Paracetamol gilt als Schmerzmittel-Klassiker. Medikamente mit diesem Wirkstoff sind nicht verschreibungspflichtig und daher ein fester Bestandteil vieler Hausapotheken. Wir erklären, was Sie bei der Einnahme beachten sollten und wann Paracetamol gefährlich werden kann.
Auch wenn Schmerzen ein verhasstes Übel sind: Sie sind prinzipiell nützlich und erfüllen eine wichtige Warnfunktion. Bei einer Verletzung oder Entzündung wird das körpereigene Enzym Cylcooxygenase angeregt. Es verstärkt nun die Ausschüttung der Prostaglandine. Das sind Botenstoffe, die in unserem Körper mehrere Aufgaben erfüllen und zum Beispiel Schmerzsignale auslösen. Sie docken an unseren Schmerzrezeptoren an und unsere Nerven leiten dann Schmerzsignale ans Gehirn weiter. Die Schmerzen sollen uns melden, dass in unserem Körper etwas nicht stimmt.
Werden unsere Schmerzrezeptoren zu sehr gereizt, dann verschlimmern sich die Schmerzen. Sogar Fieber ist möglich, weil der Körper versucht, die Entzündungen zu bekämpfen. Gegen diese Beschwerden haben sich sogenannte nicht-saure, nicht-opioide Schmerzmittel wie Paracetamol bewährt.
Wie wirkt Paracetamol?
Paracetamol wirkt schmerzstillend, weil es das Enzym Cylcooxygenase unterdrückt. Der Arzneistoff reichert sich vor allem in unserem Gehirn und Rückenmark an und hemmt dort die Schmerz-verursachenden Enzyme. Außerdem kann Paracetamol Fieberstoffe (Fachbegriff: Pyrogene) reduzieren und dadurch Fieber senken.
Das Schmerzmittel kann auch beruhigen und unser Wohlbefinden steigern, wodurch wir den Schmerz weniger stark empfinden. Die genauen Mechanismen dahinter sind bis heute nicht komplett erforscht. Die Medizin vermutet aber, dass Paracetamol die Ausschüttung von Botenstoffen wie Serotonin (sogenannte „Glückshormone“) anregt und dadurch Schmerzen lindert.
Anders als die Acetylsalicylsäure unterdrückt Paracetamol vorwiegend das Schmerzgefühl und bekämpft weniger die Schmerz-auslösende Entzündung. Der Wirkstoff hat also kaum eine entzündungshemmende Wirkung.
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Anwendungsgebiete von Paracetamol
Die klassischen Einsatzgebiete sind:
- Kopfschmerzen, Migräne
- Regelschmerzen
- Zahnschmerzen
- Gliederschmerzen
- Fieber
- Entzündung der Nasennebenhöhlen
Der Wirkstoff wird auch bei Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen und Arthrose eingenommen. Allerdings deuten aktuelle Studien darauf hin, dass Paracetamol in diesen Fällen wenig bis gar nicht wirkt. Hier können entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen effektiver sein.
Nebenwirkungen
Paracetamol ist meist gut verträglich. So dürfen es zum Beispiel auch Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder nach ärztlicher Absprache einnehmen. Folgende Nebenwirkungen von Paracetamol sind jedoch möglich:
- gestörte Blutbildung
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
- Überempfindlichkeit und allergische Reaktionen, zum Beispiel Atemnot, Hautrötung, Hautquaddeln („Nesselsucht“)
Achten Sie auf mögliche Wechselwirkungen, wenn Sie noch andere Medikamente einnehmen. Denn Paracetamol reagiert leicht mit anderen Arzneistoffen. Das kann eine Ansammlung von Paracetamol im Körper begünstigen und dafür sorgen, dass es zu einem giftigen Stoffwechselprodukt abgebaut wird. In anderen Fällen kann die Wirkung von Paracetamol auch abgeschwächt werden.
Gefahr für die Leber
Menschen mit einer Leberkrankheit sollten Paracetamol gar nicht oder nur nach Absprache mit ihrem Arzt einnehmen. Denn der Wirkstoff kann Leberzellen schädigen und bei Vorbelastungen sogar zu Leberversagen führen.
Vorsicht ist auch geboten, wenn Sie einen Alkohol-bedingten Kater mit dem Schmerzmittel bekämpfen wollen. Da die Leber schon damit beschäftigt ist, den Alkohol abzubauen, ist sie schnell überfordert, wenn sie auch noch Paracetamol verarbeiten muss. Die Folge: Sie kommt mit dem Abbau der Stoffe nicht mehr hinterher, und diese bleiben länger in unserem Körper. Die Leberwerte steigen gefährlich an und Vergiftungen sind möglich. Mehr zu den Wechselwirkungen von Alkohol und Schmerzmitteln lesen Sie hier.