Von einer wohltuenden Wärmflasche bis hin zu einem Beutel mit gefrorenen Erbsen – viele von uns entscheiden sich entweder für Wärme oder Eis, um ihre Schmerzen zu lindern. Doch wissen Sie eigentlich, welche Therapie bei Ihren Beschwerden am besten geeignet ist? Wir geben Ihnen einen Überblick, bei welchen Beschwerden Hitze oder Kälte helfen kann.
Die Anwendung von Wärme oder Kälte kann Beschwerden lindern. Es ist jedoch wichtig zu wissen, welche Methode bei welchen Beschwerden wirklich geeignet ist. Muss man Schwellungen immer kühlen? Und wie kühlt man richtig bei Entzündungen? Kann Wärme bei Muskelschmerzen wirklich helfen? Und was ist zu tun, wenn ein Muskel gar gezerrt oder sogar ein Muskelfaserriss entstanden ist? Im Folgenden finden Sie alle Antworten.
Warum und wie Wärme bei Schmerzen hilft
Egal ob Sie sich im Winter warm einpacken, ein warmes Bad nehmen oder eine in ein Handtuch gewickelte Wärmflasche benutzen: Wärme ist immer dann gut, wenn die Durchblutung schlecht ist. Sie sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße erweitern und das Blut vermehrt durch das Gewebe fließt. Dadurch trägt die Wärme zur Entspannung von schmerzenden Muskeln und zur Linderung von Muskelkrämpfen und Steifigkeit bei.

Wann eignet sich Wärme gegen Schmerzen am besten?
Für chronische Leiden, die schon seit mindestens einer Woche andauern, oder für Muskel- und Gelenkbeschwerden, unter denen Menschen seit Monaten oder Jahren leiden, wie Arthritis, Fibromyalgie oder Ischialgie eignet sich eine Wärmetherapie. Die Durchblutung ist in diesen Fällen oftmals aufgrund von Narbengewebe, komprimierten Blutgefäßen oder geschädigten Nerven gestört. Wärme kann zudem auch bei chronisch steifen Gelenken Erleichterung verschaffen.
- Langjährigen Nacken- und Rückenschmerzen: Gerade bei immer wieder kehrenden Rücken- oder Nackenschmerzen kann tiefenwirksame Wärme (zum Beispiel durch ein Wärmepflaster) sehr wohltuend sein. Durch die gesteigerte Durchblutung lösen sich Verspannungen im Gewebe und es wird vermehrt mit Nährstoffen versorgt.
- Kalte Finger – Wärme verbessert den Blutfluss, indem sich die kleinen Muskeln entspannen, die die Blutgefäße verengen.
- Muskelsteifigkeit (ohne Schwellung) z. B. nach sportlicher Betätigung oder bei Fibromyalgie – Wärme verbessert den Blutfluss sowie die Beweglichkeit und reduziert das Risiko für Verletzungen.
- Gelenkschmerzen und/oder Steifigkeit (ohne Schwellung) z. B. bei Arthritis, einem steifen Nacken oder Steifigkeit am Morgen – Wärme verbessert die Flexibilität der Bänder und Sehnen und hilft bei der Linderung von Gelenkschmerzen und Steifigkeit.
- Verletzte Bereiche nach dem Rückgang der Schwellung z. B. Handgelenke und Knöchel – Wärme entspannt die Muskeln in den Bereichen, die noch verspannt sind, und verbessert die Beweglichkeit.
- Eingeklemmte Nerven – Wärme stimuliert die Nerven und verbessert die Blutversorgung. Auch bei einem Bandscheibenvorfall oder einer Ischialgie, kann Wärme zur Linderung der Schmerzen, die durch gereizten Nerven ausgelöst werden, beitragen.
- Vor dem Sport – Die Anwendung von Wärme vor sportlicher Betätigung regt die Durchblutung an, wärmt die Muskeln auf und macht die Sehnen flexibler. Dadurch verringert sich das Risiko für Verletzungen oder die Verschlechterung bestehender Probleme.
Gut zu wissen: Wadenschmerzen kühlen oder wärmen?
Wer kennt sie nicht, die lästigen Wadenkrämpfe? Bei einem akuten Krampf in der Wade hat sich ein Wechsel von Kälte und Wärme am besten bewährt. Denn dadurch erweitern und verengen sich die Blutgefäße und der Krampf kann sich lösen. Kaltes und warmes Wasser eignet sich hierfür besonders gut. Aber Vorsicht: Wadenschmerzen können auch ein Hinweis auf eine Thrombose sein. Im Zweifelsfall muss immer eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden!
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So wenden Sie Wärme richtig an
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Wärmeapplikation, etwa in Form von Wärmflaschen, Heizkissen, erwärmten Gelpacks, Wärmepackungen, Weizenkissen, Wärmesalben, Wärmepflastern, warmen Duschen, Saunagängen oder einem warmen Entspannungsbad.
Die Wärmequelle sollte angenehm warm, aber nicht extrem heiß sein, und die Therapie nicht länger als 20 Minuten dauern.
Vorsicht: Achten Sie bei einer direkten Anwendung auf der Haut darauf, dass diese keine Verbrennungen erleidet, indem Sie die „Wärmequelle“ in ein dünnes Handtuch einwickeln.
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Wann ist die Anwendung von Kälte (Eis) sinnvoll?
Kältetherapien, wie Eispackungen oder Eisbäder, kommen bei durch erhöhte Durchblutung hervorgerufenen Schwellungen und Rötungen zum Einsatz. Durch die Behandlung mit Kälte/Eis kann die Schwellung zurückgehen, da sich die Blutgefäße zusammenziehen (die Blutzirkulation wird verringert). Deshalb sollte man Schwellungen immer kühlen, auch wenn sich die Behandlung häufig zunächst unangenehm anfühlt, kann sie doch auch den Schmerz betäuben.

Vorsicht: Um Erfrierungen zu vermeiden, sollte das Eis nie direkt auf die nackte Haut aufgebracht werden. Wickeln Sie es in ein dünnes Handtuch und nehmen Sie es nach ein paar Minuten immer wieder für einige Sekunden weg.
Kühlen nach Muskelfaserrissen, Bänderdehnung und zu viel Sport?
Wenn sie es mit einer neuen sportlichen Betätigung übertrieben haben, gestürzt sind oder sich verletzt haben, treten akute Schmerzen auf, die auch noch 12 bis 48 Stunden später vorhanden sein können.
Denn durch intensiven Sport entstehen winzig kleine Verletzungen und Risse in den Muskelfasern und Sehnen. Das Blut, das in diese Bereiche strömt, ruft Entzündungen, Rötungen und Verspannungen hervor.
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Kälte ist in jedem dieser Fälle ein geeignetes Mittel, um sowohl die Schwellung zu reduzieren, als auch die Schmerzen zu lindern und den Heilungsprozess zu beschleunigen. Denn wenn sich die Gefäße zusammen ziehen, wird das Blut aus den Muskeln gepresst und Abbauprodukte schneller hinausgespült.
Entzündungen und andere Verletzungen kühlen oder wärmen?
Akute Entzündungen gehen immer mit einer Schwellung, einer Erwärmung, Schmerzen und einer eingeschränkten Funktion einher. Während bei einer chronischen Entzündung auch manchmal Wärme zur Anwendung kommen kann, wird sie bei einer akuten Entzündung nicht empfohlen. Kälte eignet sich hier viel besser und kann die Symptome lindern.
Auch bei weiteren Verletzungen und Prellungen ist Kälte die erste Wahl:
- Verletzungen (ohne Schwellung) wie Verstauchungen, Muskel- oder Leistenzerrungen – hier sollten Sie direkt kühlen. So hält sich die Schwellung in Grenzen und die Beweglichkeit der betroffenen Stelle bleibt weitestgehend erhalten.
- Verletzungen (mit Schwellung) wie, Prellungen, Verstauchungen oder blaue Flecken – auch hier ist, sofortiges Kühlen anzuraten. Die Schwellung kann dadurch direkt vermindert werden. So bleibt zum Beispiel eine Beule am Kopf klein oder eine geschwollene Hand ist schneller wieder funktionsfähig.
- Allgemeine Entzündungen oder Verspannungen – Schwellungen, die mit Entzündungen einhergehen, zum Beispiel Entzündungen im Knie, verursachen auch Schmerzen. Eine Kältetherapie betäubt stechende Schmerzen und wirkt entzündungshemmend.
- Muskelsteifigkeit nach dem Sport – Ein kühlendes Bad für die Muskeln oder eine Kältetherapie für die Gelenke macht Sie schneller wieder fit, da der Verschleiß der Muskeln und Gelenke verringert wird.
- Verbrennungen – Kühlen hilft, geschädigtes Gewebe zu erhalten und vermindert Nervenschmerzen.
- Gicht– Kälte verschafft bei Gichtanfällen Linderung und kann die Schmerzen betäuben.
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Häufig gestellte Fragen zu Kälte- & Wärmeanwendungen
Ist Wärme bei Entzündungen gut?
Bei chronischen Entzündungen, die zum Beispiel mit Muskel- oder Rückenschmerzen einhergehen, kann Wärme ein geeignetes Mittel der Wahl sein. Bei akuten Entzündungen sollte keine Wärme angewandt werden!
Wann Wärme und Kälte bei Schmerzen?
Ob Wärme oder Kälte bei Schmerzen angenehmer ist, hängt häufig von der Ursache der Schmerzen und der individuellen Empfindung ab. So kann bei Gelenkschmerzen zum Beispiel sowohl Wärme als auch Kälte wohltuend sein. Bei Muskelschmerzen hingegen bevorzugen viele Menschen Wärme.
Warum hilft Wärme bei Schmerzen?
Durch Wärme werden die Blutgefäße erweitert. Dadurch fließt das Blut in größeren Mengen durch Muskeln, Haut und Gelenke. Dies wiederum führt zur Entspannung des Gewebes und kann dadurch Schmerzen vermindern.
Verletzungen kühlen oder wärmen?
Akute Verletzungen wie Prellungen oder Zerrungen sollten in erster Linie gekühlt werden. Dadurch wird eine starke Schwellung verhindert und das Gewebe entlastet.