Lebensmittel mit einem niedrigen Glyx-Faktor lassen die Pfunde purzeln – so das Versprechen dieser Diät. Das Problem: Einkaufen nach Wertetabelle ist müßig. Wir erklären, wie die Glyx-Diät funktioniert und ob sich der Aufwand lohnt.
Hinter dem Begriff Glyx-Diät verbirgt sich eine Variante der Low-Carb-Diät. Allerdings steht der sogenannte Glykämische Index (Glyx-Index, GI) im Mittelpunkt. Er sagt aus, wie sehr ein Lebensmittel den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt.
Der Glyx-Faktor
Entscheidend für den Glyx-Index eines Lebensmittels ist sein Gehalt an Kohlenhydraten und Zucker. Um zu verstehen, was das mit einer Diät zu tun hat, muss man wissen, was mit den Kohlehydraten aus der Nahrung im Körper passiert: Sie werden in Zucker umgewandelt und über das Hormon Insulin zu den Zellen transportiert. Dort wird er zu Energie umgewandelt. Mehr Insulin führt also zu weniger Zucker im Blut. Das heißt: Durch seine Insulinproduktion kann der Körper den Blutzuckerspiegel also steuern.
Steigt der Blutzuckerspiegel jedoch zu schnell und stark an, kommt dieser Regelkreislauf aus dem Tritt. Der Körper produziert als Reaktion auf den Zucker-Schub mehr Insulin als nötig. Die Folge: Zu viel Zucker gelangt aus dem Blut in die Zellen, der Blutzuckerspiegel sinkt rapide. Das fühlbare Ergebnis: Wir bekommen Hunger und essen etwas, das schnell Zucker nachliefert. Was wir nicht mitbekommen: Gleichzeitig hemmt der hohe Insulinwert im Blut die Fettverbrennung. Beides steht einem Gewichstverlust natürlich im Weg.
Plus: Der ständige Wechsel zwischen zu hohem und zu niedrigem Blutzuckerspiegel stresst den Stoffwechsel und sorgt sogar dafür, dass noch mehr Fettreserven gebildet werden.
Ziel der Glyx-Diät: Der Blutzuckerspiegel soll – wenn überhaupt – nur langsam ansteigen, um eine gesteigerte Insulinproduktion zu vermeiden.
So wird der Glyx-Faktor ermittelt
Der GI der Lebensmittel wird ermittelt, indem man 50 Gramm des entsprechenden Nahrungsmittels isst und zwei Stunden später den Blutzucker misst. Ist dieser hoch, gehört das Lebensmittel zu denen, auf die bei einer Glyx-Diät verzichtet werden muss. Entsprechend wird die Ernährung umgestellt.
Kohlenhydrate bewusst auswählen
Im Gegensatz zur Low-Carb-Diät verteufelt die Glyx-Diät Kohlenhydrate nicht völlig. Sie unterscheidet vielmehr zwischen „guten“ und „schlechten“ Kohlenhydraten. Erlaubt sind solche, die den Blutzucker nur langsam und moderat erhöhen. Sie werden auch als komplexe Kohlenhydrate bezeichnet. Verboten sind dagegen die einfachen Kohlenhydrate, die den Blutzucker in die Höhe schießen lassen. Lebensmittel mit „guten“ Kohlenhydraten sollen die Fettverbrennung ankurbeln, den Insulinspiegel senken und auf diese Weise das Abnehmen erleichtern.
Der Speiseplan der Glyx-Diät
Einen hohen GI haben vor allem Lebensmittel mit viel Haushaltszucker oder Weißmehl: Softdrinks, Kuchen, Weißbrot, Süßigkeiten oder weißer Reis zum Beispiel. Vollkornprodukte enthalten zwar Kohlenhydrate, doch diese sind komplex und sorgen für einen niedrigen GI. Ebenso zu den „guten“ Lebensmitteln, die das Abnehmen leicht machen sollen, zählen Wildreis oder Gemüse. Bedingt und in Maßen dürfen Graubrot, Weintrauben oder Bananen auf den Teller. Fettarme Produkte wie Hülsenfrüchte oder Fisch sowie Fleisch sind ebenfalls erlaubt.
Ein Glyx-Tagesplan könnte so aussehen:
- Morgens: ein Vollkornbrot mit Salat, Tomaten und Radieschen
- Kleiner Snack: eine Handvoll Mandeln oder Erdnüsse
- Mittags: Pasta mit Thunfisch-Tomatensoße
- Kleiner Snack: Beeren und Joghurt
- Abends: ein bunter Gemüseeintopf
Eine Tabelle, die Lebensmittel nach ihrem GI gruppiert, finden Sie hier.
Vor- und Nachteile der Glyx-Diät
Kritikpunkte an der Glyx-Diät sind: Sie ist weder besonders praktikabel, noch ist ihre Theorie vom GI uneingeschränkt haltbar.
Zum einen ist die Kalorienaufnahme nicht begrenzt. Lebensmittel mit niedrigem GI können scheinbar maßlos verzehrt werden. Das gilt auch für die nicht kalorienarmen Pflanzenöle, die die Glyx-Diät als Fit-Fette bezeichnet.
Zum anderen wird der Umgang mit GI-Werten und Wertetabellen von Ernährungsexperten bemängelt. Er steht einem natürlichen, unkomplizierten Verhältnis zu Ernährung im Weg. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung beanstandet zudem, dass der GI als Hauptkriterium für die Lebensmittelauswahl nicht taugt. Denn der Blutzuckerspiegel wird nicht nur durch Zucker und Kohlenhydrate beeinflusst, sondern durch das Wasser sowie Fett- und Ballaststoffe, die auch in der Mahlzeit stecken. Sogar die Temperatur des Essens beeinflusst den Blutzucker.
Positiv zu bewerten ist, dass die Glyx-Diät Sport als Teil des Abnehmplans vorsieht und die erlaubten Lebensmittel gleichzeitig viele gesunde Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse umfassen.