Kompakt: Chlamydien

Chlamydien

Inhaltsverzeichnis

Sie verursachen kaum Schmerzen, können aber schwerwiegende Folgen haben: Chlamydien. Wer damit infiziert ist und nichts dagegen tut, setzt zum Beispiel seine Fruchtbarkeit aufs Spiel. Wir erklären, wie sich die Krankheit behandeln lässt und was vor Ansteckung schützt.

Was sind Chlamydien?

Chlamydien sind eine weit verbreitete Geschlechtskrankheit, die durch Bakterien verursacht wird und Entzündungen im Genitalbereich auslöst. Durch die besondere Anatomie ihrer Geschlechtsorgane sind Frauen gefährdeter als Männer. Etwa 300.000 stecken sich in Deutschland jährlich mit dem Erreger an. Die Mehrheit ist jünger als 25 Jahre.

Was löst die Erkrankung aus?

Chlamydia trachomatis heißt das Bakterium, das die Infektion in den meisten Fällen auslöst. Manchmal sind auch Chlamydien-Untergruppen wie Chlamydia pneunomiae und Chlamydia psittaci verantwortlich dafür. Zur Infektion kommt es in erster Linie durch Geschlechtsverkehr ohne Kondom.

Der Erreger dringt über die Schleimhäute in den Organismus ein. Grundsätzlich kann es immer dann zu einer Ansteckung kommen, wenn die eigenen Schleimhäute mit den Schleimhäuten des erkrankten Partners oder mit infektiösen Körperflüssigkeiten in direkten Kontakt kommen.

Ist eine Person infiziert, sind folgende Körperstellen bei direktem Kontakt ansteckend:

  • Schleimhaut der Harnröhre,
  • Schleimhaut der Scheide und
  • Schleimhaut des Enddarms.

Auch in diesen Körperflüssigkeiten steckt das Bakterium:

  • Sperma,
  • Urin,
  • Vaginalsekret und
  • sogenannter „Lusttropfen“.

Chlamydien können nicht nur beim vaginalen Geschlechtsverkehr übertragen werden. Auch bei Anal- oder Oralverkehr ist eine Infektion möglich. Auch die gemeinsame Verwendung von Sex-Spielzeug kommt als Übertragungsweg in Frage. Wichtig: Die Erreger können über die Hände auch auf die Augen übertragen werden und dort eine Entzündung auslösen.

Was sind die Symptome?

Ein bis drei Wochen nach der Ansteckung können erste Symptome auftreten – zum Beispiel:

Das Tückische an der Chlamydien-Infektion: Die Symptome fallen häufig so schwach aus, dass Betroffene die Infektion gar nicht bemerken. Vor allem ein Befall der Darmschleimhaut fällt kaum auf. Wer regelmäßig Analverkehr mit wechselnden Partnern hat, sollte sich daher immer mit Kondomen schützen und bei Verdacht auf eine Infektion auch rektal testen lassen.

Wie erkennt der Arzt die Erkrankung?

Bei Verdacht auf Chlamydien wird der Urin auf Erreger hin untersucht. Auch Abstriche aus Scheide, Harnröhre (bei Männern) oder dem Anus geben Aufschluss über eine Infektion. Frauen unter 25 Jahren steht ein kostenloses, jährliches Screening zur Verfügung, das unauffällige Infektionen aufspüren kann.

Kondom: Schutz vor einer Ansteckung mit Chlamydien.
Kondome schützen vor einer Ansteckung mit Chlamydien.

Von Chlamydien-Schnelltests, wie es sie in Apotheken zu kaufen gibt, raten Experten ab. Sie liefern häufig falsche Negativ-Ergebnisse.

Kondome schützen vor einer Ansteckung mit Chlamydien. (c) Colourbox

Welche Gefahren birgt die Infektion noch?

Eine akute Infektion mit Chlamydien macht den Organismus anfälliger für eine Ansteckung mit HIV („Huckepack-Infektion“). Der Grund: Die entzündeten Schleimhäute lassen das HI-Virus leichter passieren. Außerdem sendet der Körper Immunzellen in das entzündete Areal, auf denen das HI-Virus besonders schnell andockt.

> Mehr über HIV erfahren

Wie werden Chlamydien behandelt?

Antibiotika sind bei einer Chlamydien-Infektion die Mittel der Wahl. In den meisten Fällen kommen dabei die Wirkstoffe Makrolide, Tetracycline, Doxycyclin oder Azithromycin zum Einsatz. Auch bei schwangeren Frauen ist eine Behandlung möglich, dann jedoch mit den Antibiotika Amoxicillin, Erythromycin oder Josamycin. Die Behandlungsdauer variiert je nach Präparat und kann bis zu drei Wochen andauern.

Chlamydien 3

Bis die Therapie greift, sollten Erkrankte auf Geschlechtsverkehr verzichten. Drei Wochen nach Behandlungsende sollte mittels Urintest oder Abstrich festgestellt werden, ob die Infektion ausgeheilt ist. Bleibt die Erkrankung unentdeckt oder heilt sie nicht völlig aus, kann dies schwerwiegende Folgen haben: Der Erreger verbleibt über Jahre im Körper und kann dort schwere Folgeerkrankungen auslösen. In 40 Prozent der unbehandelten Fälle bei Frauen entzünden sich zum Beispiel Gebärmutter und Eileiter. Die inneren Geschlechtsorgane können dadurch vernarben und verkleben. Eine Eileiterschwangerschaft oder sogar Unfruchtbarkeit können die Folge sein.

> Was ist eine Eileiterschwangerschaft?

Bei Männern kann eine unbehandelte Infektion mit Chlamydien zu einer Entzündung der Prostata, der Samenleiter oder Nebenhoden führen und ebenfalls Unfruchtbarkeit zur Folge haben.

Wie kann man einer Ansteckung vorbeugen?

Nur Kondome schützen vor einer Ansteckung beim Geschlechtsverkehr. Bei häufig wechselnden Partnern sind sie darum dringend angeraten. In einer Beziehung sollten sich beide Partner vor dem ersten ungeschützten Sex auf Chlamydien testen lassen. Wie bei jeder Geschlechtskrankheit gilt auch hier: Wer von seiner Infektion erfährt, sollte seinen Partner beziehungsweise ehemalige Partner umgehend darüber informieren.

Wie gut sind die Heilungschancen?

Wird die Chlamydien-Infektion rechtzeitig entdeckt, heilt sie durch eine Behandlung mit Antibiotika vollständig und ohne Folgeschäden aus. Eine Immunisierung ist bei Bakterien jedoch nicht möglich. Wer einmal erfolgreich behandelt wurde, kann sich jederzeit erneut anstecken. Kondome sind auch dann der einzig wirksame Schutz vor einer Infektion.

> Erfahren Sie hier mehr zum Thema Trichomonaden-Infektion (Trichomoniasis)

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