Ob kurz- oder weitsichtig, ob Hornhautverkrümmung oder sogar eine Kombination mehrerer Formen: Die Diagnose „Fehlsichtigkeit“ ist keine Seltenheit. Fast zwei Drittel der Deutschen sind davon betroffen. Doch welche Sehhilfe ist am besten für einen klaren Durchblick?
In dieser Frage gehen die Ansichten seit jeher auseinander. Die einen schwören auf die Brille, für die anderen sind Kontaktlinsen die ungeschlagene Nummer 1. Welches Mittel ist nun das richtige für die individuellen Bedürfnisse? Ein Vergleich der jeweiligen Vor- und Nachteile hilft bei der Entscheidung.
Die klassische Sehkorrektur: Die Brille
Die Brille ist der Klassiker der Sehhilfen. Geschliffene Gläser sind in ein Brillengestell eingefasst und sitzen in kurzem Abstand direkt vor den Augen. Der spezielle Schliff der Gläser ist individuell an den Träger angepasst und ermöglicht beim Durchschauen klare Sicht. Ein Vorläufer der Brille wurde bereits im 13. Jahrhundert getragen. Im Laufe der Jahre haben sich die Modelle kontinuierlich weiterentwickelt und vereinen nun viele Vorteile.

Pluspunkte für Brillenträger:
- Brillen lassen sich bei fast allen Formen von Sehschwäche gleichermaßen gut einsetzen.
- Mit einer Brille sind Sie überaus flexibel: Sie können Sie jederzeit auf- oder absetzen.
- Auch bei Erkältungen oder Augenerkrankungen können Sie Ihre Brille problemlos tragen.
- Die Brille kommt mit den Augen generell nicht in Berührung und belastet sie daher nicht. Im Gegenteil: Sie schützt zusätzlich sogar vor Zugluft, Staub und Spritzwasser.
- Eine Brille verursacht keine Folgekosten. Einmal angeschafft hält sie einige Jahre. Vorausgesetzt: Die Brillenstärke ändert sich nicht so schnell.
- Eine Brille kann als modisches Accessoire einen Zusatznutzen haben.
Nachteile der Brille sind:
- Beschlagene oder spiegelnde Brillen können das Sichtfeld vorübergehend einschränken, statt die Sicht zu verbessern.
- Beim Sport ist das Tragen einer Brille nicht empfehlenswert: Die Verletzungsgefahr ist erhöht.
- Das Gewicht der Brille kann Druckstellen auf der Nase verursachen.
- Wer mit Sonnenbrille gut sehen möchte, braucht eine separate Sonnenbrille mit Sehstärke.
- Einige Menschen empfinden ihre Brille als optisch störend und können sich mit ihrem veränderten Aussehen nur schwer anfreunden. Make-up kommt unter der Brille zudem weniger zur Geltung.
- Mitunter ist es nicht ganz einfach, die Outfitwahl auf das Design der Brille abzustimmen. Mehrere Exemplare können eine Lösung sein.
Die unsichtbare Sehhilfe: Kontaktlinsen
Im 19. Jahrhundert wurden die ersten Kontaktlinsen entwickelt. Die damaligen Modelle waren noch aus Glas und konnten nur für kurze Zeit getragen werden. Erst im 20. Jahrhundert wurde ein Modell aus Kunststoff eingeführt, das längeren Tragekomfort ermöglichte. Heute werden moderne Materialien eingesetzt, die besonders angenehm im Auge sitzen und sogar luftdurchlässig sind.
Kontaktlinsen liegen nicht direkt auf dem Auge, sondern schwimmen im Tränenfilm. Kontaktlinsen bieten, kurz gesagt, alles, was Brillen nicht können. Doch auch sie haben Nachteile. Ob Kontaktlinsen zu den eigenen Bedürfnissen passen, lässt sich mit der folgenden Auflistung herausfinden.

Vorteile für Kontaktlinsenträger:
- Kontaktlinsen punkten schon auf den ersten Blick mit ihrer Unsichtbarkeit für den Betrachter.
- Kontaktlinsen verursachen keine Druckstellen und können auch nicht beschlagen.
- Ob Regen oder Sonnenschein: Kontaktlinsen werden bei Regen nicht nass und sind mit normalen Sonnenbrillen kompatibel.
- Egal ob Fernsehabend oder Joggingrunde – sie können bei jeder Aktivität getragen werden. Die meisten Linsen sind sogar beim Schwimmen geeignet.
- Kontaktlinsen müssen bei der Klamottenauswahl oder beim Schminken nicht beachtet werden.
Nachteile der Linsen sind:
- Kontaktlinsen verursachen laufende Kosten, da sie regelmäßig erneuert werden müssen. Zudem müssen spezielle Pflegeprodukte dazugekauft werden.
- Besonders empfindliche Augen reagieren auf nicht optimal sitzende Kontaktlinsen leicht mit Rötungen und Entzündungen oder gar Ekzemen. Auch zu lang getragene Linsen können diese Beschwerden auslösen. Hier lohnen sich spezielle Materialien, die besonders viel Sauerstoff zum Auge durchlassen und ein Austrocknen verhindern.
- Die Handhabung von Kontaktlinsen ist schwieriger als die einer Brille. Um die Linsen korrekt einsetzen zu können, muss ein wenig geübt werden. Gerade am Anfang wird häufig ein Spiegel benötigt. Die richtige Pflege muss ebenfalls erlernt und angepasst werden.
- Bei Augenerkrankungen oder Heuschnupfen kann das Tragen der Linsen Probleme verursachen. Die Kontaktlinsen könnten durch Reiben der Augen herausfallen oder gar das Auge schädigen.
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Fazit: Welche Sehhilfe ist besser?
Ob Brillen oder Kontaktlinsen der Vorzug gegeben wird, ist in der Regel eine reine Geschmacksfrage. Der optimale Durchblick ist bei der richtigen Verwendung in beiden Fällen möglich. Wichtig ist, dass die Sehhilfe optimal durch den Optiker oder den Kontaktlinsen-Spezialisten angepasst wird. Wer sich nicht entscheiden kann, fährt mit einer Kombination aus beiden gut: Brille im Alltag und Kontaktlinsen für besondere Anlässe.