Wenn Magen und Darm streiken, kann Homöopathie unter Umständen helfen oder eine konventionelle Behandlung unterstützen. Wir erklären, welche homöopathischen Wirkstoffe bei Verdauungsstörungen in Frage kommen.
Unser Verdauungstrakt ist weit mehr als eine feingetunte Verwertungsstation fürs Essen. Die über 100 Millionen Nervenzellen in Magen und Darm haben einen direkten Draht zu unserem Gefühlszentrum im Gehirn. Sie registrieren Stress oder Angst und antworten darauf prompt mit Schmerzen, Durchfall oder Verstopfung – wie bei einem Infekt oder nach zu fettem Essen. Homöopathische Mittel wollen die Verdauungsarbeit von Magen und Darm schonend regulieren.
Ständig gereizt
Rebelliert der Darm z. B. bei Ärger mit Krämpfen oder Durchfall, beruhigt ihn Chamomilla D6 (Kamille). Colocynthis D12 (Koloquintenkürbis) hilft, wenn Negativ-Emotionen wie Entrüstung die Seele aufwühlen und Magen und Darm mit kolikartigen Schmerzen reagieren. Weitere Beschwerden: Erbrechen und Durchfall. Auf starke emotionale Ereignisse kann unsere Verdauung auch sensibel mit Brechdurchfall, verbunden mit kaltem Schweiß und akuter Kreislaufschwäche, reagieren. Zu empfehlen ist in diesem Fall Veratrum album D6 (Weißer Germer). Nervösen Stuhldrang besänftigt Podophyllum D12 (Maiapfel), Übelkeit durch einen emotional gestressten Magen vertreibt Pulsatilla D6 (Küchenschelle).
Das ist nur schwer zu verdauen
Wer weniger als dreimal in der Woche Stuhlgang hat, sollte seinem Darm eine milde Nachhilfe mit Alumina D12 (Tonerde) geben. Colchicum D12 (Herbstzeitlose) kommt zum Einsatz, wenn es im Darm gluckert, Blähungen auftreten oder sich der Bauch kalt anfühlt. Arsenicum album D12 (Weißes Arsen) wirkt regulierend, wenn möglicherweise verdorbenes Essen Durchfall verursacht. Weitere Symptome: Auf der Haut steht kalter Schweiß, der Bauch brennt. Plötzlich auftretendes Sodbrennen, vielleicht sogar mit saurem Erbrechen und heftigem Brennen in Magen und Darm ist ein Fall für Iris D6 (Schwertlilie). Bitte beachten: Bei Symptomen, die sich verschlimmern und auch durch Medikamente nicht besser werden, immer einen Arzt aufsuchen.
Die drei Klassiker
Nux vomica D6 (Brechnuss) Das bekannteste homöopathische „Verdauungsmittel“ hilft bei:
- saurem Aufstoßen, Sodbrennen, Völlegefühl, Blähungen, Magenschmerzen, Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen nach zu viel oder zu hastigem Essen
- Verdauungsproblemen durch zu viel Stress und Hektik generell
- Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen bei Reisekrankheit
Okoubaka D3 (Okoubaka-Baum) hilft bei:
- akutem Durchfall und Verstopfung im Wechsel
- anhaltenden Blähungen, Aufstoßen mit Übelkeit, Appetitlosigkeit
- Verdauungsproblemen durch ungewohntes, „falsches“ oder verdorbenes Essen
- Verdauungsproblemen durch Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Ernährungsumstellung z. B. auf exotisches Essen im Urlaubsland
- Verdauungsstörungen nach der Einnahme von Antibiotika
Lycopodium D12 (Keulen-Bärlapp) hilft bei:
- aufgeblähtem Bauch mit kolikartigen Schmerzen
- schneller Sättigung während des Essens trotz großen Hungergefühls
- ständigem Heißhunger auf Süßes
- Verdauungsproblemen durch mangelnde Verdauung
Richtig dosieren
Bei akuten Beschwerden bis zum Eintritt der Besserung stündlich fünf Globuli langsam im Mund zergehen lassen – höchstens aber sechsmal am Tag. Danach dreimal täglich fünf Globuli.
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