Gesund würzen mit Kristallsalz?

Salzarten wie Himalayasalz oder Pansalz versprechen gesünderes Würzen als mit Kochsalz. Was steckt dahinter?
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Kristallsalz liegt im Trend. Vor allem gesundheitsbewusste Gourmets greifen gerne dazu. Doch lässt sich mit Salzarten wie dem sogenannten Himalayasalz oder Pansalz auch gesünder würzen? Wir haben mit einer Ernährungsexpertin über die exotischen Salze gesprochen. Ihr Fazit: Wie man salzt ist wichtig, nicht womit.

Im Mittelalter wurde es noch als weißes Gold geschätzt. Heute hat Salz keinen guten Ruf mehr. Zu viel davon, da sind sich Experten einig, ist ungesund.

Die Menge macht’s

Der chemische Name für Salz ist Natriumchlorid. Als solches hat es im menschlichen Körper eine Reihe von wichtigen Funktionen: Es beeinflusst den Wasserhaushalt, die Verdauung, den Knochenaufbau und das Nervensystem. Eine vollkommen salzlose Ernährung wäre also nicht wünschenswert. Doch das Problem liegt ganz woanders: Etwa 70 Prozent der Frauen und 80 Prozent der Männer nehmen regelmäßig deutlich mehr davon zu sich, als die sechs Gramm, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung als maximale Tagesdosis empfiehlt.

Schuld daran ist vor allem das versteckte Salz in verarbeiteten Lebensmitteln. „Salz ist letztendlich überall drin: im Brot, im Käse, in der Wurst“, weiß Diätassistentin Stefanie Metty*. „Das viele Nachsalzen müsste gar nicht sein, sondern ist vor allem Gewohnheitssache.“ Eine Gewohnheit, die unter Umständen gefährlich für die Gesundheit sein kann.

Salz macht Druck aufs Herz

Schon viele Forscher haben sich mit dem gesundheitlichen Effekt von Salz beschäftigt. Doch die Ergebnisse ihrer Studien sind zum Teil widersprüchlich. Als sicher gilt, dass ein Zuviel an Salz im Essen den Blutdruck erhöht. Umgekehrt gilt: Menschen mit Bluthochdruck profitieren besonders, wenn sie weniger salzen – ihr Blutdruck und damit die Belastung für Herz und Gefäße sinkt dann schnell und merklich.

Heißt das, dass Menschen mit normalem Blutdruck nach Lust und Laune salzen können? Nein. „Zwar wird ein gesunder Mensch vom Nachsalzen allein nicht krank, aber man sollte immer Maß halten und genau darauf achten, wie viel man salzt“, sagt Stefanie Metty.

Wenn das mit dem Maßhalten so einfach wäre. Schließlich würzen Salz-Fans so ausgiebig, weil ihnen die Speisen dann besser schmecken. Doch wann ein Gericht als gut gewürzt gilt, ist im wahrsten Sinne des Wortes „Geschmackssache“. Das Problem: Wir werden von Kindesbeinen an einen zu hohen Salzkonsum gewöhnt. „Darum haben wir – ähnlich wie beim Zucker – immer das Gefühl: ‚Es reicht noch nicht, ich brauche noch mehr'“, sagt Metty.

Kristallsalz beim Kochen
Darf’s ein bisschen weniger sein? Ein sparsamer Einsatz von Salz fördert die Gesundheit. (c) Colourbox

Gesünder salzen mit Kristallsalz?

Eine gesunde Alternative zum Siede- oder Kochsalz, das es für wenige Cent in jedem Supermarkt gibt, scheinen die in Mode gekommenen Spezialsalze zu sein, wie Himalayasalz, Ur-Salz oder Pansalz. Direkt oder zwischen den Zeilen versprechen sie einen gesundheitlichen Vorteil gegenüber dem schnöden Siedesalz.

Beim rosafarbenen Himalayasalz soll es ein wertvoller Mineralienmix sein, der das Salz zum Plus für die Gesundheit macht. Beim künstlich hergestellten Pansalz soll es der verminderte Anteil von Natriumchlorid bei gleicher Würzleistung sein, der sich für die Gesundheit auszahlt. Das aus Finnland stammende Kunstsalz ersetzt den Hauptbestandteil von Kochsalz zum Teil durch Kaliumchlorid und Magnesiumsulfat.

Mettys knappes Urteil zu diesen Spezial-Kristallsalzen: „Salz ist Salz“. Soll heißen: Für unseren Körper spielt es keine Rolle, woher das Salz stammt oder welche Mineralien es enthält – solange Natriumchlorid darin steckt, reagiert er ab einer gewissen Tagesdosis mit Bluthochdruck und anderen Beschwerden darauf. Gerade der Nutzen des über Apotheken vertriebenen Pansalzes erscheint der Ernährungsexpertin Metty zweifelhaft: „Ich halte grundsätzlich künstlich hergestellte Lebensmittel für wenig sinnvoll. Besser als damit Kochsalz zu ersetzen, ist es, einfach gleich weniger Salz zu verwenden.“

Der Königsweg: Weniger salzen

Klar, ganz ohne Salz schmeckt vieles fad. Doch die allzu große Lust auf Salz ist erworben, nicht angeboren. Das heißt: Genauso wie man sich Zucker abgewöhnen kann, kann man sich auch das Nachsalzen abgewöhnen. „Meinen Patienten rate ich, zum Würzen frische Kräuter zu verwenden oder mit Paprika, Kurkuma und Pfeffer abzuschmecken.“ Denn: Wer sein Essen mit Gewürzen aufpeppt, bietet seinem Gaumen ein Extra an Geschmack und kommt dadurch mit weniger Salz aus. Dieses Prinzip macht sich auch das sogenannte Kräutersalz zunutze – also Salz, das bereits mit Kräutern versetzt ist. „Sein Geschmack ist durch Kräuter intensiviert, dadurch verwendet man weniger.“

*Unsere Expertin: Stefanie Metty aus Schwabach bei Nürnberg ist staatlich geprüfte Diätassistentin. Allergologie und Gastroenterologie sind die Schwerpunkte ihres Beratungsangebotes.

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