Ein unerfüllter Kinderwunsch kann viele Ursachen haben – zum Beispiel minderwertige Spermien. Oft ist der Lebensstil schuld an der schlechten Spermienqualität. Die gute Nachricht: Mit gesunder Ernährung kann man(n) sie häufig entscheidend verbessern. Wir verraten, auf welche Vitalstoffe und Lebensmittel Männer achten sollten.
Fest steht: Je gesünder und ausgewogener sich Männer ernähren, desto zahlreicher, beweglicher und „wohlgeformter“ sind normalerweise ihre Spermien. Das erhöht die Chance auf eine erfolgreiche Befruchtung. Empfehlenswert ist eine Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Nüssen, Fisch, hochwertigen Ölen und magerem Fleisch.
Wichtig: Die Qualität der Lebensmittel sollte sehr hoch sein – greifen Sie am besten zu Bio-Produkten. Konventionelle Ware enthält oft Rückstände von Pestiziden und anderen Umweltgiften, was Sperma schädigen kann. Nahrungsergänzungsmittel mit künstlichen Vitaminen und Co. sind bei einer ausgewogenen Ernährung übrigens selten nötig.
Die Spermienqualität durch die Ernährung steigern
Sperma besitzt wie jede Körperzelle eine schützende Lipid-Membran. Diese „Fettschicht“ muss elastisch genug sein, damit eine Samenzelle mit der Eizelle verschmelzen kann. Um das zu gewährleisten, braucht der männliche Körper ausreichend Omega-3-Fettsäuren. Diese stecken zum Beispiel in:
- Pflanzenölen (Hanf- oder Leinöl)
- Lein- und Chiasamen
- Walnüssen
- Seefisch und Fischölkapseln
Bei einem Kinderwunsch ist Folsäure nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer wichtig. Das B-Vitamin wirkt sich positiv auf die Spermienbildung aus und macht die Samenzellen beweglicher. Folsäure steckt zum Beispiel im Eidotter, in Weizenkeimen, Linsen und Blattspinat.
Die Aminosäuren-Verbindung L-Carnitin ist dagegen fast ausschließlich in tierischen Produkten zu finden. Sie unterstützt das gesunde Heranreifen der Samenzellen und versorgt sie mit ausreichend Energie.
Ersten Studien zufolge kann die südamerikanische Macawurzel ebenfalls die Spermienqualität verbessern. Wie stark sich die Pflanze auswirkt, muss aber erst langfristig getestet werden.
Antioxidantien: Wichtig für die Spermienqualität
Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass Männer, die über die Nahrung ausreichend Antioxidantien zu sich nehmen, meist gut entwickelte und bewegliche Spermien haben. Das liegt daran, dass diese Stoffe räuberische Sauerstoffverbindungen, sogenannte freien Radikalen, neutralisieren können. Sie verhindern somit, dass die DNA von Spermien und anderen Körperzellen beschädigt wird.
Das kommt insbesondere Männern ab etwa 45 Jahren zugute, da deren Zellen bereits anfälliger gegenüber oxidativem Stress und den damit verbundenen Schäden sind. Es ist wissenschaftlich bestätigt, dass ältere Männer, die genügend Antioxidantien zu sich nehmen, ähnlich gutes Sperma haben wie jüngere Männer.
Antioxidantien schützen aber nicht nur das Erbgut der Samenzellen, sondern unterstützen auch deren Bildung in den Hoden (Vitamin C), oder versorgen sie auf dem Weg zur Eizelle mit genügend Energie (Zink).
Die wichtigsten Stoffe für gesunde Spermien im Überblick:
- Vitamin C: in Paprika, schwarzen Johannisbeeren, Fenchel, Sanddorn
- Vitamin E: in Lachs, Haselnüssen, Oliven- und Kokosöl
- Selen: in Seefisch, Paranüssen und Haferflocken
- Zink: in Vollkornbrot, Walnüssen und Hülsenfrüchten (z. B. hoher Anteil in Linsen)
- Coenzym Q10: in Fisch, Zwiebeln, Brokkoli und Olivenöl
Mehr zu Antioxidantien und in welchen Lebensmitteln sie zu finden sind lesen Sie hier.

Das sollten Sie vom Speiseplan streichen
Männer mit Kinderwunsch sollten den Konsum von Sojaprodukten reduzieren. Diese enthalten Isoflavone (pflanzliche Östrogene), die sich negativ auf die Produktion der Spermien auswirken können. Pflanzliche Alternativen zu Sojamilch gibt es reichlich, und auch Sojajoghurt oder Tofu können meist problemlos durch andere Produkte ersetzt werden.
Wer seine Spermienqualität erhöhen möchte, sollte so gut es geht auf Alkohol verzichten, da er die Anzahl der Spermien verringert und es zu Fehlbildungen kommen kann.
Kaffee ist normalerweise kein Problem und kann in moderaten Menge die Spermien sogar in Schwung bringen. Allerdings sollten es nicht mehr als drei Tassen pro Tag sein, sonst kann auch dieses Getränk die Spermienqualität und -anzahl negativ beeinflussen.
Übergewicht reduziert die Fruchtbarkeit
Speisen mit viel Kalorien und zu viel Fett können zu Übergewicht und erhöhtem Bauchumfang führen, was die männliche Fruchtbarkeit erheblich senkt. Übergewichtige Männer produzieren nachweislich rund ein Viertel weniger Spermien als Normalgewichte. Das liegt vor allem am Bauchfett: Es ist stoffwechselaktiv und kann in den Hormonhaushalt des Mannes eingreifen, indem es zum Beispiel den Testosteronspiegel senkt.
Wann zum Arzt?
Eine ausgewogene Ernährung ist zwar gesund, bringt aber nicht immer den erhofften Nutzen, da die Spermienqualität von zahlreichen weiteren Faktoren abhängig ist. Wer also trotz „spermienfreundlicher“ Ernährung keine Kinder zeugen kann, sollte weitere Lebensgewohnheiten wie etwa Rauchen oder heiße Bäder ablegen. Generell sollten Paare aber nicht gleich in Panik verfallen, wenn es mit der Zeugung nicht sofort klappt. Auch bei vollkommen gesunden Menschen können mehrere Monate vergehen, bis es zu einer erfolgreichen Eizell-Befruchtung kommt.

Nach etwa sechs bis zwölf Monaten ohne Erfolg sollte der Mann aber einen Andrologen bzw. Urologen aufsuchen. Dieser kann mittels einer Ejakulatprobe in einem sogenannten Spermiogramm genau untersuchen, wie die Spermien beschaffen sind. Untersucht werden unter anderem die Menge des Ejakulats sowie die Konzentration, Form, Beweglichkeit und Überlebensdauer der Spermien. 20 Millionen Samenzellen im Ejakulat hören sich beispielsweise nach einem hohen Wert an – tatsächlich ist das aber bereits eine zu geringe Menge. Ein guter Wert wäre eine Gesamtzahl von mehr als 40 Millionen Spermien.
Fällt das Ergebnis schlecht aus, wird meist nach drei Monaten ein weiterer Spermientest durchgeführt, da es immer wieder zu Qualitätsschwankungen im Ejakulat kommen kann. Je nach Ergebnis empfiehlt der Arzt weitere Maßnahmen, etwa die Einnahme von Medikamenten oder eine künstliche Befruchtung. Zudem empfiehlt es sich, wenn auch die Partnerin ihre Fruchtbarkeit beim Frauenarzt testen lässt bzw. das Paar einen Kinderwunschexperten aufsucht.