Ein Leben ohne Sehhilfe – davon träumen viele Brillen- und Kontaktlinsenträger. Sich die Augen lasern zu lassen, verspricht die schnelle Lösung: Adleraugen in weniger als 20 Minuten und für immer. Doch für wen kommt die Augen-OP tatsächlich in Frage? Und welche Risiken birgt sie? Wir haben die Antworten und weitere wichtige Fakten zum Augenlasern.
Formen von Fehlsichtigkeit wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung sind weit verbreitet. Experten schätzen, dass etwa 30 Prozent der Deutschen kurzsichtig sind. Also ab unter den Laser? Ganz so einfach ist es nicht. Nicht jeder Brillenträger kann sich die Augen lasern lassen.
Voraussetzung: ein gesundes Auge
Grundsätzlich kann eine Augen-OP zur Sehkorrektur nur dann langfristig erfolgreich sein, wenn das Auge gesund und die Fehlsichtigkeit nicht zu stark ist. Außerdem muss ein Teil des Auges, genauer: die Hornhaut, dick genug sein.
Laser korrigiert Fehlsichtigkeit
Fehlsichtigkeit kann unterschiedliche körperliche Ursachen haben – nicht immer ist die Hornhaut das Problem. Weil diese äußerste Schicht des Auges jedoch einen großen Anteil an der Brechung des einfallenden Lichts hat, setzen viele Laserverfahren hier an, um die Brechkraft des Auges insgesamt zu korrigieren. Die Hornhaut übernimmt damit als Teil des Auges die Funktion, die sonst Brille oder Kontaktlinse haben. Der Laser verändert dabei vor allem die Wölbung der Hornhaut.
Die Augen-OP mit Lasik
Ein beliebtes Verfahren, um Augen lasern zu lassen, ist Lasik („Laser in-situ Keratomileusis“). Im Jahr 2014 ließen sich damit in Deutschland rund 139.000 Menschen die Augen lasern*.
Die Lasik-Behandlung wird ambulant durchgeführt. Der Patient ist wach, bekommt ein Beruhigungsmittel und legt sich auf eine Liege. Danach folgen diese drei Schritte:
- Um das Innere der Hornhaut bearbeiten zu können, wird die hauchdünne Haut, die noch über der Hornhaut liegt, mit einem winzigen Hobel eingeschnitten und wie ein Deckel, auch Flap genannt, hochgeklappt.
- Danach kommt ein sogenannter Excimerlaser zum Einsatz, der die eigentliche Arbeit erledigt. Er dringt in die Hornhaut ein und trägt das Gewebe im Inneren so ab, dass die Lichtbrechung des Auges insgesamt wieder optimal ist.
- Nach dem Lasereingriff wird der Flap wieder zurückgeklappt. Er muss nicht fixiert werden, da er von selbst haften bleibt.
Das Lasern selbst dauert meist nur eine Minute und verursacht keine Schmerzen. Der komplette Eingriff dauert pro Auge etwa sieben bis zehn Minuten, sodass die Augen-OP nach 20 Minuten schon wieder beendet ist. Die Hornhaut erholt sich schnell: Schon am Tag nach der Lasik-Behandlung sieht der Patient wieder fast normal.

Für wen ist Lasik geeignet?
Mit Lasik lassen sich Kurzsichtigkeit bis -10 Dioptrien und Weitsichtigkeit bis +4 Dioptrien sowie eine Hornhautverkrümmung bis -4 Dioptrien korrigieren.
Für wen ist Lasik nicht geeignet?
Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist keine Korrektur mit diesem Verfahren möglich, da das Auge noch im Wachstum ist. Auch Altersweitsichtigkeit kann damit nicht behoben werden, da die Hornhaut älterer Menschen nicht mehr elastisch genug ist.
Augen lasern lassen mit photorefraktiver Keratektomie
Neben der Lasik-OP gibt es weitere Möglichkeiten, eine Sehschwäche per Laser zu beheben: Das älteste Verfahren ist die photorefraktive Keratektomie (PRK). Bei dieser Augen-OP entfernt ein Laser die äußere Schicht der Hornhaut, anstatt einen Deckel (Flap) hineinzuschneiden.
Nachteil: Da die Hornhaut nach dem Eingriff komplett offen liegt, schmerzt sie und heilt langsam, weshalb die PRK nur noch selten angewendet wird.
Augen lasern lassen mit Lasek
Auch bei der Lasek-Methode („Laser Epithelial Keratomileusis“) wird ein Scheibchen der Hornhaut abgehoben, allerdings nur von ihrer äußersten Schicht, dem sogenannten Epithel. Danach wird ein Excimerlaser eingesetzt. Abschließend wird das Hornhautepithel zurückgeschoben und mit einer therapeutischen Kontaktlinse abgedeckt. Sie schützt das Auge in den ersten Tagen und wird danach entfernt.
Der Vorteil beider Methoden: PRK und Lasek können – anders als Lasik – auch bei dünnerer Hornhaut angewendet werden.
Augen lasern lassen mit Femtosekunden-Lasern
Die neueste Methode, Augen lasern zu lassen, nennt sich Femtosekunden-Lentikel-Extraktion. Bei diesem Verfahren gibt es keinen Flap. Stattdessen erzeugt ein sogenannter Femtosekunden-Laser ein winziges, linsenförmiges Stück (das sogenannte Lentikel) im Hornhautgewebe. Das Lentikel wird anschließend entfernt. Seine Größe wurde vorab genau berechnet und ist der bestimmende Faktor der Hornhautkorrektur. Da bei dem Eingriff nur wenige Nervenzellen zerstört werden, sollen bei dieser Methode die Nebenwirkungen geringer sein als bei anderen Verfahren.
Kosten einer Augen-OP
Wer sich die Augen lasern lassen möchten, muss dafür tief in die Tasche greifen. Zwischen 750 Euro und 2.200 Euro pro Auge kostet die Behandlung mit dem Laser. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht, da es sich bei der Augen-OP um keinen medizinisch notwendigen Eingriff handelt. Auch nur wenige private Krankenkassen sind dazu bereit.
Vorteile und Risiken abwägen
Wie jeder chirurgische Eingriff birgt auch eine Augen-OP mit dem Laser gewisse Risiken, die vor dem Eingriff genau abgewogen werden sollten:
- Trockene Augen in den ersten Wochen oder Monaten
- Blendempfindlichkeit über einige Wochen
- Unter dem Flap kann Gewebe einwachsen.
- Durch mechanische Einwirkung kann sich der Flap ablösen.
- Die destabilisierte Hornhaut kann sich wölben (Ektasie), wodurch in sehr seltenen Fällen eine Hornhauttransplantation nötig ist.
- Durch eine Infektion des Auges können Narben entstehen. An diesen Stellen ist die Hornhaut dann undurchlässig für Licht.
Gelegentlich können durch das Lasern folgende, zum Teil dauerhafte Begleiterscheinungen auftreten:
- Sehprobleme in der Nacht
- Licht- und Blendungsempfindlichkeit
- trockene Augen
- Doppelbilder
- milchige Trübung der Linse
Großen Chancen, aber auch Risiken
Sehr wahrscheinlich sind nach der Augen-OP Sehhilfen überflüssig – zumindest bis zum Eintritt der natürlichen Altersweitsichtigkeit, die ab etwa Mitte 40 einsetzt. Es kann aber sein, dass die Sehkraft durch Begleiterscheinungen beeinträchtigt bleibt. Wer sich für eine Augen-Korrektur interessiert, sollte sich vorab genau informieren, welche Risiken damit verbunden sind. Jedes Auge reagiert anders auf eine Augen-OP mit dem Laser.