Das Teratom gehört wohl zu den merkwürdigsten Gebilden, die sich im menschlichen Körper entwickeln können, was hauptsächlich in ihrem Äußeren begründet liegt.
Teratome sind relativ selten, werden aber umso mehr aufgrund ihres Aussehens gefürchtet. Die sonderbaren Geschwulste können sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftreten. Was genau es damit auf sich hat, wie sich die Symptome äußern und welche Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen, erklären wir im nachfolgenden Artikel.
Teratom: das etwas andere Geschwulst
Das Teratom wird vom griechischen Begriff „teras“ abgeleitet, was so viel bedeutet wie Ungeheuer, Schreckbild oder Monster. Und damit liegen die Namensgeber keineswegs falsch. Ein Teratom ist eine Art Geschwür, ein Tumor, der sich aus den Keimzellen der Hoden oder Eierstöcke entwickelt. Diese Keimzellen bzw. Stammzellen sind normalerweise dafür vorgesehen, dass sich ein Embryo daraus entwickelt. Und das ist auch schon der Grund für das gruselige Aussehen der Geschwulst: Teratome können Muskeln, Haare, Zähne, ja sogar ganze Organe wie Augen oder Hände besitzen. Und genau das ist es, was sie so furchterregend macht.
>> Hier sehen Sie medizinische Bilder zu Teratomen (Achtung, können Ekel auslösen)
Teratome bei Mann und Frau
Teratome sitzen in der Regel in den Eierstöcken oder Hoden, wo sie auch aus den entsprechenden Keimzellen entstehen. Es gibt jedoch auch andere Körperregionen, in denen Teratome vorkommen können. Dazu zählen:
- das Gehirn
- die Bauchregion
- der Hals
- das zentrale Nervensystem oder auch
- das Steißbein
Kommt es zu einem oder mehreren Teratomen in den Eierstöcken, sind diese meist als gutartig zu bewerten. Ein Teratom im Hoden dagegen ist in den meisten Fällen bösartig. Die mysteriösen Tumore kommen außerdem nur einseitig vor. Ein Teratom kann nur aus einem sogenannten Keimblatt entstehen, den Dermoidzysten, oder aus mehreren Keimblättern.
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Das Teratom und seine Ursachen
Die genauen Ursachen für die Entstehung von Teratomen sind bis dato noch nicht genau geklärt. Man geht jedoch davon aus, dass sich embryonale Stammzellen während der Entwicklung eines Embryos selbstständig machen und sich an einer beliebig anderen Stelle im Körper festsetzen. Es könnte jedoch auch sein, dass Keimzellen beispielsweise durch einen operativen Eingriff oder eine Verletzung verschleppt werden.
Betroffene sollten jedoch beachten, dass es sich bei einem Teratom keinesfalls um ein sogenanntes „Zwillingsgeschwür“ handelt. Es kursieren Behauptungen, Teratome bestünden aus den rudimentär ausgebildeten Zwillingen der Schwester oder des Bruders, die sie nun in ihrem Körper tragen. Diese Behauptung ist schlichtweg falsch, da es sich bei einem Teratom nicht um Geschlechtszellen, sondern um embryonale Stammzellen handelt.

Die Symptome: Teratome erkennen
Bei den auftretenden Symptomen, die ein Teratom verursachen kann, kommt es ganz darauf an, wo es sich im Körper befindet und welche Größe es bereits erreicht hat. Normalerweise treten erste Symptome nur bei Erwachsenen auf. Doch auch bei Säuglingen werden hin und wieder Teratome festgestellt. Bei Teratomen im Bauchraum kommt es meist zu einer beachtlichen Vergrößerung des Bauchumfangs. Wenn sich der Unterbauch nach vorne wölbt, liegt das Teratom höchstwahrscheinlich in dieser Gegend, was zu Problemen beim Stuhlgang oder zu Brennen beim Entleeren der Blase führen kann.
Siedelt sich ein Teratom im Gehirn an, können starke bis chronische Kopfschmerzen im Zusammenhang mit Schwindel hervorgerufen werden. Handelt es sich um eine bösartige Geschwulst, wachsen diese häufig schneller als gutartige Tumore. Bösartige Tumore können teilweise sogar in Organe hineinwachsen.
Weitere Symptome bei Teratomen können sein:
- ein unregelmäßiger Zyklus
- schlimme Bauchschmerzen
- Bauchfellentzündung
- Schilddrüsenüberfunktion
Hinzu kommen depressive Verstimmungen, da das Krankheitsbild eine psychische Belastung für die Patienten darstellt.
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Teratome behandeln
Auch die Behandlungsmöglichkeiten hängen davon ab, ob ein gutartiges oder ein bösartiges Teratom vorliegt. Nach einer entsprechenden Gewebeprobe, die genau das feststellt, kann die nötige Behandlung erfolgen. Ist das Teratom gutartige, ist es in den meisten Fällen ausreichend, wenn es entfernt wird. Bei Teratomen in den Eierstöcken werden diese zusätzlich durch eine Bauchspiegelung ausgeschabt.
Bei einem bösartigen, also malignen Teratom wird sowohl der Tumor als auch umliegendes Gewebe, das befallen ist entfernt. Gleiches gilt für ebenfalls umliegende Lymphknoten. Ist bei Männern der Hoden betroffen, wird auch er komplett entfernt und es folgt eine Chemo- oder Strahlentherapie, die dem Krankheitsbild angemessen ist. Zwar stehen die Heilungschancen gut, es gibt bei Frauen und Mädchen jedoch auftretende bösartige Teratome, die ungünstig auf die angewandte Therapie reagieren. Vorbeugen kann man der Entwicklung von Teratomen leider nicht.