Wie für alle Krebsarten gilt bei Hautkrebs: Je früher er erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen und desto schonender die Therapie. Hautkrebs erkennen kann letztlich nur der Arzt – doch Muttermale im Blick behalten kann jeder selbst. Wir erklären, worauf Sie dabei achten sollten.
Seit einigen Jahrzehnten erkranken immer mehr Menschen an Hautkrebs. Zwar ist der weiße Hautkrebs die häufigste Form der Krebserkrankungen der Haut, aber der sogenannte schwarze Hautkrebs ist die bösartigste Form. Er streut schnell Metastasen und ist deshalb besonders gefährlich. Doch es besteht kein Grund zur Panik. Wird er früh festgestellt, lässt sich schwarzer Hautkrebs gut behandeln und vollständig heilen.
>Wie erkenne ich weißen Hautkrebs?
Früherkennung durch Selbstuntersuchung
Das Tückische an allen Formen von Hautkrebs ist: Sie bereiten keine Beschwerden, schmerzen nicht, jucken nicht und bluten nur in Ausnahmefällen im fortgeschrittenen Stadium. Aber: Die Vorstufen von Hautkrebs können mit bloßem Auge erkannt werden. Wer sich regelmäßig selbst untersucht, entdeckt neue Male und bemerkt, ob sich vorhandene Leberflecken verändert haben.
So gehen Sie dabei vor:
Ziehen Sie sich vollständig aus und betrachten Sie Ihre Haut am besten bei Tageslicht. Verwenden Sie einen oder mehrer Spiegel um schwer einsehbare Stellen (wie den Rücken) zu betrachten. Wenn möglich, bitten Sie Ihren Partner, Ihnen zu helfen. Sie haben ein Vergrößerungsglas? Sehr gut. Das kann Ihnen bei der Untersuchung helfen, Umrisse oder Färbung der Male noch genauer zu erkennen.
Wichtig: Vergessen Sie die Haut zwischen den Fingern, Zehen, die Fußsohlen und den Intimbereich nicht!
Risikofaktor Muttermal
Kleine, hell- bis dunkelbraune Pigmentmale auf der Haut werden umgangssprachlich als Muttermale oder Leberflecken bezeichnet. Die meisten von ihnen sind harmlos, doch aus ihnen können sich bösartige Tumore entwickeln. Daraus folgt: Je mehr Muttermale ein Mensch hat, desto höher ist sein persönliches Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
Sehen Sie ganz genau hin, ob Sie eines (oder mehrere) dieser Merkmale bei einem Muttermal feststellen – die ABCDE-Regel hilft Ihnen dabei:
A wie Asymmetrie: Ein neues Pigmentmal ist nicht rund, oval oder länglich, sondern unregelmäßig geformt. Oder: Ein bereits vorhandenes Mal hat seine Form verändert und ist jetzt asymmetrisch geformt.
B wie Begrenzung: Das Mal hat keine scharf abgegrenzte Kontur, sondern wirkt ausgefranst, hat gezackte oder unebene Ränder.
C wie Colour (englisch: Farbe): Das Mal ist ganz unterschiedlich gefärbt und hat (von Rosa bis Schwarz) helle und dunkle Stellen.
D wie Durchmesser: Das Mal ist an der breitesten Stelle größer als fünf Millimeter oder hat die Form einer Halbkugel.
E wie Entwicklung: Das Pigmentmal hat sich innerhalb der vergangenen drei Monate verändert.
Skeptisch werden sollten Sie außerdem, wenn Ihnen Folgendes auffällt:
- Das Mal ist gewachsen
- Ein alter Leberfleck hat seine Form verändert
- Ein Pigmentmal juckt
- Ein Mal blutet
- Ein Mal ist auf einmal verkrustet
Was tun, wenn ein Muttermal auffällig ist?
Trifft eines der ABCDE-Merkmale auf ein Muttermal zu, sollte so schnell wie möglich ein Hautarzt einen Blick darauf werfen. Aber: Maligne Melanome können sehr unterschiedlich aussehen. Eine „Blickdiagnose“ ist daher nicht möglich. Auch ein Muttermal, das mehrere Merkmale aufweist, kann gutartig sein. Ob es sich um Hautkrebs handelt oder nicht, kann nur der Arzt erkennen – durch eine Reihe von genauen Untersuchungen.
>Erfahren Sie mehr über die Entstehung von Hautkrebs
Ergänzung: Das Hautscreening beim Arzt
Ein sogenanntes Hautscreening durch den Arzt ergänzt idealerweise die Selbstuntersuchung. Dabei inspiziert der Dermatologe die Haut am ganzen Körper und sieht sich vor allem Muttermale genau an. Das Ganze dauert nur etwas 15 Minuten und dient dazu, maligne Melanome, Basalzellkarzinome und Plattenepithelkarzinome so früh wie möglich zu erkennen.
Weil die Sonnenbelastung unserer Haut von Jahr zu Jahr zunimmt (die Haut vergisst nicht!), steigt mit dem Alter auch das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Ab dem 35. Geburtstag übernehmen daher die Krankenkassen die Kosten für ein Screening alle zwei Jahre.
> Sonnenschutz: So kommt die Haut gesund durch den Sommer
Viele Hautärzte bieten eine Hautkrebsvorsorge an, die noch etwas genauer hinschaut als das Screening mit bloßem Auge: Digitale Auflichtmikroskopie macht es möglich, Hautstellen stark zu vergrößern, zu fotografieren und abzuspeichern. Diese Leistung muss jedoch vom Versicherten selbst getragen werden.
Engmaschige Beobachtung
Vor allem Menschen, die bereits viele Sonnenbäder hinter sich haben oder viel im Freien arbeiten, sollten sich engmaschig selbst kontrollieren und die Möglichkeit des Screenings nutzen. Erhärtet sich ein Verdacht nicht, sollte der Arzt dennoch ein Foto der betroffenen Stelle machen. So lassen sich beim nächsten Kontrollbesuch Veränderungen erkennen.
Wer unsicher ist, ob es sich um eine harmloses Muttermal oder einen bösartigen Tumor handelt, sollte das Problem umgehend mit seinem Arzt abklären. Bei auffälligen Hautveränderungen gilt: Lieber einmal zu viel zum Arzt als einmal zu wenig.