Palmöl – Von der Industrie geliebt, von Umweltschützern gehasst

Palmöl – Von der Industrie geliebt, von Umweltschützern gehasst

Hier erfahren Sie, ob Palmöl gesund ist oder nicht und welche Alternativen es gibt.
Inhaltsverzeichnis

Palmöl zählt zu den wichtigsten Rohstoffen der Welt.

In unserem täglichen Leben ist Palmöl allgegenwärtig und nicht mehr wegzudenken. Es ist weltweit das am meisten verwendete Pflanzenöl und befindet sich nicht nur in den Tanks unserer Autos, sondern auch im Essen, in Kosmetikprodukten und in Putzmitteln.

Doch für die Gewinnung von Palmöl müssen tropische Wälder gerodet werden, was eine Bedrohung für viele Einwohner und Tierarten darstellt. Bei uns erfahren Sie, ob Palmöl gesund ist oder nicht, in welchen Dingen es steckt, wie Sie es vermeiden können und welche Alternativen es gibt.

Was ist Palmöl?

Palmöl – auch Palmfett genannt – wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen, die in tropischen Regionen hervorragend wächst. Ihren Ursprung hat die Ölpalme in Afrika. Heutzutage wird die Pflanze jedoch vorwiegend in Indonesien und Malaysia, Thailand, Nigeria, Kolumbien und Südamerika angebaut. Jede Ölpalme trägt circa 50 bis 60 Kilogramm Früchte und kann mehrmals im Jahr geerntet werden.

Der im Vergleich zu Sonnenblumen- oder Rapsöl extrem hohe Ertrag der Ölpalmen macht dieses Pflanzenöl für die Industrie so reizvoll. Hinzu kommt, dass die Herstellung sehr günstig ist. Aktuell werden zwischen 55 und 60 Millionen Tonnen Palmöl jährlich produziert – vorrangig für den asiatischen und europäischen Markt.

Für die Herstellung werden die orangeroten und walnussgroßen Früchte gereinigt und anschließend gepresst. Die Farbe der Palmfrüchte ist im Übrigen auf den sehr hohen Gehalt an Carotin zurückzuführen. Nach dem Raffinieren, Bleichen und Desodorieren ist davon jedoch nichts mehr zu sehen. Bei diesen Prozessen geht jedoch nicht nur die natürliche orangerote Farbe verloren, sondern auch der ursprüngliche Geschmack des Palmöls. Rohes Palmöl leuchtet orangerot, duftet nach Veilchen, schmeckt aromatisch und ist leicht süßlich. Raffiniertes Palmöl dagegen ist beinahe geruchs- und geschmacklos und hat eine neutrale leicht gelbliche Farbe.

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Wie gesund ist Palmöl?

Auch wenn es viele Gegner von Palmöl gibt, konnten dennoch einige positive Effekte auf unsere Gesundheit festgestellt und in Studien belegt werden. Insbesondere der hohe Anteil an Tocotrienol (Form von Vitamin E) und Vitamin A wirken sich positiv auf unsere Gesundheit aus:

  • Verlangsamt den Verlauf von Demenz
  • Senkt das Risiko von Schlaganfällen und Herzerkrankungen
  • Mindert das Entstehen von Hirnverletzungen
  • Senkt den schlechten LDL-Cholesterinspiegel und erhöht den guten HDL-Cholesterinspiegel
  • Beugt einem Vitamin-A-Mangel vor

Neben den positiven Effekten gibt es jedoch auch einige negative. Immer wieder wird Palmöl zum Beispiel als krebserregend bezeichnet. Auf das rohe und nicht raffinierte Palmöl trifft das allerdings nicht zu. Werden die Pflanzenfette auf über 200° C erhitzt, was bei raffinierten Ölen der Fall ist, entwickeln sich sogenannte Glycidyl-Fettsäureester. Diese wiederum gelten laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung als „wahrscheinlich krebserregend“. Des Weiteren trägt der hohe Anteil an gesättigten Fettsäuren in Palmöl zu einer Verschlechterung der Blutfette bei.

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Palmfrüchte kommen größtenteils aus Asien und Südamerika. (c) Colourbox

Die steigende Nachfrage von Palmöl schadet unserem Ökosystem

Eine Ölpalmenplantage mit einer Fläche eines Hektars bringt einen Ertrag von durchschnittlich 3,7 Tonnen Palmöl. Um den jährlichen Bedarf von 55 bis 60 Millionen Tonnen Palmöl gerecht zu werden, wird hochgerechnet also eine Anbaufläche von über 15 Millionen Hektar benötigt. Das entspricht in etwa einem Viertel des Gesamtfläche Deutschlands. Für jeden Hektar Plantage muss jedoch tropischer Wald weichen. Um dem stetig weiter steigenden Bedarf an Palmöl nachzukommen, werden immer mehr Wälder gerodet. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Menschen, Tiere und Pflanzen, die dort leben, sondern auf das gesamte Ökosystem und die globale Erderwärmung.

Dabei muss sich aber nicht der Anbau verändern, sondern der Konsum. Das bloße Ausweichen auf andere Pflanzenöle löst das Problem ebenfalls nicht, sondern verschlimmert und verlagert es nur. Alle anderen Pflanzen zur Herstellung von Öl benötigen nämlich deutlich mehr Anbaufläche, weshalb dieser Gedanke leider obsolet ist.

In welchen Produkten steckt Palmöl?

Mehr als zwei Drittel des weltweiten Verbrauchs an Palmöl (ca. 38 Millionen Tonnen) landen in konventionellen Nahrungsmitteln und Bio-Produkten. Im Schnitt enthält jedes zweite Produkt im Supermarkt Palmöl. Das pflanzliche Öl wird unter anderem zur Herstellung von folgenden Lebensmitteln, Kosmetikprodukten und Reinigungsmitteln verwendet:

Lebensmittel:

  • Süßigkeiten (z.B. Kekse, Schokolade, Chips, Eiscreme)
  • Brotaufstriche (z.B. Nuss-Nougat-Cremes)
  • Margarine und Butter
  • Babynahrung (z.B. Milchpulver, Gläschen)
  • Fertiggerichte (z.B. Tiefkühlpizza, Tütensuppen)
  • Kuchenglasur
  • Wurstwaren
  • Müslis und Cornflakes

Kosmetikprodukte:

  • Seife
  • Duschgel
  • Shampoo
  • Cremes und Lotions
  • Kosmetika für die Augen (z.B. Eyeliner, Mascara)
  • Lippenstift

Haushaltsprodukte/Sonstiges:

  • Waschmittel (Flüssiges und Pulver)
  • Kerzen
  • Bio-Kraftstoff

Trotz der seit 2014 EU-weit geltenden Kennzeichnungspflicht wird auf den Inhaltsangaben der Produkte immer noch Palmöl untergemogelt. Die Liste der Inhaltsstoffe, die Palmöl enthalten könnten, ist lang.

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