Die Darmspiegelung ist eine der wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen, die vor allem Menschen ab 55 Jahren nutzen sollten, um mögliche Veränderungen im Darm frühzeitig zu erkennen.
Bei Darmpolypen handelt es sich meist um gutartige Veränderungen, die die Darmschleimhaut oder Drüsen im Darm betreffen. Wann Handlungsbedarf besteht und wie der Entwicklung entgegengewirkt werden kann, erfahren Sie hier.
Was sind Darmpolypen?
Gerade in den westlichen Industrieländern sind Darmpolypen keine Seltenheit. Entdeckt werden die meist gutartigen Veränderungen im Darm eher zufällig durch eine Darmspiegelung, die ab 55 Jahren zum Routine-Programm der Vorsorgeuntersuchungen gehören sollte. Darmpolypen entstehen durch Vorwölbungen der Darmschleimhaut, die in das Innere des Darms ragen. Die gutartigen Tumore, die die meisten Darmpolypen darstellen, werden Adenome genannt und kommen vorwiegend im Bereich des Dickdarms vor.
Zwar handelt es sich bei knapp 90 Prozent der gutartigen Tumore um Darmpolypen, dennoch können deren Zellen entarten, was durchaus zu Darmkrebs führen kann. Daher ist es wichtig, Darmpolypen, die während einer Untersuchung entdeckt werden, direkt entfernen zu lassen.
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Darmpolypen: die Ursachen
Die Ursachen für Darmpolypen sind bis heute noch nicht genau geklärt. Da die Polypen jedoch vermehrt in den westlichen Ländern und weniger in Ländern wie Afrika oder Asien vorkommen, gehen Experten davon aus, dass deren Entstehung teilweise auch auf die Lebensweise und die Ernährung zurückgeführt werden kann. Da sich hierzulande viele Menschen sehr fettreich ernähren und kaum Ballaststoffe in die Ernährung eingebaut werden, liegt dies als Auslöser für Darmpolypen sehr nahe. Auch der übermäßige Konsum von Nikotin und Alkohol sowie mangelnde Bewegung stehen im Verdacht, Darmpolypen begünstigen zu können.
Ein weiterer Faktor, der bei Polypen eine Rolle spielen könnte, ist die genetische Veranlagung. In vielen Fällen kann beobachtet werden, dass die Polypen im Darm vermehrt innerhalb vorbelasteter Familien vorkommen. Zudem kann die Wahrscheinlichkeit, Polypen zu entwickeln, mit zunehmendem Alter steigen. Frauen und Männer sind von Darmpolypen gleichermaßen betroffen.
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Sind Darmpolypen gefährlich?
Darmpolypen sind in den meisten Fällen gutartig. Jedoch können sich derartige Adenome zu Darmkrebs entwickeln. Je mehr Polypen sich im Darm befinden, umso höher kann das Krebsrisiko sein. Der Arzt kann anhand der Form, Größe und Anzahl der Darmpolypen abschätzen, wie hoch das Darmkrebsrisiko eingestuft werden kann. Da die Polypen, die während einer Darmspiegelung entdeckt werden, auch direkt entfernt und an ein Labor geschickt werden, kann herausgefunden werden, ob sie gutartig waren oder vielleicht sogar bereits Darmkrebs vorliegt.
Bei einigen Patienten, die schon Darmpolypen hatten, ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass sich neue Polypen bilden. Daher ist es auch so wichtig, die Darmspiegelung als Vorsorgemaßnahme in regelmäßigen Abständen durchführen zu lassen.
Polypen im Darm: die Symptome
In der Regel kommt es bei Darmpolypen zu keinen Beschwerden. Somit werden sie in den meisten Fällen auch erst während der Darmspiegelung entdeckt. Es kann jedoch vorkommen, dass Polypen minimal bluten, was durch leicht hellrotes Blut im Stuhl bemerkt werden kann. Auch kann es sein, dass das Blut der Darmpolypen im Darm zersetzt wird und dadurch schwarzbrauner Stuhl entstehen kann. Die Anzahl der Patienten hält sich allerdings mit gerade einmal fünf Prozent, bei denen durch Polypen hervorgerufenes Blut im Stuhl erkennbar ist, stark in Grenzen und ist somit eher selten. Ebenso selten sind Verdauungsbeschwerden in Form von Durchfall oder Verstopfung, die von Darmpolypen ausgelöst werden können.
Darmpolypen: wie werden sie behandelt?
Zunächst werden entdeckte Darmpolypen während der Darmspiegelung entfernt. Ein Labor untersucht anschließend das entnommene Gewebe, um festzustellen, ob es sich um gut- oder bösartige Polypen handelt. Bei bereits bestehendem Darmkrebs wird eine entsprechende Therapie eingeleitet, die oft eine Operation beinhaltet. Nach der Entfernung von selbst gutartigen Darmpolypen muss sich der Patient einer regelmäßigen Kontrolluntersuchung unterziehen, um auszuschließen, dass sich erneut Polypen gebildet haben.
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Darmpolypen vorbeugen
Studien weisen darauf hin, dass ausreichend Bewegung und Sport dazu beitragen kann, das Risiko für Darmpolypen und Darmkrebs deutlich senken zu können. Schon 30 bis 60 Minuten täglich können ausreichend sein. Zudem sollte die Ernährung aus vornehmlich gesunden Zutaten bestehen. Gemüse sollte hier ebenso auf dem Speiseplan stehen wie Obst und reichlich Ballaststoffe, die besonders für den Darm von großem Nutzen sind. Rotes Fleisch wie Schweinefleisch und Rindfleisch sollte dagegen eher gemieden werden.
Gleiches gilt für Nikotin und Alkohol. Zusätzlich zu einem gesunden Gewicht und einen möglichst niedrigem Körperfettanteil sollte die Darmspiegelung als effektive Krebsvorsorgeuntersuchung in Anspruch genommen werden.