Clean Eating bedeutet sich gesund und ausgewogen zu ernähren. Im Fokus stehen Lebensmittel, die als „rein“ gelten.
Beim Clean Eating ist alles erlaubt, was natürlich, unbehandelt und nicht industriell verarbeitet wurde. Doch ist diese Ernährungsform auch wirklich so gesund, wie von vielen behauptet oder sogar eher schädlich? Bei uns erfahren Sie alles über das Konzept von Clean Eating sowie die Vor- und Nachteile.
Was verbirgt sich hinter dem Clean-Eating-Konzept?
Nach Low Carb und No Carb, Superfood und Paleo gilt nun das sogenannte Clean Eating – also sauberes Essen – als neuer Ernährungstrend. Trotz, dass Sie beim Clean Eating auf ein paar Dinge wie z. B. Industriezucker oder Fertigprodukte verzichten müssen, handelt es sich hierbei keineswegs um eine Diät oder das Zählen von Kalorien. Es geht in erster Linie um eine ganzheitliche und langfristig angelegte Umstellung der Ernährung. Und zwar auf naturbelassene und frische Lebensmittel, die aus einem nachhaltigen Anbau stammen und ohne Konservierungsstoffe oder chemische Zusätze auskommen.
Zusammengefasst bedeutet Clean Eating: Weg von Fertignahrung bei der wir streng genommen gar nicht so genau wissen was wir das eigentlich essen und hin zu selbst gekochtem aus frischen und möglichst saisonalen Lebensmitteln.
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Welche Lebensmittel sind erlaubt? Welche nicht?
Wenn Sie sich clean ernähren möchten, sollten Sie sich die Zutatenliste vor dem Kauf eines Produktes ganz genau durchlesen. Denn beim Clean Eating gilt die Faustregel: Stehen auf der Zutatenliste mehr als fünf Inhaltsstoffe drauf, dann ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht unverarbeitet und somit nicht „sauber“. Das Gleiche gilt auch für Inhaltsstoffe, die Sie nicht aussprechen können oder bei denen Sie nicht wissen, was sich dahinter verbirgt.
Was ist erlaubt?
- Ungesättigte Fettsäuren aus Avocados oder Lachs sowie gesunde Pflanzenfette wie Leinöl, Rapsöl und Olivenöl.
- Natürliche Süßungsmittel wie Honig, Stevia oder Agavendicksaft.
- Frisch gepresste Obst- und Gemüsesäfte
- Selbstgemachte Gemüseaufstriche
- Vollkornbrot
- Nüsse und Samen
- Frisches Obst und Gemüse – nach Möglichkeit regional und saisonal
- Fisch und Meeresfrüchte
- Mageres Fleisch
- Hülsenfrüchte
- Eier
- Milch und Vollmilchprodukte – möglichst Bio
- Hochwertige Getreide wie z. B. Vollkornreis, Quinoa, Bulgur oder Dinkel
- Superfoods wie Chiasamen, Matcha, Tempeh, Goji-Beeren oder Miso
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Was ist nicht erlaubt?
- Industriezucker
- Fertigprodukte und industriell hergestellte Lebensmittel
- Tierische Fette wie z.B. Butter
- Weizenmehl und Weißmehlprodukte
- Alkohol
- Gezuckerte Limonaden und Fruchtsäfte
- Zusatzstoffe wie Farb-, Konservierungs- oder Aromastoffe
- Künstliche Süßstoffe wie zum Beispiel Aspartam
- Gesättigte Fettsäuren aus Sahne, Wurst, Käse oder süßen Backwaren
- Chips und salziges Knabbergebäck
- Transfette
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Wenn Sie sich für Clean Eating entscheiden, sollten Sie es zu Beginn langsam angehen, damit sich Ihr Körper nicht von heute auf morgen auf eine totale Ernährungsweise umstellen muss. Insbesondere für die Verdauung wäre eine zu hastige Umstellung eher kontraproduktiv. Starten Sie zum Beispiel damit, alle Weißmehlprodukte gegen Vollkornprodukte auszutauschen oder den Konsum von Industriezucker zu reduzieren. Ein großer Vorteil und zeitgleich auch Unterschied zu anderen Ernährungskonzepten ist, dass bei Clean Eating alles kann, aber nichts muss. Es bleibt weiterhin Ihnen überlassen, ob sie komplett auf Getreide oder Zucker verzichten oder eben nicht.
Die meisten Clean Eater legen im Übrigen entweder ein Mal pro Woche einen sogenannten Cheat-Day ein (essen was sie wollen) oder halten sich an die 80/20 Methode (80% Clean Eating / 20% kein Clean Eating). Das macht es vielen leichter auch mal sorglos in die Pizzeria zu gehen oder bei einer Party auf nichts verzichten zu müssen.
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Vor- und Nachteile von Clean Eating
Streng genommen ist das Prinzip von Clean Eating nicht neu. Frisches Obst und Gemüse, wenig Fleisch und Fisch, Vollkorn anstelle von Weizen und keine Fertigprodukte – das alles ähnelt doch sehr der altbekannten Vollwertkost. Dennoch hat das Ernährungskonzept rund um das „saubere“ Essen einige Vorteile. Clean Eater achten auf eine ausgewogene, frische und nährstoffreiche Ernährung, was durchaus als gesund einzustufen ist. Zudem befassen sich Clean Eater deutlich intensiver mit saisonalen und nachhaltigen Produkten, was sich positiv auf die regionale Landwirtschaft und die Umwelt auswirkt.
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Allerdings dürfen auch die Nachteile nicht außer Acht gelassen werden. Clean Eating bedeutet konsequent zu sein, viel Vorbereitung sowie eine gute und stetige Planung. Für Berufstätige lassen sich diese Dinge nicht immer mit dem Alltag vereinbaren. Zudem sind die so hoch angepriesenen Gesundheitsversprechen, positiven Auswirkungen auf Haut und Haare sowie das Vorbeugen gegen unzählige Krankheiten und sonstige Leiden nicht wissenschaftlich belegt.
Bestes Beispiel ist die Clean-Eating-Regel morgens unbedingt zu frühstücken – am besten innerhalb der ersten Stunde nach dem Aufstehen. Clean Eater begründen dies damit, dass unser Gehirn insbesondere morgens Energie in Form von Glukose zwingend braucht, da es nachts nicht mit Selbigem versorgt wird. Wer im Biologieunterricht aufgepasst hat, der weiß, dass das völliger Unsinn ist. Da unser Gehirn rund um die Uhr – also auch nachts – aktiv ist, wird es vom Körper auch rund um die Uhr mit Glukose versorgt.
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Auch die Integration von Superfoods in den Speiseplan hat einen Haken, der den Grundsätzen des Clean Eatings eigentlich widerspricht. Exotische Produkte wie Ananas oder Gojibeeren kommen von weither und sind somit nicht gerade positiv für die Klimabilanz, oftmals mit Pestiziden behandelt und verlieren auf ihrer Reise einen nicht unbeachtlichen Teil ihrer gesunden Pflanzenstoffe und Vitamine.