Waschzwang ist eine psychische Störung. Betroffene leiden unter dem Zwang, ihre Hände oder den Körper immer wieder reinigen zu müssen.
Zwangsstörungen wie der Waschzwang zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Etwa 2 Prozent der erwachsenen Bevölkerung leiden an einer Zwangsstörung. Für Betroffene nimmt der Zwang so viel Raum ein, dass sie kaum noch in der Lage sind, persönlichen und beruflichen Verpflichtungen nachzukommen. Jetzt haben Forscher eine mögliche Ursache ausgemacht.
Ursachen für Waschzwang
Als Auslöser für Zwangsstörungen vermuten Forscher ein Zusammenspiel von psychologischen, genetischen und hirnorganischen Faktoren. Sie gingen bisher von folgenden Auslösern aus:
- übertriebene Reinlichkeitsvorstellungen von Bezugspersonen in der Kindheit,
- eine gefährliche Erkrankung durch Bakterien oder
- Missbrauch.
Möglicherweise könnte auch ein fehlendes Protein beteiligt sein. Das Würzburger Forschungsteam hat jüngst bei Versuchen herausgefunden, dass das bei Mäusen den Reinigungszwang verursacht. Diese Entdeckung verspricht neue Ansatzpunkte für die Behandlung von Waschzwang. Da die Ursachen so vielfältig sind, ist eine umfassende Anamnese und Diagnose durch eine Fachärztin oder einen Facharzt sehr wichtig.
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Symptome bei Waschzwang
Einige Menschen haben eine übermäßige Angst vor Krankheitserregern und Schmutz. Sie waschen sich deshalb ständig ihre Hände oder ihren Körper. Aus diesen Befürchtungen heraus kann sich ein Waschzwang entwickeln. Betroffene empfinden häufig eine große Anspannung, Angst oder Ekel. Nach jedem Waschen kehrt die Furcht vor neuen Keimen sofort zurück. Betroffene kompensieren diese zwanghaften Gedanken nur durch immer wiederkehrende, ritualisierte Zwangshandlungen. Sie waschen sich zum Beispiel übermäßig die Hände oder duschen sich täglich mehrfach und stundenlang. Ihre Gedanken kreisen zwanghaft und anhaltend um die Furcht vor Schmutz. Häufig werden beim Waschen aggressive Reinigungsmittel verwendet.
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Was sind typische Kennzeichen?
- Zwangsgedanken (zum Beispiel Angst vor Keimen, Angst vor Berührungen, Ekel)
- ritualisierte Zwangshandlungen (häufiges Händewaschen, Duschen)
Aus ihrem Teufelskreis finden Betroffene alleine nur schwer einen Ausweg. Viele sind sich durchaus bewusst, dass das häufige Waschen und Duschen zwanghaft ist. Es gelingt ihnen aber nicht, sich ihrer Zwangshandlung zu entziehen. Menschen mit Waschzwang können ihr Verhalten selbst dann nicht ändern, wenn durch das wiederholte Waschen Hautirritationen und Ekzeme auftreten oder Wunden entstehen. Weitere häufige Zwangsstörungen neben dem Waschzwang sind der Kontrollzwang, der Wiederhol- oder Zählzwang sowie der Symmetrie- und Ordnungszwang.
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Wie wird Waschzwang behandelt?
Zwangsstörungen sind nicht leicht zu heilen. Eine gute professionelle Unterstützung lindert die Beschwerden und ermöglicht wieder ein normales Leben. Menschen mit Zwangsstörungen wird häufig eine kognitive Verhaltenstherapie empfohlen. Außerdem kommen zur Behandlung Antidepressiva in Frage. Vor allem, wenn eine Verhaltenstherapie noch nicht greift. Wie gut unspezifisch wirkende Antidepressiva tatsächlich helfen, ist allerdings umstritten. Wissenschaftler forschen weltweit nach gezielten medikamentösen Therapien, die weniger Nebenwirkungen haben.