Amöbenruhr ist eine Durchfallerkrankung. Die Infektionserkrankung verursacht krampfartige Beschwerden in Magen und Darm mit blutigem, schleimigem Durchfall und Fieber. Verantwortlich dafür ist meist verunreinigtes Trinkwasser.
Jährlich infizieren sich rund 50 Millionen Menschen weltweit an der Amöbenruhr. Besonders häufig trifft es Menschen in Entwicklungsländern. Für uns scheint diese tropische Erkrankung weit weg zu liegen. Doch auch in Deutschland stecken sich Personen mit Amöbenruhr an. Zum Beispiel, wenn sie in der Kanalisation arbeiten. Oder wenn sie die exotische Krankheit als unliebsames Souvenir aus dem Urlaub mit nach Hause bringen.
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Amöbenruhr – Was sind die Ursachen?
Übertragen wird Amöbenruhr durch Amöben der Gattung Entamoeba histolytica. Diese einzelligen Erreger kommen weltweit vor. Infizierte scheiden den widerstandsfähigen Durchfallerreger über den Stuhl aus. Oftmals verbreiten sich die Erreger über das Trinkwasser. Amöbenruhr tritt vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten mit schlechten hygienischen Verhältnissen auf. Dort vermischen sich die Abwässer häufig mit Trinkwasser und die Erkrankung breitet sich schnell aus.
Auch der Einsatz von Fäkalien als Dünger kann das Trinkwassers verunreinigen. In einigen Entwicklungsländern sind bis zu 90 Prozent der Bevölkerung mit dem Erreger der Amöbenruhr infiziert. Die Ursache: Unterernährung und ein dadurch geschwächtes Immunsystem.
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Symptome bei Amöbenruhr
Amöbenruhr schädigt die Darmwand. In der Regel zeigen sich die ersten Symptome einer Erkrankung nach ein bis vier Wochen. Je nach aufgenommener Menge an Erregern und Zustand der körpereigenen Abwehr treten die Symptome in unterschiedlicher Stärke auf. Bei manchen verläuft Amöbenruhr wie eine einfache Durchfallerkrankung. Bei anderen kommt es zu einer schweren Entzündung der Darmschleimhaut (Amöbencolitis ). Und in der Folge zu blutigen Durchfällen, einer Bauchfellentzündung und Abszessen.
Symptome bei einer leichten Infektion:
- Durchfall
- krampfartige Bauchschmerzen
- Müdigkeit
- Gewichtsverlust
- Antriebslosigkeit
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Symptome bei einer schweren Infektion:
- zunehmende Durchfälle
- Blut und Schleim im Stuhl
- Fieber
- Schüttelfrost
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Komplikationen wie ein Darmdurchbruch (Darmperforation) oder ein Amöbenleberabszess
Behandlung von Amöbenruhr
Amöbenruhr wird mit einem Antibiotikum behandelt. Erkrankte nehmen das Medikament zwischen sieben und zehn Tagen. In schweren Fällen wird das Medikament in Form einer Infusion verabreicht. Gegen die krampfartigen Bauchschmerzen helfen krampflösende Mittel. In der Regel verbessert sich der Zustand der Patienten durch ein Antibiotikum rasch.
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Wie kann ich Amöbenruhr vorbeugen?
Amöbenruhr ist die häufigste Parasiteninfektion bei Reisenden. Momentan gibt es keine Impfung gegen Amöbenruhr. Auch die präventive Einnahme von Antibiotika halten Experten nicht für sinnvoll. Rucksacktouristen sind gefährdeter als Reisende, die im Luxusresort absteigen.
So schützen Sie sich vor Amöbenruhr
- Beachten Sie die Faustregel „Peel it, boil it, cook it or forget it!“ (Schälen, erhitzen, braten oder verzichten).
- Achten Sie auf Trinkwasserhygiene.
- Trinken Sie kein Wasser aus dem Wasserhahn oder offenen Flaschen.
- Putzen Sie Ihre Zähne nicht mit Leitungswasser.
- Verzichten Sie auf Eiswürfel.
- Verwenden Sie abgekochtes und gefiltertes Wasser. Eine Chlorbeimischung reicht nicht aus.
- Essen Sie wegen der Keimgefahr keine Salate und keine Rohkost.