Wenn der Magen zwickt und rumort, müssen es nicht gleich Medikamente sein. Auch ohne synthetische Arzneimittel lassen sich leichte Beschwerden gut in den Griff bekommen. Wir erklären, welche Hausmittel Magenschmerzen lindern.
Laut einer Umfrage leidet jeder vierte Deutsche regelmäßig an Magenschmerzen oder Durchfall – meistens behelfen sich die Betroffenen dann mit rezeptfreien Medikamenten*. Doch auch die können Nebenwirkungen haben. Bei Magenschmerzen, deren Ursache bekannt ist (zum Beispiel ein üppiges Essen), helfen aber auch einfache Hausmittel weiter. Sie sind in der Lage, auf besonders verträgliche Weise die Schmerzen zu lindern.
Hausmittel gegen Bauchschmerzen nach Ursache auswählen
Ursachen dafür, dass der Magen schmerzt, gibt es viele. Wenn die Ursachen bekannt sind und die Schmerzen nur leicht bis mittelstark ausfallen, bieten sich meist natürliche Hausmittel gegen Bauchschmerzen zur Behandlung an. Als bekannte Ursachen kann man ein fettiges Essen, Stress, der sprichwörtlich auf den Magen schlägt, oder einen Magen-Darm-Virus werten. Aber auch eine Lebensmittelvergiftung oder Unverträglichkeiten bestimmter Lebensmittel können zu Magenschmerzen, Blähungen, Durchfällen oder Völlegefühl führen.
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Tipps bei Magenschmerzen durch fettiges Essen
Wenn der Magen mit der Gänsekeule oder der Portion Pommes mit Mayo nicht mehr klarkommt, dann helfen Hausmittel gegen Bauchschmerzen und Übelkeit, die die Fettverdauung anregen:
- Artischocken enthalten den Bitterstoff Cynarin, der den Stoffwechsel von Leber und Bauspeicheldrüse auf Touren bringt. Der Wirkstoff wird angeboten in Form von frischem Pflanzensaft, aber auch in Tabletten- oder Kapselform.
- Auch ein kleiner Verdauungsspaziergang nach dem Essen kann helfen, den Stoffwechsel nach einem üppigen Essen wieder in Schwung zu bringen.
- Kleinere Portionen über den Tag verteilt zu sich zu nehmen, kann ebenfalls helfen, Bauchschmerzen vorzubeugen.
- Das Essen sollte immer gründlich zerkaut werden, denn der Stoffwechselprozess startet bereits im Mund. Je mehr die Nahrung beim Kauen zerkleinert wird, desto leichter fällt es anschließend dem Magen und Darm das Essen zu verarbeiten.
- Kamille und Scharfgabe sind tolle Helfer, um Beschwerden im Magen und Darm zu lindern. Sie wirken schleimhautstärkend, krampflösend, schmerzlindernd und antibakteriell.

Hilfe bei Magenbeschwerden durch Blähungen und Völlegefühl
Ein Blähbauch und Blähungen treten meist nach dem Essen oder nach dem Verzehr von bestimmten Lebensmitteln auf. Aber auch Erkrankungen des Magen-Darm-Bereichs oder zu viel Stress können Ursachen für solche leichte Übelkeit sein. In der Regel sind Flatulenzen harmlos und auch völlig natürlich.
Am besten helfen gegen solche leichten Magenkrämpfe Hausmittel wie:
Deren Wirkstoffe können Sie als Tee zu sich nehmen. Decken Sie beim Ziehen die Kanne oder Tasse ab, damit die wertvollen ätherischen Öle sich nicht verflüchtigen.
- Einen ähnlichen Effekt hat ein Glas lauwarmes Wasser, in dem ein paar Tropfen ätherisches Kümmelöl gelöst sind. Trinken Sie es nach einer üppigen Mahlzeit, um die Verdauung zu unterstützen.
- Bei schmerzhaften Blähungen wirkt Kümmelöl auch auf der Haut aufgetragen hervorragend: Mischen Sie ein paar Tropfen mit neutralem Körperöl, und verreiben Sie das Ergebnis zwischen den Handflächen. Massieren Sie dann Ihren Bauch mit kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn.
- Ausreichend Sport und Bewegung wie Spaziergänge nach dem Essen, Radfahren oder Schwimmen sind weitere Tipps gegen Magenschmerzen. Sie entspannen den Magen-Darm-Trakt.
- Schwer verdauliche Lebensmittel oder Getränke mit Kohlensäure, welche blähen, sollten bei der Ernährung möglichst vermieden werden, um Magenschmerzen vorzubeugen.
- Wärme in Form von feuchten warmen Wickeln oder einer Wärmflasche ist ein bewährtes Hausmittel gegen Magenschmerzen. Sie entspannt die Darmmuskulatur .
- Aloe-Vera-Saft und Apfelessig sind ebenfalls probate Hausmittel bei Blähungen und Völlegefühl.

Hausmittel bei Magenschmerzen durch Sodbrennen
Wenn fettige Ernährung oder Stress Sodbrennen und in der Folge Magenschmerzen auslösen, können folgende Hausmittel helfen:
- Essen Sie ein Stück trockenes Grau- oder Schwarzbrot, Kartoffeln, Zwieback oder Bananen. Diese Lebensmittel binden schnell den Überschuss an Magensäure und lindern in der Folge auch das Sodbrennen.
- Eine Messerspitze Natron in einem Glas handwarmem Wasser aufgelöst, hilft schnell gegen Bauchschmerzen aufgrund von zu viel Säure.
- Stilles Mineralwasser oder eine Tasse Kräutertee sind ebenfalls bewährte Hausmittel gegen Sodbrennen. Gerade Kamille entspannt und beruhigt den Magen und wirkt in der Speiseröhre entzündungshemmend.
- Auch, wenn es ungewöhnlich klingt, aber das Kauen von Kaugummi kann ein wirksames Mittel gegen Sodbrennen sein. Durch das Kauen wird die Speichelproduktion angeregt. Dieser ist basisch und verdünnt die vorhandene Säure.
> Tipps für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt
- Gegen überflüssige Magensäure soll auch Ingwer helfen. Übergießen Sie ein paar Scheiben davon mit heißem Wasser und lassen Sie den Sud so lange ziehen, bis das Wasser einen deutlich scharfen Geschmack und eine leichte Trübung hat. Trinken Sie das Wasser in kleinen Schlucken.
> Die besten Hausmittel bei Sodbrennen
Hausmittel gegen Magenschmerzen durch gereizte Schleimhaut
Ist die Magenschleimhaut gereizt, helfen folgende Tipps:
- Die Schleimstoffe aus Leinsamen wirken beruhigend auf die Magenschleimhaut. 2 TL Leinsamen mit 250 ml heißem Wasser übergießen und 30 min stehen lassen. Leinsamen dann abseihen. Die zurückgehaltene Flüssigkeit in kleinen Schlucken über den Tag verteilt trinken.
- Auch Honig soll die Magenschleimhaut stabilisieren. Essen Sie bei Beschwerden 1 TL pur oder süßen Sie damit einen (bereits etwas abgekühlten) Kräutertee.
- Essigwickel sind ebenfalls ein bewährtes Hausmittel bei Magenschmerzen dieser Art . Geben Sie dazu Essig in eine Schüssel mit heißem Wasser und tauchen Sie ein Leinentuch ein. Das ausgewrungene Tuch auf den Bauch legen, mit einer Decke abdecken und für 15 min wirken lassen.
- Um die Schleimhaut nicht noch mehr zu reizen und die Beschwerden zu verschlimmern, sollte auf Nikotin, Koffein, Alkohol und stark gewürzte Speisen verzichtet werden.
- Heiße Getränke wie Fenchel-, Kamille-, oder Pfefferminztee beruhigen den gereizten Magen.
> Erfahren Sie hier mehr über die Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
Hilfe gegen Bauchschmerzen durch Stress
Ist Stress der Grund für Bauchkrämpfe und Magenschmerzen, so können folgende Hausmittel hilfreich sein:
- Kamillentee oder Baldriantee trinken. Die Pflanzenwirkstoffe sind für ihre beruhigende Wirkung bekannt.
- Wenn der Magen empfindlich auf Stress reagiert, ist es zudem hilfreich, leichte, fettarme Nahrung zu essen wie zum Beispiel gedünstetes Gemüse und Fisch.
- Der Klassiker unter den Hausmitteln gegen Magenkrämpfe – vor allem bei Stress – ist die Wärmflasche, denn sie beruhigt eine überaktive Magenmuskulatur und sorgt dafür, dass sich Magen und Darm entspannen
- Ein warmes Kirschkernkissen oder ein Wickel mit heißen, zerstampften Kartoffeln hat denselben Effekt.
Am besten wirkt die Wärme, wenn Sie sich dazu viel Ruhe gönnen. Denn genauso wie Stress den Magen belastet, bringt Entspannung ihn dazu, sich zu beruhigen.
Bauchschmerzen durch Unverträglichkeiten
Liegt eine Lebensmittelunverträglichkeit vor, so ist der Körper nicht mehr fähig, bestimmte Nahrungsmittel aufzunehmen oder zu verarbeiten. Er reagiert mit Bauchschmerzen, akutem Durchfall, Übelkeit, Erbrechen oder Blähungen. Auf Dauer kann eine Nahrungsmittelunverträglichkeit auch zu Mangelerscheinungen oder Gewichtsabnahme führen.
Ob eine Lebensmittelunverträglichkeit vorliegt, lässt sich durch diverse Tests beim Arzt herausfinden. Ist die Diagnose gesichert, dann hilft in diesem Fall nur, die Nahrungsmittel, welche Bauchschmerzen und andere Beschwerden auslösen, aus der Ernährung zu streichen.
Magenschmerzen aufgrund ernsthafter Erkrankungen
Nicht immer helfen bei Magenschmerzen die genannten Hausmittel. Treten Beschwerden wie Krämpfe sehr häufig auf und nehmen an Intensität zu, so können schwerwiegende Erkrankungen die Ursache sein. In diesem Fall reichen Hausmittel nicht mehr aus und der Gang zum Arzt oder zur Ärztin wird unausweichlich, um den Grund für die andauernden Beschwerden herauszufinden.
Häufig gestellte Fragen zu Magenschmerzen und Hausmitteln
Was sollte man bei Magenschmerzen essen?
Ist der Magen gereizt und verursacht Schmerzen, dann helfen Lebensmittel wie Kartoffeln, Bananen oder Zwieback. Diese beruhigen den Magen und versorgen den Körper mit wichtigen Nährstoffen. Gemüse sollte nicht zu stark gewürzt und möglichst wenig Fett zu sich genommen werden.
Was hilft schnell bei Magenschmerzen?
Bei Magenschmerzen hilft es in erster Linie heiße Tees zu sich zu nehmen. Besonders gut geeignet sind Kräutertees aus Kümmel, Salbei, Kamille, Pfefferminze oder Fenchel. Lebensmittel wie Kartoffeln, Reis oder Haferschleim beruhigen den schmerzenden Magen. Auch Wärme in Form einer Wärmflasche oder feuchten Wickeln kann bei Magenschmerzen helfen und den Bauch entspannen.
Wann sollte man bei Magenschmerzen zum Arzt?
Bestehen die Bauchschmerzen länger als ein bis zwei Tage oder liegt der Verdacht eines Magen-Darm-Infekts nahe, so sollte ein Arzt aufgesucht werden.Werden die Magenschmerzen innerhalb kürzester Zeit sehr stark und lassen sich nicht lindern, dann sollte der Notarzt gerufen oder ein Krankenhaus aufgesucht werden.
Welcher Tee hilft bei Magenschmerzen?
Besonders Kräutertees wie Kümmel-Tee, Salbei-Tee, Fenchel-Tee, Kamillen-Tee oder Melissen-Tee beruhigen den Magen und wirken entkrampfend. Bitterstoffe regen die Verdauung an, weshalb sich auch Ingwer-Tee gut eignet, um die Symptome zu lindern.
Wo spürt man Magenschmerzen?
Magenschmerzen sind unterschiedliche Schmerzen in der Magengegend, welche auf der linken Seite, der rechten Seite oder auch mittig im Oberbauch auftreten können. Meist sind Magenschmerzen bohrend, stechend, drückend oder brennend.
Warum bekommt man Magenschmerzen nach dem Essen?
Ein Grund kann sein, dass eine Lebensmittelunverträglichkeit vorliegt, welche für die Magenschmerzen verantwortlich ist. Ein anderer Grund kann zu fette oder scharfe Ernährung sein. Diese reizt die Magenschleimhaut und regt die Ausschüttung von Magensäure an. Das führt bei vielen Menschen zu Magenschmerzen.
*Forsa-Umfrage im Auftrag der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, 2015
