Was sind die Alternativen zu MCP-Tropfen?

Was sind die Alternativen zu MCP-Tropfen?

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat die Zulassung für die sogenannten MCP-Tropfen widerrufen.
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Im Jahr 2014 widerrief das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) plötzlich die Zulassung für sogenannte MCP-Tropfen. Doch es gibt sinnvolle Alternativen – auch für Patienten mit chronischen Erkrankungen.

Metoclopramid gehört zur Gruppe der Antiemetika. Das sind Medikamente, die Übelkeit und Erbrechen unterdrücken. Der Widerruf des BfArM betraf Präparate mit dem Wirkstoff Metoclopramid in einer Konzentration zwischen 4 und 5 mg/ml. Alle gängigen Präparate lagen in dieser Konzentration vor.

Das BfArM handelte spät, aber konsequent

Auslöser für den Entzug der Zulassung des Bundesinstituts war das seit langem bekannte Risiko für schwere neurologische Nebenwirkungen und die Gefahr von seltenen, aber ernsten kardiovaskulären Effekten, also Auswirkungen auf das Herz und das Gefäßsystem. Dieses Risiko erhöht sich mit verwendeter Dosis und Behandlungsdauer.

Neuzulassung von MCP in geringerer Dosierung

Im August 2015 erfolgte eine Neuzulassung von MCP. Allerdings steht das Präparat seither in einer niedrigeren Dosierung von 1 mg/ml zur Verfügung. Zudem ist die Therapiedauer auf fünf Tage begrenzt. Die maximale Dosierung für Erwachsene liegt nun bei 30 mg oder 0,5 mg/kg Körpergewicht am Tag.

Da schwere neurologische Nebenwirkungen vor allem Kinder betrafen, darf der Wirkstoff für Kinder unter einem Jahr nicht mehr verschrieben werden. Die Dosierung für ältere Kinder erfolgt nach Körpergewicht. Es werden 0,1 bis 0,15 mg/kg Körpergewicht bis zu dreimal täglich empfohlen. Die Höchstdosis innerhalb von 24 Stunden beträgt bei Kindern ebenfalls 0,5 mg/kg Körpergewicht.

Die Anwendungsgebiete des Medikaments

Ihr Arzt darf Ihnen MCP-Tropfen verschreiben:

  • Zur Vorbeugung von Übelkeit und Erbrechen nach Chemo- und Strahlentherapie oder nach Operationen.
  • Zur symptomatischen Behandlung von Übelkeit und Erbrechen, beispielsweise für Migränepatienten.

Für chronische Leiden entfällt die Therapie mit MCP

Alle Anwendungen mit längerer Dauer für chronische Symptome sind als Folge des Widerrufs der Zulassungen entfallen. Dazu gehören Erkrankungen wie:

  • Gastroparese (verminderte Beweglichkeit des Magens),
  • Dyspepsie (Verdauungsstörung im Oberbauch),
  • Refluxerkrankung (Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre),
  • Refluxösophagitis (Speiseröhrenentzündung als Folge des Reflux).

Das sind Ihre Alternativen zu MCP-Tropfen

Für die meisten chronischen Erkrankungen, für die Ärzte MCP nicht mehr einsetzen dürfen, stehen Ihnen passende Alternativen zur Verfügung.

Gastroparese

Sollten Sie an einer chronischen Motilitätsstörung des Magens leiden, die Gastroparese, steht Ihnen der Wirkstoff Domperidon zur Verfügung. Die Gefahr durch Metoclopramid bestand darin, dass der Wirkstoff die Blut-Hirn-Schranke durchdringen kann. Diese Gefahr ist mit Domperidon kaum gegeben.

Dyspepsie und Refluxerkrankung

Müssen Sie eine funktionelle Dyspepsie und Refluxerkrankung mit gleichzeitigen Oberbauchbeschwerden behandeln, können Ihnen ersatzweise pflanzliche Kombinationspräparate wie STW 5 (Iberogast®) helfen. Das Phytotherapeutikum zeichnet sich durch ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis aus und ist auch für längerfristige Therapien geeignet.

Refluxösophagitis

Als Alternativen in der Indikation Refluxösophagitis dienen Protonenpumpenhemmer, H2-Rezeptorantagonisten und andere säurebindende Substanzen, für die positive Nutzenbelege vorhanden sind.

Migräne

Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen begleiten häufig Migräneattacken. Zudem kann es zu einer geringeren Beweglichkeit Ihres Magens kommen, wodurch er die eingenommenen Migränemittel nur verzögert in den Darm weitertransportiert. Die gewünschte Wirkung bleibt dann aus. Antiemetika wie Metoclopramid können Ihre Magenbeweglichkeit normalisieren und den Effekt des Migränemittels verbessern. Steht MCP zur Behandlung Ihrer Beschwerden nicht zur Verfügung, können die Wirkstoffe Domperidon und Dimenhydrinat (nicht verschreibungspflichtig) Alternativen darstellen.

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