Mumps-Virusinfektionen sind weltweit verbreitet. Sie können in jedem Lebensalter auftreten und führen in der Regel zu lebenslanger Immunität. Vor allem in den 1970er Jahren, der sogenannten Vorimpfära, waren Kinder zwischen dem fünften und neunten Lebensjahr am häufigsten betroffen. Doch im Laufe der Zeit hat sich das Alter der Risikogruppe verschoben.
Was ist Mumps?
Ein kleines Kind mit dicker Backe hat sich als typisches Bild einer Mumps-Erkrankung etabliert. Doch in den letzten zehn Jahren wurden größere Ausbrüche, vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 16 bis 24 Jahren beobachtet. Als einer der Hauptgründe gilt der über die Zeit abnehmende Impfschutz. Eine Infektion kann also trotz Impfung auftreten. Deshalb wird auch bei Mumps, nach der Zweifach-Impfung im Kindesalter, eine sogenannte Boosterimpfung alle zehn Jahre empfohlen. Denn mit zunehmendem Alter steigen auch die möglichen Komplikationen beim Krankheitsverlauf.
Die Krankheit wird im Volksmund auch Ziegenpeter genannt und ist eine akute Viruskrankheit, die eigentlich als klassische Kinderkrankheit gilt. Ohne Immunisierung tritt die Krankheit am häufigsten zwischen dem fünften und neunten Lebensjahr auf und verläuft in 30-40% der Fälle symptomlos. Dabei erkranken Jungen doppelt so häufig wie Mädchen.
Was sind die Ursachen von Mumps?
Der Erreger verbreitet sich als Tröpfchen- und Kontaktinfektion. Eine Übertragung erfolgt daher vor allem durch direkten Speichelkontakt. In seltenen Fällen können auch gemeinsam benutztes Geschirr und Besteck eine Infektionsquelle sein.
Ansteckend sind Infizierte etwa sieben Tage vor bis neun Tage nach dem Ausbruch der Krankheit. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel 16 bis 18 und maximal 25 Tage. Die ersten Symptome treten 12 bis 24 Tage nach der Infektion auf.
Was sind die Symptome?
Erkannt wird der Ausbruch der Krankheit an einer meist einseitigen Schwellung vor und unter dem Ohr. Diese Ohrspeicheldrüsenentzündung, auch Parotitis genannt, kann Schmerzen beim Kauen und Schlucken verursachen. Die Speicheldrüsen sind dabei sehr druckempfindlich. Auch der Hals kann anschwellen. Dazu kommen als weitere Symptome häufig Fieber, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Kopf-, Hals- und Ohrenschmerzen, die gemeinsam mit der Schwellung nach etwa vier bis sieben Tagen wieder abklingen. Bei manchen Krankheitsverläufen kann Mumps zu ernsteren Komplikationen führen. So kann sich eine Infektion zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Enzephalitis entwickeln. Symptome hierfür sind Kopfschmerzen, Erbrechen und ein steifer Nacken. Eine Woche nach Ausbruch der Infektion kann eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) auftreten und Bauchschmerzen, starke Übelkeit und Erbrechen verursachen.
Mumps kann vor allem im Erwachsenenalter zu Komplikationen führen und weitere Organe angreifen. Etwa 30% der männlichen Patienten, die sich nach der Pubertät mit Mumps infizieren, entwickeln eine ein- oder beidseitige Hodenentzündung (Orchitis). Eine Entzündung der Eierstöcke (Oophoritis) tritt bei Frauen dagegen seltener auf. Bei einer Ansteckung mit Mumps während der Schwangerschaft gibt es keine konkreten Hinweise auf ein erhöhtes Risiko von kindlichen Fehlbildungen. Dennoch sollten Frauen mit Kinderwunsch ihren Impfstatus vor einer Schwangerschaft überprüfen lassen. Denn die Gefahr einer Fehlgeburt ist bei einer Mumps-Infektion im ersten Trimester möglicherweise leicht erhöht. Falls sich die Mutter kurz vor oder nach der Geburt mit dem Erreger infiziert, muss das Neugeborene vorbeugend mit Immunglobulinen behandelt werden. Denn bei Neugeborenen kann Mumps zu sehr schweren Krankheitsverläufen führen.
Gegen Mumps gibt es einen Impfstoff. (c) Mediteraneo / Fotolia
Wie erkennt der Arzt Mumps?
Eine akute Mumps-Erkrankung muss vom Arzt untersucht werden und wird mit den typischen Symptomen diagnostiziert: vor allem durch die Schwellung der Ohrspeicheldrüse, den sogenannten „Hamsterbacken“.
Weiter können Blutuntersuchungen zur klinischen Bestätigung der viralen Speicheldrüsenentzündung durchgeführt werden. Bei der Diagnose einer Erkrankung wird umgehend das Gesundheitsamt informiert, um mögliche Epidemien zu erfassen. Beim Ausbruch von Mumps besteht also Meldepflicht.
Wie wird Mumps behandelt?
Die Behandlung zielt nur auf eine Linderung der Symptome ab. Den Virus kann man leider nicht therapieren, lediglich die Schmerzen die dadurch verursacht werden. So wird geraten, weiche Kost zu sich zu nehmen und auf harte sowie säurehaltige Lebensmittel, wenn möglich, zu verzichten.#

Gegen weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Fieber können schmerzlindernde und fiebersenkende Arzneimittel wie beispielsweise Ibuprofen genommen werden. Vor allem bei Fieber ist es wichtig, darauf zu achten, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Kann ich vorbeugen?
Die wirksamste präventive Maßnahme ist die Routine-Schutzimpfung im Kindesalter. Die erste Dosis wird hierbei zwischen dem 12. und 15. Lebensmonat empfohlen. Die zweite Impfung im Alter zwischen vier und sechs Jahren verbessert den Impfschutz.
Der Impfstoff ist ein Lebendimpfstoff und wird seit 2006 in Kombination als Masern-Mumps-Röteln-Varizellen-Impfstoff verabreicht. Um den Impfschutz auch im höheren Alter beizubehalten, raten viele Ärzte, die Impfung alle zehn Jahre aufzufrischen. Schwangere und Personen mit einem geschwächten Immunsystem sollten keinen Lebendimpfstoff erhalten.
Wie sind die Heilungschancen?
Wenn es sich um eine Ansteckung mit Mumps im Kindesalter handelt, ist der Krankheitsverlauf meist ohne große Komplikationen verbunden und die Kinder werden wieder vollständig gesund. In den meisten Fällen klingen die Symptome nach ein bis zwei Wochen wieder vollständig ab. Manche Patienten entwickeln während des Krankheitsverlaufs eine Hirnhautentzündung oder Enzephalitis. Dabei kann es zu bleibenden Nerven- oder Hirnschädigungen mit Taubheit oder Lähmung kommen. Diese Fälle sind jedoch sehr selten.