Auch wenn es normalerweise gleich wieder aufhört – ein wenig Sorgen macht man sich bei Nasenbluten schon, wenn es auf den Tisch tropft oder das Taschentuch rot färbt. Warum läuft auch auf einmal Blut aus der Nase? Wir erklären, was Sie im Fall der Fälle am besten tun und wann der Gang zum Arzt angebracht ist.
Feine Blutgefäße durchziehen das Naseninnere – vor allem die Nasenschleimhaut ist stark durchblutet. Beim Niesen oder Schnäuzen müssen sie großem Druck standhalten. Kein Wunder, wenn ab und an eines reißt und dann Blut aus der Nase tritt.
Auch wenn es kein schöner Anblick ist: Grund zur Sorge ist Nasenbluten (Fachbegriff: Epistaxis) selten. In den meisten Fällen lässt es sich auch schnell stoppen. Doch gelingt dies nicht oder tritt Nasenbluten häufig auf, sollte der Arzt einen Blick auf das Riechorgan werfen. Dann nämlich kann eine Erkrankung der Grund für die blutende Nase sein.
Ursachen für Nasenbluten
Die Ursachen für Nasenbluten können im Bereich des Organs selbst oder in den Nasennebenhöhlen liegen. Dann spricht man von lokalem Nasenbluten. Die Blutung kann auch Anzeichen einer Erkrankung sein oder als Reaktion auf ein Medikament auftreten. Dann spricht man von einer systemischen Ursache.
Als lokale Ursache für Nasenbluten kommen folgende Auslöser infrage:
- kräftiges Schnäuzen oder Nasenbohren
- ein Schlag oder Sturz (unabhängig davon, ob die Nasenscheidewand oder das Nasenbein gebrochen ist)
- Fremdkörper wie kleine Gegenstände (vor allem bei Kleinkindern)
Begünstigt wird Nasenbluten durch alles, was die Schleimhaut austrocknet und dadurch noch empfindlicher macht: Pollen, Nasensprays oder trockene Luft.
Weitere Ursachen
Auch eine veränderte Nasenscheidewand kann eine mögliche Ursache sein: Reißt sie ein oder hat sich ein Abszess gebildet, kommt es zur Blutung. In ganz seltenen Fällen sind Tumore in der Nasenhöhle oder Nasennebenhöhle ein möglicher Grund für wiederholtes Nasenbluten. Auch eine Allergie oder Erkältung machen die Nasenschleimhaut anfällig für Blutungen.
In 90 Prozent der Fälle blutet es im vorderen Teil der Nase, denn hier treffen mehrere Blutgefäße aufeinander. Ein unangenehmes, aber harmloses Ereignis. Anders sieht es bei Blutungen aus, die im hinteren Teil der Nase ihren Ursprung haben. Sie können gefährlich sein.
Symptom einer Erkrankung?
Wenn die Nase blutet, kann das ein Anzeichen dafür sein, dass an ganz anderer Stelle im Körper etwas nicht in Ordnung ist. Erkrankungen der Niere, Bluthochdruck (Hypertonie) oder Arteriosklerose kommen hier infrage, denn diese Erkrankungen strapazieren die Gefäße.
Auch Grippe oder Masern können plötzliches Nasenbluten auslösen: Durch die Infektion läuft die Durchblutung der Schleimhäute auf Hochtouren. Einzelne Äderchen können dann platzen. Häufig von Nasenbluten betroffen sind Menschen, die an der Bluterkrankheit leiden, an Leukämie erkrankt sind oder bei denen die Funktion der Blutplättchen gestört ist.
> Mehr Informationen zur Bluterkrankheit finden Sie hier
Begleiterscheinung von Medikamenten
Sogenannte Blutverdünner (zum Beispiel Cumarine, Acetylsalicylsäure) werden bei der Therapie vieler Krankheiten eingesetzt. Ein Nebeneffekt dieser Medikamente ist, dass sie die Blutgerinnung hemmen und dadurch die Neigung zu bluten, erhöhen. Wer sie einnimmt, muss mit häufigerem Nasenbluten rechnen.

Das hilft sofort bei Nasenbluten
Wenn das Blut plötzlich aus der Nase läuft, geht es vor allem darum, die Blutung schnell zu stillen. Dabei helfen diese Maßnahmen:
1. Aufrecht hinsetzen beziehungsweise so lagern, dass der Kopf der höchste Teil des Körpers ist.
2. Den Kopf anschließend nach vorn in Richtung Brust hängen lassen. Das sorgt dafür, dass der Blutdruck im Kopf abnimmt.
3. Die Nasenflügel für einige Minuten mit den Fingern zusammendrücken. Das bremst den Blutfluss.
4. Ein Kühlkissen in den Nacken legen – die Kälte löst einen Reflex aus, der die Gefäße verengt.
Achtung: Auf keinen Fall den Kopf in den Nacken legen! Das Blut darf nicht über den Rachen in den Magen gelangen. Richtig gefährlich kann es werden, wenn der Betroffene bewusstlos ist, und das Blut in die Atemwege rinnt.
Dann müssen Sie zum Arzt
Nasenbluten ist meist harmlos. In einigen Fälle sollte dennoch der Arzt aufgesucht werden, um die Ursache des Problems festzustellen.
Das ist der Fall, wenn …
- die Blutung nach 20 Minuten immer noch anhält
- die Blutung außergewöhnlich stark ist
- die Nase sichtbar verletzt ist
- das Blut nicht im vorderen Teil der Nase austritt, sondern im hinteren oder oberen Bereich. Ein Hinweis darauf ist, dass das Blut auch bei aufrechter Kopfhaltung den Rachen hinunterrinnt
- das Nasenbluten wiederholt auftritt
Spezialist für die Behandlung von Nasenbluten ist der Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO-Arzt). Der Hausarzt ist jedoch auch eine gute erste Anlaufstelle.
Für den Arzt wichtige Informationen: Welche Erkrankungen liegen vor? Welche Medikamente werden eingenommen? Dann versucht er über eine Nasenspiegelung die Stelle auszumachen, an der das Blut austritt. Kann der HNO-Arzt keinen lokalen Auslöser feststellen, sollte ein Internist als nächstes abklären, ob organische Erkrankungen als Ursache infrage kommen.
Das passiert beim Arzt
Zunächst einmal will der HNO-Arzt die akute Blutung stoppen. Handelt es sich um lokales Nasenbluten und kann er die Quelle der Blutung im vorderen Nasenbereich festmachen, verödet er die betroffenen Blutgefäße. Ist das nicht möglich, wird in beide Nasenflügel eine Tamponade aus Gaze oder Schaumstoff gelegt, um einen gleichmäßigen Druck auf die Blutgefäße auszuüben und die Blutung dadurch zu stillen. Auch bei Blutungen im hinteren Bereich der Nase können spezielle Tamponaden sinnvoll sein.
Bei wiederkehrendem Nasenbluten ist manchmal ein operativer Eingriff erforderlich. Sind Erkrankungen oder Medikamente am Nasenbluten schuld, müssen diese Ursachen behoben werden, um das Problem Nasenbluten zu lösen.
So beugen Sie Nasenbluten vor
Schonen Sie die feinen Gefäße in Ihrer Nase – damit haben Sie schon viel gegen Nasenbluten getan. Konkret: Schnäuzen Sie sich nur, wenn es unbedingt sein muss, zum Beispiel bei Schnupfen. Verzichten Sie – nicht nur aus medizinischen Gründen – auf ausgiebiges Nasenbohren.
Wenn Sie unter einer zu trockenen Nasenschleimhaut leiden, können Sie spezielle Nasensalben verwenden und so Nasenbluten vorbeugen. Trinken Sie genug und sorgen Sie dafür, dass die Raumluft nicht zu trocken wird (zum Beispiel durch Luftbefeuchter). Inhalieren oder das Spülen der Nase mit Kochsalzlösung beugt einer trockenen Nasenschleimhaut ebenfalls vor und schützt so vor Nasenbluten.