Mangelernährung im Alter

Angehörigen und Betreuern erscheint es oft ganz normal, dass Menschen im Alter dünner werden. Allerdings kann so eine Mangelernährung entstehen.
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Angehörigen und Betreuern erscheint es oft ganz normal, dass Menschen im Alter dünner werden. Allerdings kann ein deutlicher Gewichtsverlust Anzeichen sein, dass Sie oder ein Angehöriger an einer Mangelernährung leiden.

Wenn alte Menschen stark abnehmen, beginnt möglicherweise ein Teufelskreis: Sie werden immer schwächer. Dadurch lässt ihre Energie, sich angemessen zu ernähren, noch weiter nach. Durch die Mangelernährung im Alter wächst das Gefahr für Krankheiten bis hin zum erhöhten Sterblichkeitsrisiko.

Was Mangelernährung bedeutet

Von Mangelernährung spricht man, wenn die Ernährung über einen längeren Zeitraum quantitativ oder qualitativ nicht den Bedarf deckt. Dabei handelt es sich im Fall von Senioren meist um einen generellen Mangel an Kalorien, Eiweiß und Nährstoffen. Manchmal besteht aber auch ein Vitaminmangel. Oder ein Defizit an einzelnen anderen Mikronährstoffen. Zum Beispiel an

Durch diese Defizite kommt es zu messbaren Beeinträchtigungen der Körperfunktionen.

Mangelernährung 1

Wer ist betroffen?

Mangelernährung ist nicht das Problem rüstiger und jung gebliebener Senioren. Sie sind meist noch körperlich und geistig fit, leben selbstständig und versorgen sich selbst. Gefährdet sind eher Hochbetagte. Dann, wenn die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit spürbar nachlässt, Krankheit und Behinderungen Betroffene einschränken und sie zunehmend inaktiv werden.

Hier entsteht dann ein Teufelskreis: Wenn die Energie nachlässt, werden Einkaufen und Kochen zunehmend zur Belastung. Betroffene greifen dann zu Fertignahrungsmitteln. Sie ernähren sich immer einseitiger von belegten Broten oder Dosensuppe. Es entsteht ein Nährstoffmangel, durch den die Kräfte weiter schwinden. Hinzu kommt, dass der Körper eines älteren Menschen weniger Signale sendet, die ihn zum Essen und Trinken auffordern. Er verspürt weniger Hunger und der Körper kann schlechter mit Nahrungsmitteln umgehen:

  • Das Empfinden für Durst nimmt ab.
  • Der Appetit schwindet.
  • Der Geruchs- und der Geschmackssinn lassen nach.
  • Es kommt zu Kau- oder Schluckbeschwerden. Kranke Zähne oder ein schlecht sitzendes Gebiss sind ebenfalls häufige Gründe für Mangelernährung.
  • Der Verdauungstrakt kann Nährstoffe schlechter verwerten.
  • Alkoholismus und Medikamentenmissbrauch überdecken Hungergefühle.

> Schluckstörung (Dysphagie) – Was tun?

Betroffen sind auch Menschen, die in Seniorenheimen oder Pflegeeinrichtungen leben. Wenn nicht genug Personal vorhanden ist, fällt es nicht auf, wenn ein Bewohner nicht zum Essen erscheint oder seinen Teller unberührt zurückgibt.

Nicht zu unterschätzen sind auch soziale Faktoren, wenn es zu einer Mangelernährung kommt:

  • Trauer um den Lebenspartner
  • Soziale Isolation
  • Armut
  • Psychische Störungen, darunter Depressionen
  • Demenz
  • Körperliche Einschränkungen, die zu Immobilität führen.
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Trauer kann den Appetit so hemmen, dass eine Mangelernährung droht. (c) De Visu / Fotolia

Diagnose der Unterversorgung

Der Hausarzt kann Signale einer Mangelernährung oft schon erkennen, wenn er die Betroffenen in Augenschein nimmt. Das Gewicht im Verhältnis zur Körpergröße (BMI) ist ein weiterer Hinweis. Eine Reihe von Fragen zum Essverhalten gibt weiteren Aufschluss. Das Ausmaß des Mangels zeigt dann eine Blutuntersuchung.

Folgen der Mangelernährung

  • Allgemeine Schwäche und Müdigkeit durch verlorene Muskelmasse
  • Nachlassendes Reaktionsvermögen
  • Sturzgefahr
  • Erhöhtes Frakturrisiko
  • Drohende Immobilität
  • Vergrößertes Infektionsrisiko durch Protein- und Nährstoffmangel
  • Verzögerte Wundheilung
  • Gestiegene Sterblichkeit

> Hier das Sturzrisiko ermitteln

Behandlung der Mangelernährung

Zuerst muss die Ursache der Mangelernährung beseitigt werden. Leiden Betroffene beispielsweise an schadhaften Zähnen oder plagt sie ein schlecht sitzendes Gebiss, ist eine Zahnarztbehandlung notwendig. Liegen Schluckstörungen vor, kann eine Schlucktherapie helfen.

  • Für das tägliche Essensangebot gilt, dass es in erster Linie auf den Geschmack abgestimmt werden und den Vorlieben entsprechen sollte (Wunschkost).
  • Mehrere kleine Mahlzeiten am Tag sind besser als drei große. Mindestens eine der Mahlzeiten sollte warm sein.
  • Auf dem Speiseplan sollte täglich ausreichend Eiweiß stehen, in Form von Fleisch, Fisch oder Ei. Dazu täglich Nudeln, Reis, Kartoffeln und Brot. Obst, Gemüse und Salat sollten nicht fehlen. Außerdem sollten Senioren mindestens eineinhalb Liter trinken.
  • Bei schwer zu kauender Nahrung (z.B. Fleisch, Obst, Brot) kann es zeitweise sinnvoll sein, die Speisen zu pürieren bevor Betroffene sie ganz meiden.
  • Manchmal ist es notwendig die Mangelernährung mithilfe von bilanzierter Trinknahrung zu beheben. Sie enthält alle lebensnotwendigen Nährstoffe in ausreichenden Mengen. Diese Kost kann sowohl zur alleinigen Ernährung als auch ergänzend zum normalen Essen eingesetzt werden. Bilanzierte Trinknahrung gibt es auf Rezept. Sie ist in verschiedenen Geschmacksrichtungen in der Apotheke erhältlich.

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