Alle sprechen vom Meniskus, viele vom Meniskusriss, doch nur die wenigsten wissen, was das überhaupt ist. Dabei ist die Knieverletzung sehr weit verbreitet und kann jeden aus heiterem Himmel eiskalt erwischen.
Was ist ein Meniskusriss?
Ein Meniskusriss, in der Fachsprache Meniskusläsion genannt, gehört zu den häufigsten Verletzungen des Knies. Etwa 160 von 10.000 Personen leiden unter dem Knieproblem. Das Wort „Meniskus“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „halbmondartiger Körper“.
Denn jedes Knie hat zwei Menisken, einen Außenmeniskus und einen Innenmeniskus. Diese ringförmigen Knorpel sind in Form eines Halbmondes im Kniegelenk angeordnet. Einer liegt außen am Gelenk, einer an der Innenseite. Dort dienen sie als eine Art Puffer oder Stoßdämpfer, um Erschütterungen und Stöße im Knie abzufedern, wenn Ober- und Unterschenkelknochen aufeinanderdrücken. Außerdem geben sie dem Knie Stabilität.
Meist ist der Innenmeniskus gerissen
In den meisten Fällen kommt es zu einem Riss des Innenmeniskus, häufig bei Sportarten mit starker Belastung des Kniegelenks. Da der Meniskus an der Innenseite mit dem Innenband verwachsen ist, gibt er bei Erschütterung weniger nach als der Außenmeniskus.
Ein Meniskusriss kann akut nach einem Unfall oder einer Verletzung auftreten, aber auch durch eine chronische Überbelastung entstehen. Das geschieht, bei längeren Belastungen für das Knie oder sich das Gewebe altersbedingt abbaut.
Was sind die Ursachen des Meniskusriss?
Ein akuter Meniskusriss passiert meist durch einen Sturz, einen Unfall oder eine plötzliche Fehlbelastung des Knies. Davon sind überwiegend jüngere Menschen betroffen, die sich beim Sport verletzen. Fußball, Skifahren und Tennis gehören zu den Risikosportarten für Meniskusverletzungen. Aber auch beim Joggen auf unebenem Boden kann ein Riss entstehen.
Ein verschleißbedingter Meniskusriss entwickelt sich hingegen über einen längeren Zeitraum, in dem das Knie übermäßig belastet und überstrapaziert wird. Der Verschleiß führt zu geschädigtem Knorpel und verliert allmählich seine Pufferfunktion. Diese Form des Meniskusrisses tritt wesentlich häufiger auf als die akute Form. Allein das fortschreitende Alter sorgt dafür, dass das Knochen- und Knorpelgewebe porös wird. Dieser Prozess heißt Meniskus-Degeneration bezeichnet. Dann reicht schon ein falscher Schritt oder eine unbedachte Bewegung, und der Meniskus reißt.
Wodurch wird ein Meniskusriss begünstig?
Eine Fehlstellung der Kniegelenke kann einen Riss des Meniskus begünstigen. Durch O-Beine oder X-Beine ist der Druck nicht gleichmäßig auf die Menisken verteilt. Dadurch kann die Innen- oder Außenseite des Gelenks unter einem Knorpelschaden leiden. Auch starkes Übergewicht führt über kurz oder lang dazu, dass der Meniskus durch die dauerhafte Überbelastung brüchig wird und sich Knorpelteile lösen. Nur sehr selten ist eine genetische Schädigung der Menisken Auslöser für einen Knorpelriss.
Was sind die Meniskusriss-Symptome?
Einen akuten Riss erkennen Betroffene recht schnell, denn es kommt zu:
- plötzlichen Schmerzen am jeweiligen Knie
- Schwellung des Kniegelenks
- Einschränkung der Beweglichkeit des Knies
Ein verschleißbedingter Riss äußert sich hingegen durch
- immer wiederkehrende Schmerzen bei Belastung des Knies, die mit der Zeit immer stärker werden
- instabiles Knie
- Knacken im Knie
Gelegentlich kommt es vor, dass sich Teile des Knorpels ablösen und das Gelenk blockieren. Dann bemerken die Betroffenen eine eingeschränkte Beweglichkeit des Kniegelenks. Außerdem tritt manchmal durch den Meniskusriss eine Entzündung im Knie auf, die auch im Ruhezustand Schmerzen bereitet. Dadurch kann sich Flüssigkeit im Gelenk ansammeln, die von außen als Schwellung tastbar ist.
Wie erkennt der Arzt einen Meniskusriss?
Sowohl bei plötzlichen Schmerzen im Knie als auch bei immer wiederkehrenden sollte ein Orthopäde aufgesucht werden. Die Untersuchung beginnt meist mit einem Gespräch, in dem der Arzt die Beschwerden und Art der Schmerzen erfragt.
Anschließend untersucht der Orthopäde das Knie genauer. Dabei testet er die Beweglichkeit und findet heraus, welche Bewegungen besonders schmerzhaft und schlimm sind. Bei einem Riss des Meniskus Löst Druck den Schmerz auf die betroffene Stelle aus. Um andere Verletzungen, wie beispielsweise ein Kreuzbandriss, auszuschließen zu können, gibt es noch weitere Tests.
MRT und Röntgen bei Meniskusriss
Zusätzlich kann ein MRT (Magnetresonanztomographie, Kernspintomographie) den Riss genau erkennen. Dabei lässt sich erkennen, wie groß und an welcher Stelle der Riss ist. Durch Röntgen kann der Arzt zusätzlich abklären, ob das umliegende Knochengewebe ebenfalls geschädigt ist.

Wie wird ein Meniskusriss behandelt?
Die Behandlung bei einem Meniskusriss richtet sich nach der Art und Größe des Risses. Ein großer Faserriss im Knorpel kann in der Regel nur eine Meniskusriss-Operation beheben, da dass das Knorpelgewebe von selbst nicht mehr zusammenwächst. Ist jedoch nur ein kleiner Riss vorhanden, ist eine Therapie auch ohne OP möglich.
So verläuft die Meniskusriss-OP
Eine Kniespiegelung (Arthroskopie) kann in der Regel einen Meniskusriss beheben. Über zwei kleine Stiche gelangt eine Kamera ins Kniegelenk und eine sogenannte Endoskopie findet statt. Außerdem verwendet der Arzt spezielle Instrumente, mit denen der Riss entweder vernäht oder der gerissene Knorpel abgeträgt. Nur in sehr seltenen Fällen, beispielsweise nach einem Unfall, findet die OP am offenen Knie statt. Ebenfalls möglich ist das Einsetzen eines Implantats aus Kunststoff oder Kollagen, das den geschädigten Meniskus ersetzt.
Nach der OP muss der Patient für etwa drei bis vier Wochen eine Schiene tragen, um das Bein zu entlasten. Die Reha sorgt dann dafür, dass mit gezielten Übungen und Krankengymnastik, dass das Kniegelenk allmählich wieder seine Beweglichkeit erhält. Zusätzlich zu den Übungen können Betroffene knieschonende Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren ausüben.
Folgen der Meniskus-OP
Eine häufige Folge der Operation ist Arthrose. Besonders wenn ein großer Teil des geschädigten Knorpelgewebes abgetragen wurde, ist der Puffer zwischen den Knochen nicht mehr ausreichend und es kommt zunehmend zum Knorpelschwund im Kniegelenk.
Meniskusriss konservativ behandeln
Physiotherapie ist eine der Behandlungsmethoden, die gegen leichte Beschwerden helfen können. Treten die Schmerzen nur hin und wieder auf, reichen oft Medikamente aus. Auch eine Bandage beim Sport kann vorübergehend Linderung bringen.
Allerdings dienen die konservativen Methoden überwiegend dazu, eine Operation hinauszuzögern. Denn von selbst kann der gerissene Meniskus nur sehr selten wieder zusammenwachsen. In den meisten Fällen ist die Meniskus-OP langfristig also unumgänglich.
Meniskusriss gar nicht operieren
Es kommt jedoch auch gelegentlich vor, dass ein Arzt eine Diagnose für einen Meniskusriss zwar festgestellt, aber jedoch keine größeren Beschwerden verursacht. In solchen Fällen bleibt die Verletzung unbehandelt, solange das Knie nicht schmerzt oder die Beweglichkeit eingeschränkt ist. Ein kleinerer Meniskusriss im Knorpelgewebe kann sogar von selbst wieder heilen, dann bleibt so ein Riss sogar völlig unbemerkt.
Erste Hilfe – was tun bei Meniskusriss?
Nach einem Sturz oder Unfall gelten die gängigen Erste-Hilfe-Maßnahmen:
- Knie kühlen, mit Eis oder einem kalten Umschlag. Das Eis sollte dabei jedoch nicht direkt auf die Haut gelegt, sondern in ein Tuch gewickelt werden.
- Bein hochlegen, um eine Schwellung zu vermeiden.
- Zum Arzt gehen, um die Verletzung untersuchen zu lassen.
Wie kann ich einem Meniskusriss vorbeugen?
Eine Verletzung beim Sport oder einem Unfall passieren unvorhergesehen, dagegen lässt sich schwer vorbeugen. Allerdings ist es möglich, einem Verschleiß entgegenzuwirken: Das Kniegelenk kann beim Training durch Schoner oder Bandagen entlastet werden. Zusätzlich dient ein ausgiebiges Aufwärmtraining dazu, das Verletzungsrisiko zu senken. Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren halten das Knie zusätzlich mobil, ohne es zu sehr zu belasten. Gezielte Übungen zur Kräftigung der Kniemuskulatur helfen ebenfalls, das Knie zu stabilisieren.
Wer unter Übergewicht leidet, sollte unbedingt sein Gewicht reduzieren. Denn der dauerhaft erhöhte Druck auf die Menisken führt früher oder später zum Verschleiß der Gelenke.
Wie sind die Heilungschancen?
Ein Meniskusriss ist in der Regel sehr gut heilbar. Meist können die Betroffenen nach der Operation und anschließender Rehabilitation weiterhin normal Sport treiben und sich bewegen. Vor allem Beintraining und Sportarten wie Radfahren stabilisieren das Kniegelenk, auch wenn bereits ein Meniskusriss vorliegt oder eine OP durchgeführt wurde.

Bis der Meniskusriss nach dem Eingriff ausgeheilt ist, kann es jedoch mehrere Monate dauern. Während manche schon kurze Zeit nach der OP voll mobil sind, brauchen andere ein wenig mehr Geduld und Krankengymnastik, bis sie sich wieder schmerzfrei bewegen können.
In der Regel gilt nach der Meniskus-OP jedoch eine Dauer von:
- sechs Wochen, bis das Knie wieder belastet werden kann.
- drei Monaten, bis wieder Sport gemacht werden kann.