„Jedes Schulkind sollte dieses Wissen haben“

„Jedes Schulkind sollte dieses Wissen haben“

Schmerzspezialist Roland Liebscher-Bracht spricht im Interview darüber, warum gesundes Altern viel mit Haltung zu tun hat.
Inhaltsverzeichnis

Interview

Schmerzspezialist Roland Liebscher-Bracht spricht im Interview darüber, warum gesundes Altern viel mit Haltung zu tun hat – und mit Maschinenbau

Die Videos mit äœbungen und Ernährungstipps von „Liebscher und Bracht – die Schmerzspezialisten“ sind im Internet ein Hit. Seit 2007 bilden Roland Liebscher-Bracht und seine Frau, die ä„rztin Dr. Petra Bracht, zudem ä„rzte und Manualtherapeuten in ihrer Methode aus. Wir wollten wissen, was hinter dem Selbsthilfeprogramm steckt, das nun als Buch erscheint.

gesund-vital.de: Herr Liebscher-Bracht, Ihr Versprechen „Schmerzfrei und beweglich bis ins hohe Alter“ klingt fast zu schä¶n, um wahr zu sein …?

Roland Liebscher-Bracht: Wir trauen uns so selbstbewusst zu titeln, weil wir nach 35 Jahren wissen, was mä¶glich ist. Wir schreiben wirklich nur Sachen, die wir selbst gemacht, bei Tausenden von Menschen, die wir ausgebildet oder behandelt haben, beobachtet haben und die wir selbst umsetzen.  Ich bin 65 –  aber toi, toi toi – habe keinen einzigen Schmerz.

Was läuft schief in der Schmerzbehandlung?

Wenn man es subsumiert auf eine grä¶äŸte gemeinsame Ursache für Arthrose, Bandscheibenvorfälle, Schmerzen im Knie etc., kann man sagen: 95 Prozent sind hausgemacht. Das kommt dadurch, dass wir bestimmte Winkel, die die Gelenke zur Verfügung hätten, zu wenig benutzen. Nehmen Sie das Beispiel Sitzen: Wir sind dauernd 90 Grad gebeugt in den Hüftgelenken. Wenn die Menschen, die viel sitzen, sich zwei, dreimal am Tag nach hinten überstrecken würden, würde allein diese einfache äœbung dafür sorgen, dass die Volkskrankheit Schmerzen im unteren Rücken um 80 bis 90 Prozent reduziert wäre.

Es geht immer um die Winkel. Das heiäŸt, das was zu kurz geworden ist, Faszien, die verfilzt sind, Muskeln die Spannung aufgebaut haben in ihrer verkürzten Position. Wenn das bereinigt wird, dann gibt es einen Positiv-Kreislauf. Der führt dazu, dass die Schmerzen verschwinden, dass die Arthrose sich wieder regeneriert, dass die Beweglichkeit wiederkommt, dass all die Verspannungen verschwinden.

Sie sprechen in Ihrem Buch von einem „groäŸen medizinischen Missverständnis“…?

Einmal kam nach der Ausbildung ein Arzt zu mir und brachte es so auf den Punkt: „Jetzt weiäŸ ich, warum ich bei vielen Patienten nicht weiterkam. Ich hatte die Spannung der Muskeln und Faszien ausgeblendet. Und weiäŸt du warum? Weil die weder auf dem Rä¶ntgenbild, noch dem MRT, noch dem CT zu sehen ist. Und alle meine Kollegen übersehen das seit Jahrzehnten auch.“

Wie sind Sie darauf gekommen?

Es ist wohl die Verbindung von mehreren Faktoren: Meine Vergangenheit im Maschinenbau und Kampfsport. Und natürlich meine Frau. Ich sage immer: Deswegen haben wir uns kennengelernt und nach wenigen Monaten geheiratet (lacht).

Nach 12 Semestern Maschinenbau habe ich genug Fahrzeug-Getriebe konstruiert. Da geht es um Achsen, Winkel und Drehmomente. Natürlich sind Knochen und Muskeln kein technisches, totes Material, sondern lebendig.  Es gibt auch eine Biomechanik im menschlichen Kä¶rper. Da wirken bestimmte Kräfte und da gibt es Reibungen. Ein Mediziner, ein Physiotherapeut oder Heilpraktiker sieht oft nicht das gleiche, was ich sehe.

Roland Liebscher-Bracht 1
Das Ehepaar Liebscher-Bracht

Sie haben dieses Wissen zum ersten Mal angewandt, als Sie Kampfkunst unterrichteten…

Genau. Ich hatte mit der anderen Seite der Schmerzen zu tun. In der Kampfkunst ist es so, dass man sehr gedehnt sein muss. Es tauchten immer mehr Leute auf, die sagten: „Meiner Arthrose im Knie geht es besser“. Oder „meinen Rückenschmerzen“. Irgendwann habe ich realisiert, was an diesen Bewegungen schmerzbefreiend war. Und habe die dann in diese Richtung verändert, sodass sie nicht mehr für Selbstverteidigung geeignet waren, sondern gezielt für die Schmerzbeseitigung. Daraus ist über 35 Jahre dieses System entstanden, kombiniert mit dem Wissen meiner Frau. Die ä„rztin ist, aber auch Naturheilkundlerin, und die sich auf Ernährung spezialisiert hat, vor allem auf Ernährung, die Schmerzen lindern kann.

Wenn es so einfach ist, warum ist dieses Wissen dann noch nicht bei allen Patienten angekommen?

Sie wissen selbst, dass Patienten teilweise über Jahre und Jahrzehnte an schlimmsten chronischen Schmerzen leiden. Und diesem Leiden soll mit einfachen Dehnungsübungen und dem Drücken auf einige Kä¶rperstellen beizukommen sein? Auch wenn Schädigungen wie Bandscheibenvorfälle, Gleitwirbel, Arthrose oder Meniskuseinrisse vorliegen? Mein Sohn war es, der sagte: „Papa, ihr müsst die äœbungen kostenfrei ins Internet stellen, damit die Leute einfach probieren kä¶nnen. Und wenn die merken, dass es funktioniert, dass die Schmerzen wirklich weniger werden oder sogar ganz verschwinden – dann brauchst du sie gar nicht mehr zu überzeugen.“ Das haben wir seit 2015 gemacht, und genau das hat uns in der Bekanntheit so hoch katapultiert, wie das jetzt der Fall ist.

Seit 2007 behandeln Sie nicht nur Patienten, Sie bilden auch ä„rzte aus…

Ja, meine erste Ausbildung, die ich gehalten habe – das war eine 4-Tage-Intensivausbildung werde ich nie vergessen. Ich als Nicht-Arzt, habe da plä¶tzlich 25 Leute drinsitzen, zum Teil bekannte Manualtherapeuten und Mediziner. Viele dachten: „OK, das klingt so unglaublich, was ich da gehä¶rt habe. Da muss ich mal hin.“ Ich hatte vorher zu meiner Frau gesagt: „Petra, vielleicht haben wir ja Glück und einer der Teilnehmer ist selbst Schmerzpatient. Dann beseitigen wir die Schmerzen direkt im Unterricht. Dann müssen wir nicht lange diskutieren, ob es funktioniert oder nicht.“ Von den 25 Teilnehmern wurden sage und schreibe 48 Schmerzzustände mitgebracht! Und ein Drittel davon war chronisch über Jahre. Da wurde mir klar: Den Fachleuten geht es ja genauso wie den tausenden von Patienten, denen nicht geholfen werden kann. Am Anfang haben einige ganz offen gesagt: „Roland, du bist ein netter Typ… Aber was du da sagst: Vergiss es! Ich habe so viel Erfahrung. Und ich bin hier, um dir das zu widerlegen.“ Aber keinem ist es gelungen, meine Behauptungen zu widerlegen. Nach 4 Tagen waren so gut wie alle dieser „mitgebrachten“ Schmerzzustände beseitigt. Und dann ging es rund. Seitdem sind unsere Ausbildungen immer voll. Inzwischen haben wir über 12.000 Menschen ausgebildet.

Das zweite Versprechen hinter Ihrem Ansatz: „Wir drehen das Altern einfach um“ 

Das geht. Wir sind es nur anders gewä¶hnt. Die Menschen sehen es so von ihren Eltern und GroäŸeltern, dass die Gesundheit im Alter nachlässt – und nehmen es als gegeben hin. Deshalb sollte jedes Schulkind dieses Wissen haben: Es gibt Mä¶glichkeiten, den Kä¶rper in Schuss zu halten. Mit bestimmten äœbungen und wenn man einiges in der Ernährung beachtet, kann praktisch jeder eine Positivspirale in Gang setzen, die schier unglaublich ist. Und wenn es nicht funktioniert – was wie wir wissen, nur in Ausnahmefällen so ist –, dann sind wir froh, dass wir Medikamente haben. Dass wir Operationen und künstliche Gelenke haben. Für diese Einzelfälle ist es ein Segen. 

Absolut! Wir müssten die Sache nur genau anders herum angehen als bisher: Bisher hä¶ren wir von Schmerzpatienten „Ich bin von Pontius zu Pilatus gelaufen, habe schon alles probiert. Aber erst Ihre äœbungen konnten mir helfen.“ Wir sollten erst versuchen, die Muskeln und Faszien unseres Kä¶rpers durch gezielte äœbungen in Balance zu bringen, also vor allem das was zu kurz ist wieder lang zu dehnen und das was viel zu hoch angespannt ist, zu normalisieren. Und wenn das nichts bringt, zum Arzt gehen.

Wenn also theoretisch jeder Schmerzpatient diese äœbungen ausprobieren würde, dann kä¶nnte das Gesundheitssystem entlastet werden?

Man muss auch nicht das Buch kaufen oder unsere ä„rzte und Therapeuten konsultieren. Man kann auf Youtube gehen und kostenfrei unsere äœbungen machen. 9 von 10 Menschen berichten, dass sie ihre Schmerzen dadurch in den Griff bekamen.

Es gibt viele Fachleute die sagen „Tu dies nicht, tu das nicht“. Wir sagen immer „Tu was du willst, aber gleiche es nä¶tigenfalls mit unseren äœbungen einfach aus.“ Man muss es nur ausprobieren – und bitte weitererzählen wenn es funktioniert hat, damit noch viele Menschen mehr sich selbst helfen kä¶nnen. Denn das ist unsere Vision: die meisten Schmerzen einfach durch äœbungen abschaffen.

7 Minuten täglich sollte man laut Schmerzspezialist Roland Liebscher-Bracht in gezielte Bewegung investieren. Um die passenden äœbungen zu finden, haben er und seine Frau, die Medizinerin Dr. Petra Bracht, den Kä¶rper in zwä¶lf Schmerzbereiche aufgeteilt. Ihr Programm besteht aus drei Säulen: 1) Das Dehnen ist gleichzeitig eine ganz spezielle Art von Krafttraining. 2) Die Faszien-Rollmassage entspannt und lä¶st Stoffwechselrückstände im Gewebe. 3) Mit der Osteopressur werden gezielt Stellen an den Knochen beeinflusst, wo Rezeptoren sitzen, die direkt ins Gehirn schalten. Und die im Gehirn dazu in der Lage sind, die muskuläre Spannung zu normalisieren.

Roland Liebscher-Bracht 3
Roland Liebscher-Bracht 5

Mehr finden Sie im Buch

„Schmerzfrei und beweglich bis ins hohe Alter“*

(Mosaik, 19,99 €).

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