ich Periodenunterwäsche nutzen?

Wird die Wäsche pfleglich behandelt und bei ausreichend hoher Gradzahl (60 Grad) gewaschen, spricht nichts gegen die Nutzung über mehrere Jahre hinweg. Hersteller von Period Panties mit Bioziden empfehlen, die Wäsche nur zwei Jahre zu nutzen, da danach keine keimhemmende Wirkung mehr gegeben ist.

Wie nachhaltig ist Menstruationswäsche?

Periodenunterwäsche wird gerne als 100% nachhaltig beworben, doch es gibt Kritikpunkte:

  • Das häufige Waschen bei 60 Grad verbraucht Ressourcen wie Strom und Wasser.
  • Wegen der eingebauten Kunststoffschicht kann Mikroplastik ins Abwasser und letztlich ins Meer gelangen.
  • Die Kunststoffe in der Unterwäsche sind nicht immer zu 100 Prozent recycelbar.
  • Period Panties aus konventioneller Baumwolle sind mit hohem Wasserverbrauch und Pestizideinsatz verbunden. Beim Kauf daher am besten Wäsche aus Bio-Baumwolle wählen, die nach Oeko Tex Standard 100 geprüft ist.

Im Vergleich zu anderen Menstruationsprodukten entsteht durch die Nutzung von Periodenunterwäsche selbst kein Müll, was durchaus nachhaltig ist.

Fazit zu Period Panties

Periodenunterwäsche kann helfen Müll zu reduzieren, sie ist jedoch wegen der oben genannten Punkte nicht gänzlich nachhaltig. Sie ist wegen der Anschaffungskosten (circa 20 bis 35 Euro pro Slip ergeben insgesamt rund 100 bis zu 300 Euro) nicht günstiger als Tampons und Co. Wegen der einfachen Nutzung, des angenehmen Tragegefühls und ihrer Langlebigkeit sind es die Höschen insgesamt jedoch wert, ausprobiert zu werden.

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