Einmal zu hektisch in den Ofen gelangt, an den heißen Topf gefasst oder das Teewasser verschüttet − eine Verbrennung oder Verbrühung ist schnell passiert und erfordert rasche und richtige Erste Hilfe. Die Versorgung der Brandwunden richtet sich nach ihrem Ausmaß. Wir erklären, was zu tun ist.
Verbrennungen kommen im Alltag häufig vor. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin e.V. erleiden in Deutschland jährlich circa 20.000 Kinder und Erwachsene thermische Verletzungen; davon etwa 1.200 so schwere, dass die Intensivbehandlung in einem Brandverletztenzentrum erforderlich ist.
Wie Brandwunden behandelt werden, richtet sich nach ihrer Intensität und Ursache. Ganz generell entsteht eine Verbrennung durch den Kontakt der Haut mit zu großer Hitze, also etwa durch Feuer, heiße Flüssigkeiten oder wenn man eine heiße Oberfläche berührt.
Die vier Schweregrade
Nicht selten gehen die Folgen von Verbrennungen weit über die entstandenen Haut- und Gewebeschäden hinaus. Auskühlung aufgrund einer gestörten Wärmeregulierung des Körpers oder starke Kreislaufbelastungen sind nur zwei Beispiele. Die Symptome einer Brandverletzung richten sich nach ihrer Tiefe und Ausdehnung. Es kann zu Zellschädigungen, zum Zelltod oder zur Gerinnung von Körperproteinen kommen. Im Extremfall sind Verkohlungen des Gewebes möglich. Abhängig vom entstandenen Schaden werden vier Schweregrade unterschieden:
Verbrennung 1. Grades:
ist eine leichte Brandverletzung, die bei Temperaturen ab 45 °C entsteht. Nur die oberste Hautschicht, die Epidermis, ist beschädigt. Diese oberflächlichen Verbrennungen sind vollständig reversibel. Charakteristisch sind:
- Rötung und Schwellung
- Spannungsgefühl
- Schmerzen
Verbrennung 2. Grades:
betrifft die Oberhaut und die oberen Schichten der darunterliegenden Lederhaut. Diese Verbrennung ist wiederum in zwei Grade unterteilt: Bei tieferen Verletzungen des Typs 2b ist die gesamte Lederhaut beschädigt. Darum kann es auch zur Bildung von Narben kommen. Charakteristisch sind:
- Rötung und Schwellung der Haut
- starke Schmerzen
- Brandblasen, feuchte Hautoberfläche
- offene Blasen, feuchte, hellrot/gelb-weißliche Wunde (beim Grad 2b)
Verbrennung 3. Grades:
tritt bei einer Hitzeeinwirkung ab 60 °C auf. Alle Hautschichten sind verletzt, die obersten unheilbar zerstört. Charakteristisch sind:
- trockene, lederartige Haut
- weißlich bis bräunliche Hautverfärbung
- kein/kaum Schmerzempfinden, weil die Nerven zerstört sind
- absterbendes Gewebe
Verbrennung 4. Grades:
Die Brandverletzung zerstört alle Hautschichten und schädigt auch darunterliegende Strukturen wie Muskeln, Sehnen, Gelenke und Knochen. Charakteristisch sind:
- schwarz verfärbte, verkohlte Haut
- keine Schmerzen
>Schnelle Hilfe bei Sonnenbrand
Erste Hilfe bei Verbrennung

Wie sind Brandwunden nun zu behandeln? Zunächst muss klar sein: ohne Spezialkenntnisse oder entsprechende Ausstattung können zuhause nur Brandwunden versorgt und behandelt werden, die höchstens den zweiten Grad erreichen. Für alle anderen Fälle ist der Arzt zuständig.
Schnellstmöglich die richtige Erste Hilfe zu leisten, ist bei allen Schweregraden von höchster Priorität. Das kann den späteren Heilungsverlauf entscheidend beeinflussen. Bei der Erstversorgung empfiehlt das Deutsche Rote Kreuz folgende Maßnahmen:
- Den Verletzten von der Hitzequelle entfernen, gegebenenfalls brennende Kleidung löschen.
- Alles, was Wärme speichert, beispielsweise Kleidung und Schmuck/Uhren aus Metall ausziehen. Ausgenommen sind entsprechende Dinge, die mit der Haut verklebt sind.
- Kühlen kann durchaus sinnvoll sein, um Schmerzen zu lindern. Aber: nur kleinflächige Verbrennungen (als Maßeinheit gilt die Handflächengröße des Verletzten) unter möglichst fließendes Wasser halten und das Kühlen allein auf die Wunde begrenzen. Das sollte allerdings sofort geschehen, damit der schmerzlindernde Effekt überhaupt eintritt. Bei großflächigen Brandwunden ist die Gefahr einer Unterkühlung und zusätzlichen Belastung des Kreislaufs zu groß. Generell sollte darum kein zu kaltes Wasser oder gar Eis verwendet und nicht länger als 20 Minuten gekühlt werden.
- Die Verbrennung keimfrei und locker mit einem Wundverband abdecken. Wichtig ist, dass dieser nicht mit der Wunde verkleben kann. Feuchte Kompressen reduzieren dieses Risiko. Bei der Abdeckung geht es insbesondere darum, die verletzten Areale zu schützen und eine Infektion zu erschweren. Deswegen die Wunde auch nicht berühren, keine Brandblasen öffnen (!) oder offene Brandverletzungen mit Pudern, Salben, Ölen etc. behandeln.
- Den Verletzten vor Wärmeverlust/Auskühlung schützen.
- Bei größeren Verletzungen schnellstmöglich ärztliche Hilfe organisieren!
Brandwunden behandeln
Kühlende Gele, Cremes, Lotionen und Salben oder entsprechende Umschläge lindern bei leichten Brandwunden die Schmerzen. Nach einiger Zeit kann die Heilung durch Hautpflege unterstützt werden. Fetthaltige oder rückfettende Produkte sind die richtige Wahl.
Kleinere und leichtere Brandwunden des zweiten Grades lassen sich mit einem Salbenverband behandeln. Offene Stellen müssen zunächst mit sauberem Wasser oder physiologischer Kochsalzlösung gereinigt und dann desinfiziert werden. Verbände dürfen nicht auf der Brandverletzung kleben und sollten spätestens nach 48 Stunden gewechselt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich eine Menge gefährlicher Keime ansammeln. Stärkere Verbrennungen des zweiten Grades versorgt der Arzt, ihm stehen auch neuartige Methoden wie synthetische und halbbiologische Hautersatzmaterialien zur Verfügung.
Ab dem dritten Verbrennungsgrad werden Brandwunden im Krankenhaus beziehungsweise in speziellen Brandverletztenzentren behandelt. Da große Brandwunden extrem anfällig für Infektionen sind, ist das sterile Umfeld in diesen Einrichtungen entscheidend für die Heilung.
Zur Heilung oder zumindest Besserung der Brandwunden stehen den Medizinern mehrere Maßnahmen zur Verfügung, die je nach Schwere der Verbrennung zum Einsatz kommen. Es kann sein, dass abgestorbenes Gewebe entfernt werden muss, Hauttransplantationen oder andere chirurgische Eingriffe nötig sind. Infusionstherapien für den Ausgleich verlorener Körperflüssigkeiten und die Vergabe von Antibiotika gehören ebenfalls zur Therapie großflächiger Wunden. Schwere Verletzungen erfordern im Nachgang oftmals Rehabilitationsprogramme und eine längerfristige Beobachtung des Heilungsverlaufs.