Schwindel: Übungen fürs Gleichgewicht

Schwindel: Übungen fürs Gleichgewicht

Inhaltsverzeichnis

Unter Schwindel leiden viele Menschen. Die Ursachen können vielfältig sein. Mit einfachen Übungen unterstützen Sie Ihr Gleichgewichtssystem aktiv gegen Schwindel.

Schwindel äußert sich in verschiedenen Symptomen. Einige haben das Gefühl, dass sich die Umgebung plötzlich um sie herum zu drehen beginnt, bei anderen beginnt der Boden unter den Füßen zu schwanken. Betroffenen macht dieser Kontrollverlust Angst. Auch Übelkeit kann auftreten.

Bei Schwindelattacken helfen jede Art von Aktivität und Bewegung, beispielsweise Walken, Joggen, Spazierengehen und einfache Gleichgewichtsübungen.

Schwindel – wie entsteht er?

Bei Schwindel handelt es sich nicht um eine Krankheit im eigentlichen Sinne. Er ist vielmehr ein Zeichen dafür, dass eine körperliche oder seelische Störung vorliegt. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Schwindel kann auf verschiedene Erkrankungen hindeuten, die von Innenohr, Hirnstamm oder Kleinhirn ausgehen, außerdem können die Schwindelgefühle auch psychische Ursachen haben. Erzeugt wird der Schwindel durch widersprüchliche Informationen unserer Sinnesorgane.

> Schwindel während der Wechseljahre

Gleichgewicht – was löst Schwindelgefühle aus?

Die Fähigkeit, uns zu orientieren und das Gleichgewicht zu halten, verdanken wir dem Zusammenspiel unserer Augen, dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr und unserer Tiefenwahrnehmung über die Muskeln und Gelenke. Im Optimalfall liefern unserer Augen optische Informationen zur Umgebung, der Gleichgewichtssinn erfasst die Bewegungen unseres Kopfes und die Muskeln und Gelenke melden die jeweilige Position unserer Körperteile.

Verarbeitet unser Gehirn die eintreffenden Reize fehlerhaft, dann stimmen die Informationen, die im Gleichgewichtszentrum unseres Gehirns eintreffen nicht miteinander überein. Uns wird schwindelig.

Man bemerkt diesen Effekt, wenn man sich gerade hinstellt und die Augen schließt. Eigentlich „wissen“ wir trotz geschlossener Augen, wie unsere Beine und Arme positioniert sind. Dennoch fällt es uns nicht leicht, das Gleichgewicht zu halten. Der Grund: Es fehlen die aktuellen Meldungen unserer Augen über unsere Position und Tätigkeit. Jeder kann jedoch durch einfaches Muskeltraining seinen Gleichgewichtssinn stärken.

> Mehr über die verschiedenen Arten von Schwindel erfahren

Schwindel – was ändert sich mit dem Älterwerden?

Schwindel deutet allerdings gerade bei etwas älteren Menschen nicht gleich auf ein bestimmtes Krankheitsbild hin. Die Ursachen für Schwindelbeschwerden können alterstypische Erkrankungen, körperliche Veränderungen oder Nebenwirkungen von Medikamente sein. Fachleute nennen diese Art von Schwindel den Altersschwindel. Einige Krankheiten treten mit höherem Alter häufiger auf, wie beispielsweise zu hoher oder zu niedriger Blutdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, Stoffwechselstörungen, Gefäßerkrankungen, Multiple Sklerose, Parkinson oder eine Altersdemenz. Hier ein Überblick über alterstypische Veränderungen:

Schwindel-Auslöser – welche körperlichen Veränderungen sind verantwortlich?

  • Die sensorischen Leistungen der Gleichgewichtsorgane im Innenohr lassen mit dem Älterwerden nach. Das liegt daran, dass das Innenohr schlechter durchblutet wird und die Nerven die eintreffenden Reize langsamer übertragen. Dadurch gelangen die eingehenden Informationen langsamer zum Gehirn. Mögliche Folgen: Schwank- und Drehschwindel, Benommenheit und Unsicherheit beim Gehen.
  • Augenerkrankungen (grauer Star, grüner Star, Makuladegeneration oder Diabetes) und altersbedingte Veränderungen an den Augen können das räumliche Sehen einschränken. Die visuelle Kontrolle durch die Augen verschlechtert sich und kann dadurch Schwindelsymptome verstärken.
  • Mit zunehmendem Alter nehmen Muskelmasse und Muskelkraft ab. Das führt zu einer schlechteren Koordination und Ausdauer und einer geringeren Reaktionsfähigkeit des Körpers. Die Tiefenwahrnehmung kann dadurch gestört werden und Schwindelgefühle auslösen.

Schwindel durch (Neben-)Wirkungen von Medikamenten

Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schlafstörungen, zu hoher Blutdruck? Je mehr Tabletten eingenommen werden, desto höher ist das Risiko, an unerwünschten Nebenwirkungen wie verzögerter Reaktionsfähigkeit oder Gleichgewichtsstörungen zu leiden – weitere Auslöser für Schwindelsymptome.

Schwindelattacken – psychische Ursachen

Manchmal können sich hinter den Beschwerden psychische Ursachen verbergen. Trauer, Einsamkeit und Depression sind laut Deutscher Seniorenliga für ein Drittel aller Schwindelanfälle verantwortlich.

Bild Hand und Alter und Pflege Spezial: Großmutter mit Enkeltochter.

Welche Übungen fördern das Gleichgewicht?

Die folgenden Übungen helfen bei vorübergehenden und dauerhaften Schwindelattacken.

Übungen im Sitzen

Augenbewegungen

  1. Schauen Sie abwechselnd hoch und runter, wobei sich nur die Augen bewegen und nicht der Kopf. Im zweiten Schritt bewegen Sie die Augen bitte von links nach rechts. Bei der dritten Übung folgen Sie mit Ihrem Blick dem Zeigefinger des ausgestreckten Arms oder einem Stift, den Sie zunächst von oben nach unten und dann von links nach rechts bewegen. Beginnen Sie langsam und werden dann immer schneller.

Kopfbewegungen

  1. Legen Sie den Kopf auf die Brust, dann in den Nacken, danach abwechselnd auf die rechte und linke Schulter. Drehen Sie den Kopf von rechts nach links, so dass Sie über die Schulter blicken können. Auch hier leicht starten und das Tempo steigern.

Körperbewegungen

  1. Sie sitzen immer noch auf einem Stuhl, beugen sich nun nach vorne und heben einen Gegenstand vom Boden auf, legen diesen wieder ab und beginnen von vorne.
  2. Drehen Sie Kopf, Schultern und Rumpf um die eigene Achse, jeweils mit geöffneten und geschlossenen Augen.

Übungen im Stehen

  1. Führen Sie die Übung 1 im Stehen durch.
  2. Führen Sie die Übung 2 im Stehen durch.
  3. Führen Sie die Übung 4 im Stehen durch. Die Füße verändern ihre Position nicht.
  4. Setzen Sie sich auf einen Stuhl oder einen Hocker und stehen Sie aus dieser Position auf, jeweils mit geöffneten und geschlossenen Augen.
  5. Nehmen Sie einen kleinen Ball und werfen Sie diesen in Augenhöhe von einer Hand in die andere.
  6. Setzen Sie sich auf einen Stuhl oder einen Hocker und werfen Sie den Ball diesmal auf Kniehöhe von einer Hand in die andere.
  7. Im Wechsel setzen Sie sich bitte hin, stehen wieder auf, gehen umher und setzen sich wieder hin.
  8. Absolvieren Sie Übung 3 im Stehen.
  9. Durchqueren Sie einen Raum, jeweils mit geöffneten und geschlossenen Augen.
  10. Gehen Sie eine schiefe Ebene (Abhang) hinauf und hinunter, jeweils mit geöffneten und geschlossenen Augen.
  11. Balancieren Sie auf einem Fuß, jeweils mit geöffneten und geschlossenen Augen.
  12. Durchqueren Sie einen Raum und setzen dabei einen Fuß genau vor den anderen, jeweils mit geöffneten und geschlossenen Augen.

Schwindel – wann muss ich zum Arzt?

Bei Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühlen, Sehstörungen, plötzlichen Kopfschmerzen und Schwerhörigkeit oder Erbrechen, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufzusuchen. Möglicherweise deuten die Symptome auf einen Schlaganfall hin.

Broschüren zum Thema Schwindel und Altersschwindel

  • Deutsche Seniorenliga: Die Deutsche Seniorenliga hat eine Informationsbroschüre zum Thema „Schwindel im Alter“ herausgegeben, um über die unterschiedlichen Formen und Ursachen von Altersschwindel zu informieren und Behandlungsmöglichkeiten vorzustellen. Hier geht es zur Bestellung.
  • Schwindeltagebuch Klinikum Universität München zum Download
  • Kontakte und Informationen zu Morbus Menière gibt es unter Kimm e. V.

Quelle: Deutsche Seniorenliga; Übungen nach: Ernst A., Basta D., Gleichgewichtsstörungen, Thieme Verlag Stuttgart, 2012.

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