Ein Delirium beschreibt eine plötzlich auftretende psychische Störung. Dabei handelt es sich um einen gestörten Geisteszustand, der zeitlich begrenzt und in den meisten Fällen reversibel ist. Symptome von Menschen die unter einem Delirium leiden, sind veränderte Sinneswahrnehmungen sowie -täuschungen, vermindertes Denkvermögen, Orientierungslosigkeit, Konzentrationsstörungen und untypisches Verhalten.
Gründe für das Auftreten eines Deliriums sind organischer Natur. So wird der Zustand auch Delir, delirantes Syndrom oder organisches Psychosyndrom mit Bewusstseinsstörung genannt. Dabei können Hirnverletzungen, Vergiftungen, Fieber, Arzneimittel-, Drogen- oder Alkoholmissbrauch diesen Zustand geistiger Verwirrung auslösen. Das Delirium tremens ist dabei eine Sonderform. Es beschreibt ein Delirium, das ursächlich durch Alkoholentzug aufgetreten ist.
Was ist ein Delirium?
Der Begriff Delirium bezeichnet oft einen allgemein verwirrten Geisteszustand. Auch wenn das Delirium, im Gegensatz zur Demenz, per se keine Krankheit ist, so gibt es für die psychische Störung durchaus eine genaue medizinische Definition: Ein Delirium ist ein abnormer Geisteszustand, der die Aufmerksamkeit meist für einen begrenzten Zeitraum beeinträchtigt.
Der Zustand setzt meist plötzlich ein. Demenzerkrankungen treten eher schleichend auf und beeinträchtigen als Krankheit das Gehirn der Betroffenen. Die Demenz ist im Vergleich zum Delirium nicht reversibel. Menschen jeden Alters können an einem Delirium leiden, wobei vor allem ältere Patienten häufig während eines Krankenhausaufenthalt oder im Altersheim davon betroffen sind.
Menschen hohen Alters haben ein erhöhtes Risiko, da sie eine größere Empfindlichkeit gegenüber Arzneimitteln, Hirnveränderungen und allgemein gegenüber Erkrankungen und Infekten haben. In den Fällen, die jüngere Menschen mit einem Delirium betreffen, sind die Gründe meist Drogenmissbrauch oder eine lebensbedrohliche Erkrankung.
Was sind die Ursachen eines Deliriums?
Bei einem Delirium sind viele unterschiedliche Ursachen möglich. So können bestimmte Erkrankungen oder die Verschlimmerung gesundheitlicher Störungen zu dem Zustand führen. Ebenfalls können spezielle Arzneimittel wie Psychopharmaka, Opioide oder Drogen ein Delirium auslösen. Dabei beeinflussen psychoaktive Substanzen das Gehirn und versetzen es in einen gestörten Zustand.
Zu den häufigsten Ursachen zählen neben medikamentösen und psychoaktiven Substanzen Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie Parkinson, Epilepsie, Demenz und Hirnhautentzündung, Tumorerkrankungen, fieberhafte Infektionen wie zum Beispiel Pneumonie oder eine Blutvergiftung, Stoffwechselstörungen wie etwa Diabetes mellitus, Nierenversagen, Leberversagen, Dehydratation (Störung des Wasser- und Elektrolythaushalts), Vergiftungen, Drogen- und Alkoholmissbrauch sowie abrupter Alkoholentzug (Delirium tremens).
Bei älteren Menschen zählen ebenso Krankenhausaufenthalte, vor allem auf Intensivstationen, zum häufigen Auslöser eines Deliriums. Hier leiden ältere Patienten unter veränderten Sinneswahrnehmungen, Orientierungslosigkeit und Schlafstörungen, die das Risiko eines Deliriums erhöhen können. Auch nach Operationen tritt in Folge der Stresssituation und der erhöhten Medikamentenzufuhr häufiger ein gestörter Geisteszustand auf.

Was sind die Symptome eines Deliriums?
Delirium-Symptome sind verschiedenster psychischer und körperlicher Natur. Die Symptome treten unvermittelt innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen auf und werden oft von Aufmerksamkeitsstörungen begleitet.
Konzentrationsmangel, Gedächtnisverlust, Orientierungslosigkeit sowie plötzliche Verwirrung sind häufige Anzeichen eines Deliriums. Betroffene leiden oft unter Schlaflosigkeit und berichten von Halluzinationen, Paranoia und Wahnvorstellungen.
Das Spektrum an Stimmungen ist dabei sehr unterschiedlich. Betroffene sind aggressiv oder ruhig, schläfrig oder hyperaktiv. Selbst Persönlichkeiten können sich während eines Deliriums komplett verändern.
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Wie erkennt der Arzt ein Delirium?
Da viele Menschen, die ein Delirium erleiden, bereits im Krankenhaus in Behandlung sind, kennt der Arzt bereits die Krankheitsgeschichte und kann schneller eine Diagnose stellen.
Falls ein Delirium ohne vorherigen Krankenhausaufenthalt auftritt, wird der Arzt eine gründliche Anamnese durchführen und die Krankengeschichte des Patienten aufnehmen. Dabei sind etwaige Vorerkrankungen, zeitnahe Infekte oder Operationen sowie übermäßiger Drogen-, Medikamenten- oder Alkoholkonsum wichtig zu nennen. Vor allem das plötzliche Auftreten der geistigen Störung ist ein typisches Indiz für ein Delirium.

Neben körperlichen und geistigen Symptomen kann der Arzt im nächsten Schritt durch Blut- sowie Urinproben den Zucker- und Elektrolytspiegel messen sowie mit bildgebenden Verfahren wie CT oder MRT mögliche Ursachen wie etwa Infekte finden, die die Diagnose weiter sichern.
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Wie wird ein Delirium behandelt?
Bei einem Delirium behandelt der Arzt die jeweilige Ursache und führt allgemeine Maßnahmen durch, um den geistigen Zustand der Betroffenen zu stabilisieren.
Dabei werden Infekte mit Antibiotika behandelt oder ein Delirium tremens mit Benzodiazepinen sowie einer anschließenden Entzugstherapie. Falls Arzneimittel das Delirium ausgelöst haben, muss der Patient diese sofort absetzen.
Menschen in diesem Geisteszustand sollten allgemein beruhigt werden. Wichtig ist, dass sie eine konstante Pflege erhalten und nicht allein gelassen werden, um Unfälle oder Stürze durch geistige Verwirrtheit zu vermeiden.
Wie kann ich vorbeugen?
Es ist sehr schwer einem Delirium vorzubeugen, da die Ursachen so vielfältig und unterschiedlich sind. Krankenhausaufenthalte lassen sich vor allem bei älteren Menschen oft nicht vermeiden.
Eine gewisse Sensibilisierung für Ursachen die ein Delirium auslösen können, hilft jedoch, um die psychischen Erregungs- und Angstzustände zu vermeiden und gegebenenfalls schnell zu reagieren.
Vor allem Familienmitglieder sowie Menschen im nahen Umkreis müssen bei Risikogruppen die Symptome einordnen können, um schnell zu handeln.
Wie sind die Heilungschancen?
Eine rasche Behandlung der Störung, die das Delirium ausgelöst hat, ist ausschlaggebend für den Verlauf und die Heilungschancen. Eine schnelle Diagnose und sofortige Therapie verhindert meist bleibende Gehirnschäden und führt oft zur ganzheitlichen Heilung.
Kann der Mediziner die Ursache des Deliriums nicht sofort diagnostizieren und adäquat behandeln, können Betroffene schnell einen vollständigen Bewusstseinsverlust erleiden. Je länger der Therapiestart verzögert wird, desto mehr verringern sich die Heilungschancen. Doch selbst bei schneller Behandlung kann ein Delirium wochen- oder monatelang anhalten und Komplikationen sowie Spätfolgen wie chronische Hirnfunktionsstörungen, ähnlich einer Demenz, auslösen.
In schweren Fällen kommt es zur Erstarrung des gesamten Körpers (Stupor), was im Koma oder sogar mit dem Tod des Betroffenen enden kann.