Toxisches Schocksyndrom (TSS) ist eine eher seltene bakterielle Infektionskrankheit der Scheidenschleimhaut, die unbehandelt jedoch sehr gefährlich ist. Das Toxische Schocksyndrom heißt umgangssprachlich auch Tamponkrankheit, da sie vor allem während der Menstruation sehr saugfähige Tampons auslösen, die zu lange in der Scheide bleiben. Das begünstigt die Bildung von Bakterien und Keimen in der Schleimhaut. Sogenannte Bakterientoxine können in den Blutkreislauf gelangen und das Toxische Schocksyndrom verursachen.
In den meisten Fällen stammen die Toxine vom Bakterium Staphylococcus aureus und seltener von Streptokokken. Wenn Streptokokken das Toxische Schocksyndrom verursachen, sprichen Experten vom Streptokokken-induzierten toxischen Schocksyndrom (STSS). Zu den häufigsten Symptomen des Toxischen Schocksyndroms zählen Fieber, Blutdruckabfall und sonnenbrandähnlicher Hautausschlag.
Weitere Folgen sind Muskelschmerzen, Übelkeit und Durchfall, Nieren- und Leberschäden, Bewusstseinsverlust und Multiorganversagen. In den schlimmsten Fällen kommt es zu Amputationen von Gliedmaßen oder sogar zum Tod kommen.
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Toxisches Schocksyndrom – Was ist das?
Toxisches Schocksyndrom ist eine Infektionskrankheit, die zu schwerem Kreislauf- und Organversagen führen kann. In den meisten Fällen löst ein Staphylokokken-Bakterium die Krankheit aus, was über die Gebärmutter in den Blutkreislauf gelangen kann und dort Giftstoffe (Toxine) bildet. Der Körper reagiert mit einem Toxischen Schocksyndrom auf das Gift. Das Toxische Schocksyndrom tritt akut und rasch fortschreitend auf. Unbehandelt kann die Infektion lebensbedrohlich verlaufen. Zu den Risikogruppen zählen hauptsächlich jüngere Frauen während ihrer Menstruation. Denn unter anderem kann das zu lange Tragen von extrem saugfähigen Tampons aus synthetischen Materialien der Auslöser des Toxischen Schocksyndroms sein. Jedoch können auch Männer am Toxischen Schocksyndrom erkranken. Die meisten älteren Erwachsenen tragen jedoch bereits Antikörper gegen die Bakterientoxine im Körper.

Was sind die Ursachen des Toxischen Schocksyndroms?
Das Toxische Schocksyndrom kann der Auslöser für zwei Bakterienarten sein. In seltenen Fällen sind Streptokokken die Ursache. Meistens ist es das Staphylokokken-Bakterium, das viele Menschen in geringen Mengen bereits im Körper tragen. Vor allem an den Schleimhäuten wie Nase und Scheide finden sich diese Bakterien, ohne jedoch per se eine Krankheit auszulösen.
Das lange Tragen von Tampons beispielsweise, kann das Entstehen der Bakterientoxine begünstigen. Denn besonders saugfähige Tampons bestehen meist aus synthetischen Stoffen, statt aus reiner Baumwolle. Synthetische Tampons binden Magnesium und verändern somit die Scheidenflora. Ein idealer Nährboden für Bakterien entsteht. Staphylokokken können in dieser magnesiumarmen Umgebung vermehrt Giftstoffe produzieren und die Schleimhautbarriere stören. Diese treten dann durch die Vaginalschleimhaut in den Blutkreislauf ein und verursachen im schlimmsten Fall einen toxischen Schock im Körper, wie etwa TSS.
In äußerst seltenen Fällen können auch barrierebildende Verhütungsmethoden wie Diaphragma oder Nuvaring das Toxische Schocksyndrom auslösen. Aber auch bei Frauen ohne Periode sowie bei Männern und Kindern kann sich eine Staphylokokken-Infektion zum Toxischen Schocksyndrom weiterentwickeln. Ursachen hierfür können Wunden, Haut- oder Schleimhaut-Infektionen sein.
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Was sind die Symptome des Toxischen Schocksyndroms?
Toxisches Schocksyndrom entwickelt sich typischerweise sehr rasch. Erste Anzeichen sind grippeähnliche Symptome, wie plötzlich steigendes Fieber, Kopfschmerzen, Schwindel und allgemeine Abgeschlagenheit. Es kommt sehr schnell zum Blutdruckabfall. Bleibt das Toxische Schocksyndrom unentdeckt und somit unbehandelt, können in wenigen Tagen schwere Funktionsstörungen an Organen wie Leber, Niere, Herz oder Lunge entstehen. In den schlimmsten Fällen kommt es zu Multiorganversagen. Dieser Zustand kann lebensbedrohlich enden. Weitere Symptome beim Toxischen Schocksyndrom sind: sonnenbrandähnlicher Hautausschlag, der sich ein bis zwei Wochen nach Ausbruch der Krankheit zu Schuppen an Handflächen und Fußsohlen entwickelt, Muskelschmerzen, Erbrechen und Durchfall.

Wie erkennt der Arzt das Toxische Schocksyndrom?
Toxisches Schocksyndrom kann der arzt anhand der typischen Symptome erkennen, die bei Erkrankung recht schnell auftreten. Sobald der betroffene eine erhöhte Temperatur hat, Schwindel, ein allgemeines Schlappheitsgefühl im Körper spürt sowie gleichzeitig einen Infektionsherd wie eine Wunde oder seine Periode hat und Tampons benutzt, sollte er schnellstmöglich einen Arzt im Krankenhaus aufsuchen. Nach einer ärztlichen Anamnese und dem Erkennen der typischen Symptomen, gibt auch ein Erregernachweis die sichere Diagnose Toxisches Schocksyndrom. Nachweise für die Bakterien, wie Staphylokokken finden sich in einer Probe aus der Wunde oder betroffenen Schleimhaut wie Nase oder Scheide wieder. Handelt es sich um eine Infektion durch Streptokokken kann ein Bluttest helfen.
Wie wird das Toxische Schocksyndrom behandelt?
Im Falle eines Toxischen Schocksyndroms braucht es sofort intensivmedizinisch Behandlung. Falls ein Tampon die bakterielle Infektion ausgelöst hat, muss der Arzt diesen natürlich sofort entfernen und die Scheide nachträglich ausspülen. Wenn die Infektion durch eine Wunde entstanden ist, ist es ratsam diese Stelle zu säubern und mit Wund-Antiseptika zu behandeln. Der Arzt muss das abgestorbene Gewebe entfernen und im schlimmsten Fall kommt es zur Amputation.
Eine medikamentöse Behandlung des Toxisches Schocksyndroms ist mit Antibiotika und blutdruckerhöhenden Arzneimitteln möglich. Bei schweren Fällen verabreicht der Arzt Immunglobulin. Wegen des niedrigen Blutdrucks und Kreislaufproblemen braucht dem Körper ausreichend Wasser und manchmal auch Elektrolyte. Vor allem jedoch brauchen die Organe wie Leber, Herz, Niere und Lunge Überwachung. So zeigen zum Beispiel die Blutwerten im Labor auf, ob ein Nieren- oder Leberversagen droht. Zusätzlich können Röntgenbilder zur Abklärung von weiteren Organschäden helfen. Bei einem sehr schweren Krankheitsbild verlangt manchmal nach Wiederbelebungsmaßnahmen.
Wie kann ich einem Toxischen Schocksyndrom vorbeugen?
Um ein Toxisches Schocksyndrom während der Menstruation zu vermeiden, raten Ärzte auf den Gebrauch von Binden zu setzen oder Tampons und Binden im Wechsel zu benutzen. Die Tampongröße sollte dabei immer an die Stärke der Blutung angepasst sein. Sehr wichtig ist dabei das Material der Tampons.
Betroffene sollten besonders saugstarke Tampons aus synthetischem Material meiden und auf Tampons aus reiner Baumwolle wechseln. Beim Wechsel der Tampons oder Einführen einer Menstruationstasse oder auch eines Diaphragmas ist besonders auf Hygiene zu achten, also: immer Händewaschen. Auch ein Diaphragma oder eine Menstruationstasse sollten dabei nie länger als empfohlen im Körper bleiben. Besonders anfällige Frauen und Mädchen mit einem geschwächten Immunsystem sollten eventuell gänzlich auf den Einsatz von Tampons und intravaginalen Barrieren zur Verhütung verzichten.
Wie sind die Heilungschancen beim Toxischen Schocksyndrom?
Das Toxische Schocksyndrom ist ein lebensbedrohliches Krankheitsbild. Bei frühzeitiger Diagnose sind die Heilungschancen jedoch sehr gut. Sehr wichtig ist dabei, die sofortige Entfernung des Tampons, Diaphragmas oder die Spülung von Wunden oder betroffenen Schleimhäuten. Unbedingt notwendig ist die intensivmedizinische Überwachung der Patienten, um Spätfolgen des Toxischen Schocksyndroms zu vermeiden. Hier überwacht der Arzt wichtige Organe, um bei auftretenden Problemen schnell zu intervenieren. Bei nicht rechtzeitiger Behandlung eines Toxischen Schocksyndroms kommt es zu schwerwiegenden Komplikationen. So kann es zu (multiplem) Organversagen, Amputation bis hin zum Tod kommen.