Experten-Interview: Wenn aus einem Schnupfen eine Sinusitis wird

Experten-Interview: Wenn aus einem Schnupfen eine Sinusitis wird

HNO-Arzt Dr. med. Ebert erklärt, wie Sie eine Entzündung der Nasennebenhöhlen behandeln können.
Inhaltsverzeichnis

Eine einfache Erkältung kann sich zu einer Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) verschlimmern. Welche Symptome macht eine Sinusitis, wie lange dauert es, bis sie wieder abklingt und wie lässt sie sich vermeiden?  rtv gesund und vital hat bei HNO-Arzt Dr. med. Gerd Ebert aus Neumarkt nachgefragt.

rtv: Herr Dr. Ebert, Sie sind Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Zu Ihnen kommen Patienten, deren Erkältung sich zu einer Sinusitis verschlimmert hat. Welche Symptome zeigen diese Patienten?

Dr. Ebert: Das Hauptsymptom für den Patienten ist der Schmerz, der sich an der Stirn oder über den Zähnen bemerkbar macht. Der Arzt kann die Sinusitis erkennen, wenn er mit dem Endoskop den mittleren Nasengang, also den Eingang zu den Nebenhöhlen (u. a. Kieferhöhle, Siebbeinzellen, Stirnhöhle) untersucht.

rtv: Was kann man aus Ihrer Sicht tun, um eine Verschlimmerung der Erkältung zu einer Sinusitis zu vermeiden?

NO-Arzt Dr. med. Gerd Ebert aus Neumarkt
(c) Dr. med. Gerd Ebert

Dr. Ebert: Hier ist es zunächst wichtig zu wissen, dass die Nase und die Nebenhöhlen eine funktionelle Einheit bilden und selbst bei einer einfachen Erkältung grundsätzlich die ganze Einheit betroffen ist.

Um einer Verschlimmerung der Erkältung in Form einer Sinusitis vorzubeugen, ist es entscheidend, den Schleim flüssig halten. Dafür eignen sich pflanzliche Schleimlöser. Sie wirken in den oberen und unteren Atemwegen und können eine Ausbreitung des Infekts in die Bronchien verhindern.

rtv: Was empfehlen Sie, um die Nasennebenhöhlen von festsitzendem Schleim zu befreien?

Dr. Ebert: Hier muss vor allem die Schleimhaut abschwellen und der Schleim verflüssigt werden. Erkältungsviren greifen zunächst den Schleimfilm an, um sich auf der darunter liegenden Schleimhaut festzusetzen und zu vermehren. Deswegen sollte man von Anfang an versuchen, den Schleimfilm zu erhalten, denn darin bleiben die Erreger hängen und werden im Idealfall von unserem Immunsystem außer Gefecht gesetzt.

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rtv: Wie lange dauert es, bis eine akute Sinusitis wieder abklingt?

Dr. Ebert: Am besten ist es natürlich, wenn die Sinusitis gar nicht richtig ausbricht, weil wir durch vorbeugende Maßnahmen erfolgreich eine Verschlimmerung verhindern konnten. Dann kommt es auch gar nicht zu dem Leitsymptom Druckkopfschmerz, sondern es bleibt bei einem eitrigen Schnupfen.

Unbehandelt ist eine Erkrankungsdauer von 10-14 Tagen normal. In wenigen Fällen kann zusätzlich zu dem viralen Erkältungsinfekt noch eine bakterielle Infektion hinzukommen. Dann wird ein Antibiotikum verordnet.

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rtv: Warum wird die Sinusitis in machen Fällen chronisch?

Dr. Ebert: Die chronische Sinusitis wird vor allem durch die Anatomie der Nebenhöhlen begünstigt. Sind die Öffnungen der Nebenhöhlen ungünstig gelegen, hilft langfristig oft nur eine operative Korrektur. Auch eine schlechte Abwehrbereitschaft der Schleimhaut kann eine Chronifizierung begünstigen.

Zudem gehen wir heutzutage davon aus, dass eine allergische Reaktion auf der Schleimhaut eine Rolle spielt. Die Entwicklung zur chronischen Sinusitis lässt sich in vielen Fällen durch eine gezielte Behandlung mit Schleimlösern, z. B. mit einem Spezialdestillat ätherischer Öle, oder auch zusätzlich mit Kortikoiden günstig beeinflussen. Eine konsequente Therapie jedes akuten Infektes ist dafür allerdings die wichtigste Voraussetzung.

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