Menschen mit Übergewicht, die abnehmen wollen, sollten nicht alleine auf Sport setzen. Denn wer Sport treibt, isst wiederum mehr.
Sport hat viele positive Effekte auf die Gesundheit. Regelmäßige körperliche Aktivität reduziert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, Diabetes und bestimmte Krebsarten. Zudem wirkt sich Bewegung positiv auf die Stimmung aus. Aber anders als viele glauben, hilft Sport nicht im Kampf gegen das Übergewicht. Dies berichten Forscher der Loyola University Chicago Stritch School of Medicine in einer Studie.
Wer Sport treibt, isst mehr
Die Forscher Richard S. Cooper und Amy Luke untersuchten über Jahre hinweg den Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit (Adipositas) und körperlicher Aktivität. Sie gingen von der Annahme aus, dass Sport beim Abnehmen hilf, dies war jedoch nicht der Fall war. Wer seine körperliche Aktivität erhöht, bekommt mehr Appetit und isst mehr. Ob mit oder ohne Sport – die Kontrolle der Kalorienzufuhr sei der Schlüssel fürs Abnehmen und für ein stabiles Gewicht.
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Abnehmen – nur weniger Kalorien helfen
Viele Studien haben gezeigt, dass Sport inklusive Kalorienrestriktion ähnliche Effekte auf das Abnehmen hat wie die Kalorienrestriktion allein. Verschiedene Beobachtungsstudien ergaben keinen Zusammenhang zwischen einem erhöhten Energieverbrauch und konsequentem Gewichtsverlust bei Übergewicht. „Körperliche Aktivität hat viele Vorteile. Aber es gibt Hinweise darauf, dass Sport auch zu einer erhöhten Kalorienaufnahme führt“, so die Forscher.
Im Kampf gegen die Fettleibigkeit sei der Sport als alleiniges Mittel nicht ausreichend. Die Gesundheitsempfehlung sollte nicht nur lauten, mehr Sport zu treiben, die Treppen statt den Aufzug zu nehmen und mehr Obst und Gemüse zu essen. „Wir müssen präziser sagen: Es gibt nur einen wirksamen Weg, um abzunehmen – nämlich weniger Kalorien zu essen“, so das Fazit der Studie.
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Übergewicht in Deutschland
Viele Menschen in Deutschland sind zu dick – und müssten abnehmen. So waren im Jahr 2013 insgesamt 52 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland übergewichtig: 62 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen. Dies berichtet das Statistische Bundesamt (Destatis). Übergewicht wird nach dem so genannten Body-Mass-Index bestimmt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Erwachsene mit einem Body-Mass-Index von über 25 als übergewichtig ein, mit einem Wert über 30 gilt ein Mensch als fettleibig (Adipositas).
