Wenn die Gebärmutter gegen den Magen drückt, kann das zu Sodbrennen in der Schwangerschaft führen. Meistens helfen ein paar einfache Veränderungen des Lebensstils gegen die Beschwerden.
Ein Baby zu erwarten ist keine Krankheit – soviel ist sicher. Trotzdem kommen die wenigsten Frauen ganz ohne Beschwerden durch die Schwangerschaft. Am Anfang sind sie meist hormonell bedingt, etwa die schon fast sprichwörtliche Morgenübelkeit, die allerdings nicht nur morgens auftritt.
Später ist es der wachsende Körperumfang, der Ihnen möglicherweise zu schaffen macht. Bis zu 80 Prozent der Schwangeren leiden beispielsweise unter Sodbrennen in den letzten Monaten vor der Geburt.
Die Symptome des Refluxes
Sodbrennen kommt relativ häufig vor. Rund ein Viertel der Menschen in westlichen Ländern hat etwa einmal im Monat damit zu tun. Sie erkennen es an
- Druck in Ihrem Oberbauch
- Völlegefühl
- Saures Aufstoßen, teils mit Speisebrei
- Brennende Schmerzen hinter Ihrem Brustbein
- Übelkeit oder Erbrechen
- Schlafstörungen
- Morgendliche Heiserkeit und Husten, wegen einer Reizung der Stimmbänder und der Rachenschleimhaut durch die Säure
Ursachen für Sodbrennen in der Schwangerschaft
Sodbrennen entsteht, wenn säurehaltiger Magensaft in Ihre Speiseröhre hochsteigt.
- Zu diesem Rückfluss, auch Reflux genannt, kommt es unter anderem, wenn der Muskel zwischen Ihrem Magen und Ihrer Speiseröhre nicht mehr ordentlich schließt. In der Schwangerschaft kann diese Muskelschwäche hormonelle Ursachen haben: Der Botenstoff Progesteron hat die Aufgabe, die Muskulatur zu lockern. Das soll Kontraktionen der Gebärmutter verhindern. Das Hormon lässt allerdings auch andere Muskeln im Körper erschlaffen. Dazu gehört unter anderem auch der Muskel, der die Speiseröhre gegenüber dem Magen verschließt.
- Hinzu kommt, dass sich Ihr Magen während der Schwangerschaft langsamer entleert.
- Außerdem drückt die wachsende Gebärmutter von unten gegen Darm und Magen. Das begünstigt, dass Säure aufsteigt.
- Nicht zuletzt tritt das Ungeborene auch manchmal kräftig nach oben, was ebenfalls Sodbrennen auslösen kann.
So beugen Sie den Beschwerden vor
Mit ein paar einfachen Strategien beugen Sie Sodbrennen in der Schwangerschaft wirksam vor:
- Essen Sie öfter kleinere Mahlzeiten pro Tag. Kauen Sie jeden Bissen sorgfältig und trinken Sie besser nichts dazu.
- Tragen Sie bequeme Kleidung, die den Bauch nicht einschnürt.
- Legen Sie sich nicht direkt nach dem Essen hin.
- Unternehmen Sie lieber einen Verdauungsspaziergang.
- Essen Sie etwa zwei Stunden vor Ihrer Nachtruhe nicht mehr.
- Schlafen Sie mit leicht erhöhtem Oberkörper.
Diese Nahrungsmittel sollten Sie meiden
Manche Lebensmittel fördern die Säurebildung des Magens und damit das Sodbrennen. Verzichten Sie besser auf diese und andere säurehaltige Nahrungsmittel:
- alle Arten von Zitrusfrüchten
- Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen, Erbsen und Kichererbsen
- Zwiebeln und Knoblauch
- fettige und scharfe Gerichte
- kohlensäurehaltige Getränke
- Kaffee, Schwarztee
- Essig
- Süßigkeiten
Welche Lebensmittel die Säure binden
Falls Sie bereits Beschwerden haben, essen Sie vermehrt Speisen, die Säure binden können. Dazu gehören:
- Weißbrot
- Zwieback
- Haferflocken
- Milch, Quark, Joghurt
- Mandeln und Haselnüsse
- grünes Gemüse
Mit Hausmitteln Sodbrennen in der Schwangerschaft behandeln
In einigen Fällen können auch Hausmittel das Aufsteigen des Mageninhalts verhindern:
- Heilerde puffert die Magensäure gut ab: Lösen Sie einen Esslöffel feines Heilerdepulver in einem Glas lauwarmem Wasser und trinken Sie die Mischung in kleinen Schlucken.
- Einigen Schwangeren hilft auch Fencheltee: eine Tasse davon nach jeder Mahlzeit.
- Hebammen schwören auf den Saft roher Kartoffeln: Dafür Biokartoffeln fein reiben (alle grünen Stellen sorgfältig entfernen), rohen Kartoffelbrei durch ein Baumwolltuch pressen und etwa 100 ml frischen Kartoffelsaft nach jeder Mahlzeit trinken.
> Natürliche Hilfe bei Sodbrennen
Im Notfall können auch Medikamente helfen
Falls die oben genannten Maßnahmen nicht befriedigend gegen die Beschwerden wirken, sollten Sie Ihren Gynäkologen konsultieren. Außerhalb der Schwangerschaft setzen Ärzte gegen Sodbrennen sogenannte Protonenpumpenhemmer ein, die die Magensäureproduktion einschränken. Allerdings sind sie in der Schwangerschaft kein Mittel der Wahl, da sie die Plazenta passieren und somit auf das Ungeborene einwirken können.
Als praktisch risikofrei gilt eine Behandlung mit Antazida, also mit Medikamenten, die die bereits gebildete Magensäure neutralisieren. Alternativ setzen Ärzte auch Filmbildner (Gaviscon), Sucralfat und motilitätswirksame Substanzen ein, also Stoffe, die die Bewegung des Magens herabsetzen. Wägen Sie mit Ihrem Gynäkologen die Vorteile und Risiken der zur Verfügung stehenden Therapien ab. In der Regel verschwindet das Sodbrennen nach der Entbindung. Ihr Ungeborenes ist dadurch nicht beeinträchtigt.