Kompakt: Divertikulitis

Divertikulitis

Inhaltsverzeichnis

Wenn sich Ausstülpungen der Darmschleimhaut entzünden, spricht man von einer Divertikulitis. Es handelt sich um eine typische Zivilisationskrankheit: Lesen Sie hier, wie Sie mit der richtigen Ernährung vorbeugen können, um eine Operation zu vermeiden.

Divertikulitis

Divertikulitis – was ist das?

Als Divertikel bezeichnet man Ausstülpungen der Darmschleimhaut. Wenn diese in größerer Zahl im Darm auftreten, aber keinerlei Beschwerden verursachen, spricht man von einer asymptomatischen Divertikulose. Bei etwa 80 Prozent der Patienten ist dies der Fall. Diese harmlose Form der Divertikulose bedarf keiner Behandlung. Entzünden sich die Divertikel, kommt es zu Schmerzen im Unterbauch, Fieber und Verdauungsproblemen. Dann liegt laut Definition eine Divertikulitis vor und es besteht Handlungsbedarf. Selten entwickeln sich aufgrund der Divertikel auch ohne entzündliche Vorgänge Komplikationen wie Blutungen im Darm.

Die Klassifikation nach ICD-10 für diese Krankheit lautet K57. Von einer Divertikulitis sind meist ältere Menschen betroffen: Im Darm der Hälfte aller über 70-Jähringen finden sich Ausstülpungen, die zur sogenannten Divertikelkrankheit führen können. Die Divertikel liegen meistens im hinteren Teil des Dickdarms, welcher S-förmig gebogen ist und auch „Sigma“ genannt wird. Divertikel im Dünndarm treten eher selten auf und bleiben in vielen Fällen harmlos. Man unterscheidet drei Formen der Divertikulitis: Bei der akuten unkomplizierten Divertikulitis haben die Patienten zwar Beschwerden, jedoch bleiben ernsthafte Komplikationen aus. Handelt es sich um eine akute komplizierte Divertikulitis ziehen die Entzündungen im Darm schwere Probleme nach sich, wie zum Beispiel einen Darmverschluss oder ein Loch in der Darmwand. Dann wird meist eine Operation nötig – genau wie bei der chronisch-rezidivierenden Divertikulitis. In diesem Fall kehren die Symptome immer wieder.

Divertikulitis

Was sind die Ursachen einer Divertikulitis?

Divertikulitis tritt meist in Zusammenhang mit Verstopfung auf. Schuld ist eine falsche, ballaststoffarme Ernährungsweise: Faserarme Kost lässt den Stuhl hart werden, der Druck im Darm steigt an. Zusätzlich wird das Bindegewebe im Alter schwächer, der Darm leiert quasi aus. Beide Faktoren begünstigen, dass sich Ausstülpungen der Darmwand bilden. Wenn der gehärtete Stuhl in den Divertikeln zurückbleibt, können sich diese entzünden – eine Divertikulitis entsteht.

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Hintergrund: In den westlichen Industrienationen essen die Menschen zu wenig Obst, Gemüse und Vollkornprodukte, sodass bei uns Divertikulitis wesentlich häufiger ist als in asiatischen oder afrikanischen Ländern. Ein weiterer Beleg für den Zusammenhang zwischen Ernährung und Divertikulitis ist der starke Anstieg der betroffenen Bevölkerung in den letzten 100 Jahren. Unser moderner Speiseplan, auf dem zu viele Weißmehlprodukte und Fertiggerichte stehen, hat wohl dazu beigetragen, dass die Divertikelkrankheit immer öfter auftritt.

Was sind die Symptome einer Divertikulitis?

Typisch für eine Divertikulitis sind Schmerzen im linken Unterbauch. Die Anzeichen ähneln denen einer Blinddarmentzündung, fachsprachlich Appendizitis genannt. Da aber bei einer Blinddarmentzündung die Schmerzen normalerweise auf der rechten Seite angesiedelt sind und bei der Divertikelkrankheit eher linksseitig, hat die Divertikulitis den Beinamen „Linksseiten-Appendizitis“ bekommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Divertikulitis die Schmerzen rechts liegen, beträgt nur etwa 1,5 Prozent.

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Zu den Bauchschmerzen können Verdauungsstörungen wie Durchfall und Blähungen, aber auch Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen kommen. Mitunter geht die Entzündung der Darm-Ausstülpungen mit Blut im Stuhl, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Fieber und einem allgemeinen Unwohlsein einher. Unbehandelt kann eine Divertikulitis schwere und sogar lebensbedrohliche Komplikationen nach sich ziehen, zum Beispiel eine Darmverengung bis hin zum Darmverschluss, eine Bauchfellentzündung oder eitrige Abszesse im Bauchraum.

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Gesunde Ernährung kann dabei helfen eine Divertikulitis vorzubeugen. (c) Bojan / Fotolia

Wie erkennt der Arzt eine Divertikulitis?

Dass sich Ausstülpungen der Darmwand gebildet haben, wird häufig zufällig im Rahmen einer Darmspiegelung entdeckt. Bei einem Verdacht auf Divertikulitis wird der Arzt, meist ein Facharzt für Innere Medizin oder ein Gastroenterologe, zunächst den Bauch abtasten und die Darmgeräusche abhören, um seine Diagnose zu stellen. Dazu kommt oft noch eine digital-rektale Untersuchung, bei der der Arzt mit dem Finger den Enddarm abtastet. Zusätzlich wird die Körpertemperatur gemessen und eine Blutuntersuchung angeordnet. Zeigt diese eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen oder einen erhöhten CRP-Wert, ist dies ein deutlicher Hinweis für entzündliche Vorgänge im Körper.

> Wie läuft eine Darmspiegelung ab?

Eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums, eine Magnetresonanztomografieoder eine Computertomografie können durchgeführt werden, um festzustellen, welches Stadium der Entzündung vorliegt. Mithilfe einer Röntgenaufnahme kann der Arzt sehen, ob sich Luft außerhalb der Darmschlingen im Bauchraum befindet. Dann liegt ein gefährlicher Darmdurchbruch vor, der eine unverzügliche OP notwendig macht.

Wie wird Divertikulitis behandelt?

Je nachdem, wie weit die Entzündung fortgeschritten ist und abhängig davon, ob Komplikationen aufgetreten sind, wird die Art der Therapie gewählt. Eine unkomplizierte Divertikulitis lässt sich mit einer Diät gut behandeln. Nach einer Phase des Fastens bzw. Ernährung mit flüssiger Kost wird auf ballaststoffreiche Nahrung umgestellt. Zusätzlich wird der Darm mit sportlicher Betätigung in Schwung gebracht. Außerdem können Antibiotika und andere Medikamente wie Mesalazin, ein Entzündungshemmer, sowie krampflösende und schmerzstillende Mittel zum Einsatz kommen. Während der Behandlung müssen die Patienten viel trinken. Sie sollten auf Alkohol und Kaffee verzichten und nicht rauchen. Feuchte Wärme auf dem Bauch lindert die akuten Schmerzen.

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Handelt es sich um eine schwere Form der Divertikulitis, muss der Betroffene ins Krankenhaus. Die Ärzte werden versuchen, das Fieber zu senken, die Blutungen im Darm zu stillen, Abszesse aufzuschneiden und die Schmerzen zu lindern. Häufig dürfen die Patienten während der Therapie überhaupt nichts essen – sie werden über Infusionen mit Flüssigkeit und Nährstoffen versorgt. Auch in diesem Fall kann eine Antibiose durchgeführt werden. Ist der Darm aufgrund der Divertikulitis so stark geschädigt, dass die Darmwand durchgebrochen oder ein Divertikel geplatzt ist, ist in der Regel eine chirurgische Therapie notwendig: Dann wird während einer Operation das betroffene Stück des Darms entfernt, vorher wird der Darm mithilfe eines Einlaufs gereinigt. Die Dauer der OP beträgt je nach gewählter Operationsmethode eine bis drei Stunden. Patienten mit unterdrücktem Immunsystem, etwa bei vorliegender Rheumaerkrankung, werden generell häufiger operiert, da bei ihnen das Risiko für eine tödliche Infektion erhöht ist.

Wie kann ich einer Divertikulitis vorbeugen?

Um der Entstehung von Darmdivertikeln damit einer schmerzhaften Divertikulitis entgegenzuwirken, sollten Sie auf eine ausgewogene Ernährung achten. Was sollten Sie also essen? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Dazu sollten Sie Vollkornprodukte anstelle von Weißmehlprodukten wählen und Ihren Fleischkonsum reduzieren. Trinken Sie mindestens zwei Liter Wasser oder Kräutertee pro Tag und treiben Sie regelmäßig Sport, um die Verdauung anzuregen. Mit einer derartigen Lebensweise reduzieren Sie nicht nur das Entzündungsrisiko, Sie erreichen auch ein gesundes Normalgewicht. Beides ist wichtig, um den Darm im Gleichgewicht zu halten und vor Erkrankungen zu schützen.

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Da auch die Psyche starken Einfluss auf die Darmtätigkeit hat, sollten Sie Stress vermeiden, wenn Sie einer Divertikulitis vorbeugen wollen. Gut zu wissen: Menschen, die unter schweren psychischen Belastungen wie Depressionen leiden, erkranken überdurchschnittlich oft an Magen-Darm-Infekten und anderen Verdauungsproblemen. Stress schlägt uns also buchstäblich auf den Magen – und auf den Darm. Da eine regelmäßige Einnahme von Ibuprofen beziehungsweise Kortison das Risiko für eine Divertikulitis erhöhen kann, sollten Sie mit Ihrem Arzt über eine alternative Medikation sprechen.

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Wie sind die Heilungschancen bei Divertikulitis?

Wird die Divertikulitis rechtzeitig erkannt, ist sie durchaus heilbar. Eine leichte Form der Krankheit, die rasch behandelt wird, klingt innerhalb von wenigen Tagen vollständig ab. Zumindest vorerst: Denn nach einer überstandenen Divertikelkrankheit haben die Patienten ein 30-prozentiges Risiko, erneut daran zu erkranken – so die Prognose. Je jünger die Betroffenen sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass früher oder später eine Operation nötig wird. Nach der Sigmaresektion, dem Entfernen des betroffenen Dickdarm-Stücks, treten im Regelfall keine Divertikulitiden mehr auf.

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