Wenn es hell von dunklen Haaren rieselt, dann ist Schuppenzeit. Die Hautpartikel sind oft harmlos, ruinieren aber die Frisur. Die gute Nachricht: Sie loszuwerden, ist gar nicht schwer. Wir erklären, was Sie tun und lassen sollten, um Ihren Kopf von den ungeliebten Flöckchen zu befreien.
Etwa jeder Zweite plagt sich mindestens einmal im Leben mit Kopfschuppen herum. Frauen kämpfen im Erwachsenenalter häufiger damit als Männer (30 zu 20 Prozent), die haben dafür in der Pubertät oft ein größeres Schuppenproblem. Von der Statistik mal abgesehen, lässt eigentlich jeder Mensch täglich Hautschuppen – auch am Kopf. Abschuppung ist ganz normal und gehört zum natürlichen Zyklus der Hauterneuerung dazu.
Hautschuppen sind ganz normal
Die Haut besteht aus mehreren Schichten und Millionen von Zellen. In der sogenannten Oberhaut werden neue Hautzellen gebildet. Sie bahnen sich innerhalb von vier Wochen ihren Weg aufwärts bis an die Hautoberfläche – und schieben dabei ältere Zellen vor sich her. Auf diese Weise machen alte Zellen an der obersten Schicht Platz für jüngere. Sie trocknen aus, verhornen, sterben ab – und werden zu Hautschuppen. Einmal monatlich erneuert sich so die gesamte Haut des menschlichen Körpers, auch die unter unserem Schopf.
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Verläuft die Abschuppung im normalen Rhythmus, sind die Schüppchen kaum bzw. nur unter dem Mikroskop zu erkennen. Gerät die Kopfhaut aus dem Takt, ist der Prozess gestört. Die Abschuppung verläuft dann schneller oder langsamer, die Hornzellen stauen sich auf und verklumpen zu größeren Gebilden: Die Kopfhaut schuppt sich sichtbar.
Die Ursachen für Hautirritationen, die Schuppenbildung fördern, sind vielfältig. Und hängen mit Lebensstil, Lebensphasen und Umwelteinflüssen zusammen. Oft geht die Anfälligkeit mit hormonellen Veränderungen einher. So sind häufig Männer (sie haben ohnehin eine höhere Talgproduktion) in der Pubertät und Frauen in den Wechseljahren betroffen. Zudem kann die Veranlagung für Schuppen auch familiär bedingt sein. Körperlicher oder seelischer Stress oder eine Mangelernährung kommen als Auslöser ebenfalls infrage. Manchmal liegt es auch ganz einfach am Wetter, dass sich Hautzellen vermehrt von der Kopfhaut lösen. Strahlender Sonnenschein oder eisige Winde können zu trockener Kopfhaut führen.
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Zwei Arten von Schuppen
Trockene Schuppen: Neigen Sie allgemein zu juckender, trockener Haut? Dann ist auch Ihre Kopfhaut fettarm und schuppt. Falsche oder zu viel Pflege kann die Hautirritation begünstigen. In einigen Fällen weist trockenes Schuppen auch auf Erkrankungen der Haut hin (zum Beispiel Schuppenflechte).
Fettige Schuppen: Produziert die Kopfhaut zu viel Talg, können gelbe, ölige Schuppen auftreten. Verursacht werden sie meistens vom Malassezia-Hefepilz. Der gehört zwar zur natürlichen Hautflora dazu, vermehrt sich bei fettiger Kopfhaut aber über das Normalmaß hinaus, produziert aggressive Fettsäuren und bringt das Gleichgewicht der Kopfhaut ins Wanken. Die Folge: große, klebrige Schuppen, die sich zu allem Übel auch noch hartnäckig in den Haaren halten. Kämmen, Jucken und zu viel Pflege reizen die Haut zusätzlich und begünstigen das Wachstum der Keime – ein wahrer Teufelskreis.
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Was kann ich selbst tun?
Viel von dem, was Schuppen stoppen kann, liegt in unseren eigenen Händen. Oft hilft es schon, auf stundenlange Pflegeprozeduren zu verzichten – und die natürliche Balance der Kopfhaut zu wahren. Im Speziellen hängt die Art der Behandlung jedoch von der Eigenschaft der Kopfhaut ab.
Bei trockener Kopfhaut gilt: Feuchtigkeit zuführen und zusätzliche Entfettung verhindern. Konkret lässt sich das durch folgende Maßnahmen erreichen:
- Tägliche Haarwäschen vermeiden.
- Die Haare nicht zu heiß waschen oder föhnen und am besten an der Luft trocknen lassen.
- Nur sachte mit dem Handtuch trocken reiben (nicht rubbeln).
- Kämme mit spitzen Zinken und Bürsten mit kantigen Borsten vermeiden.
- Aggressive Shampoos, Haarschaum, -sprays oder -gels lieber im Schrank lassen.
- Wenn Sie doch darauf zurückgreifen, dann die Pflegemittelreste beim nächsten Waschgang gründlich ausspülen.
- Rückfettende bzw. sanfte (Baby-)Shampoos verwenden.
- Vorerst Abstand von strapazierenden Haarfärbungen und Dauerwellen nehmen.
- Kopfhaut eincremen (ernsthaft!): eine feuchtigkeitsspendende Lotion über Nacht einwirken lassen und morgens auswaschen – kann gerade in der Winterzeit Wunder wirken.
- Oder aber: Eine Nacht mit Oliven- bzw. Sonnenblumenöl auf der Kopfhaut schlafen.
- Naturjoghurt für ein paar Minuten auf den Haaransatz auftragen – das wirkt ebenfalls rückfettend.
- Eine zinkreiche Ernährung tut Haut und Haaren gut. In Käse, Fleisch und Hülsenfrüchten steckt besonders viel von dem lebenswichtigen Spurenelement.
- Achtung: Anti-Schuppen-Shampoos beanspruchen die trockene Kopfhaut. Ihr Einsatz ist in dem Fall eher kontraproduktiv.
Bei fettiger Kopfhaut gilt: entfetten und gegebenenfalls den Pilz bekämpfen. Folgende Maßnahmen sind dabei hilfreich:
- Spezielle Anti-Schuppen-Shampoos (erhältlich in der Apotheke) hemmen den Hefepilz.
- Entfetten heißt nicht, die Kopfhaut auszutrocknen – das würde nämlich nur eine schnellere und erhöhte Talgproduktion hervorrufen. Also: Die Finger von Anti-Fett-Shampoos lassen, heißes Föhnen und tägliches Haarewaschen vermeiden.
- Im Zweifel den Hautarzt zu optimalen Pflegemitteln befragen.
- Urlauben am Meer: Sonne und salzige Luft wirken auf die Haut entfettend.
- Aber: Hohe Luftfeuchtigkeit regt die Talgdrüsen an.
- Ausgiebiges Massieren der Kopfhaut oder Bürsten nur kurz vor dem Haarewaschen – alles was die Durchblutung anregt, regt auch die Talgproduktion an.
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Wann muss der Arzt helfen?
Schuppen sind für den Geplagten meistens kein gesundheitliches, sondern ein rein ästhetisches Problem. Nur selten stecken tatsächlich Erkrankungen dahinter, die mit einem Arzt abgeklärt werden sollten:
Kontaktallergien: Viele Pflegeprodukte enthalten Allergie auslösende Stoffe, auf die die empfindliche Kopfhaut mit Rötungen, Juckreiz, Schwellung und vermehrter Schuppenbildung reagiert.
Schuppenflechte oder Neurodermitis: Beide Hautkrankheiten führen unter anderem zu Kopfschuppen. Zusätzlich ist die Haut angeschwollen, rötlich und juckt stark.
Allgemein gilt: Bei verstärkter, lang anhaltender (über vier Wochen) Schuppung und zusätzlichen Symptomen wie Haarausfall, Rötungen und Schwellungen sind alle Hausmittel machtlos. Dann ist der Dermatologe am Zug.