
Das Tourette-Syndrom, oder auch Tic-Störung genannt, ist eine Erkrankung des Nervensystems. Vornehmlich sind Kinder betroffen. Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch diverse Tics, wie unkontrollierte Bewegungen oder kurze Ausrufe. Je nach Stärke und Ausprägung kann die Krankheit extrem belastend sein.
Die Nervenerkrankung wurde nach ihrem Entdecker, dem französischen Neurologen und Psychiater Gilles de la Tourette benannt. Von der Tic-Störung sind etwa 0,3 bis 0,9 Prozent der Bevölkerung betroffen. Die Tics sind fehlgeleitete Nervenimpulse im Gehirn, die ungewollte Reaktionen hervorrufen – wie Schluckauf im Gehirn.
Die Anzeichen und Symptome sind relativ klar zu erkennen und nach außen hin sichtbar. Es handelt sich dabei sowohl um verbale Tics als auch um körperliche Auffälligkeiten. Der Betroffene stößt häufig ungewollt Worte aus, die meist einen obszönen Charakter haben oder beleidigend und aggressiv sind. Diese Ausrufe kommen in unterschiedlicher Häufigkeit vor und können auch in Serien auftreten.
Zudem haben die Patienten häufig keine Kontrolle über ihren Körper und ihre Bewegungen, sodass sie beispielsweise mit den Armen um sich schlagen oder den Kopf hin und her bewegen. Nicht selten ahmen Patienten mit Tourette-Syndrom ihr Gegenüber auch ungewollt nach oder imitieren Tiergeräusche.
Verbale und heftige körperliche Tics bezeichnen eine starke Form des Tourette-Syndroms. Doch auch ständiges Blinzeln, kurzes Grimassenschneiden, ständiges Husten oder Naserümpfen sind typische Muster für die Nervenerkrankung.
Viele Betroffene leiden zudem unter begleitenden Zwangsstörungen und ADHS.
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Entspannungsübungen können bei Tourette-Syndrom helfen. (c) Robert Kneschke / Fotolia
Zumeist stellen sich die ersten Symptome der Krankheit im frühen Kindesalter ein. Den Höhepunkt der Erkrankung erleben die Betroffenen in der Regel mit dem Erreichen der Pubertät. Häufig klingen die Symptome danach ab oder die Erkrankung verschwindet ganz. In einigen Fällen bleibt das Tourette-Syndrom ein Leben lang bestehen. Dabei sind insgesamt Jungen dreimal häufiger von der Erkrankung betroffen als Mädchen. Ein erstmaliges Auftreten von Tourette im Erwachsenenalter ist hingegen eher selten und ungewöhnlich.
Die Medizin konnte eine klare genetische Disposition feststellen, womit die Erkrankung schon mit der Geburt veranlagt ist und genetisch bedingt auftritt. Physisch festzustellen ist dies anhand von Hirnmessungen. Ein bestimmtes Areal des Gehirns ist demnach sichtbar verkleinert. Zudem sind bei Patienten mit Tourette-Syndrom Zellveränderungen feststellbar.
Im Regelfall schildert der Patient sein Empfinden, seine Begleitsymptome und es erfolgt eine neurologische Untersuchung. Ist die Krankheit nun als Tourette-Syndrom erkannt, ist bisher keine hundertprozentige Heilung durch die Schulmedizin möglich. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die Symptome abzuschwächen und zu lindern. Dies kann entweder mithilfe von Medikamenten geschehen. Hier werden dem Patienten Psychopharmaka verabreicht.
Begleitend und je nach Schwere des Verlaufs kann auch auf verhaltenstherapeutische Ansätze zurückgegriffen werden. Hier gibt es unter anderem spezielle Entspannungsverfahren oder auch die sehr erfolgreiche Musiktherapie. Mit diesen Hilfen lernen die Patienten in aller Regel, ihren Körper selbst zu kontrollieren und schaffen es meist, die Tics zumindest für eine gewisse Zeit zu unterdrücken. In besonders schweren Fällen kann auch ein chirurgischer Eingriff notwendig sein.
Da das Tourette-Syndrom häufig durch das verbale Ausstoßen von Schimpfwörtern begleitet wird und die Kenntnis über diese Erkrankung noch nicht sehr verbreitet ist, stoßen die Betroffenen in ihrem sozialen Umfeld oftmals auf Ablehnung, Diskriminierung und Empörung. Sie sind gezwungen, ihr Verhalten ständig zu erklären, um Verständnis zu erhalten. Dies führt nicht selten zu Konflikten und Stresssituationen.
Oft fühlen sich die Patienten auch beschämt, da viele muskuläre Tics auch ihre Gesichtszüge verzerren können. Manche Patienten leiden dadurch auch unter psychischen Problemen. Viele haben aber im Laufe der Jahre gelernt, mit der Krankheit umzugehen und sich zu kontrollieren. Dabei sind die Betroffenen grundsätzlich genauso leistungsfähig wie ein gesunder Mensch. Auch auf die geistige Entwicklung oder die Lebensdauer hat das Tourette-Syndrom keinerlei Auswirkungen.
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