Neue Messer schneiden gut – manchmal zu gut und der Schnitt in die Hand bereitet dem Kochvergnügen ein jähes Ende. Aber auch im Garten oder beim Sport kommt es häufig zu Schnittwunden. Wir erklären, wie Sie Schnittwunden versorgen, so dass die Heilung optimal verläuft.
Eine Schnittwunde versorgen zu können, ist eine im Alltag oft geforderte Fähigkeit, denn zum einen passieren solche Verletzungen schnell und häufig, zum anderen sind sie potentielle Entzündungsherde. Auch eine Wunde, die harmlos wirkt, sollte fachkundig versorgt werden, damit sie gut heilt und keine sichtbare Narbe hinterlässt.
Was zählt als Schnittwunde?
Eine Schnittwunde entsteht, wenn die Hautoberfläche durch einen scharfkantigen Gegenstand verletzt wird. Es muss gar kein Messer sein – manchmal reicht dafür schon Papier. Typisch für eine Schnittwunde sind glatte Wundränder, Schmerzen und Bluten. Reicht die Verletzung bis in tiefere Hautschichten, können neben Blutgefäßen auch Nerven, Muskeln und Sehnen betroffen sein. Wer eine Schnittwunde optimal versorgen will, sollte so vorgehen:
Kleine Schnittwunden versorgen
1. Grob säubern
Eines der größten Probleme bei offenen Wunden ist die Infektion mit Keimen. Deswegen ist es wichtig, sie schnellstmöglich zu reinigen. Sind Fremdkörper in der Wunde, sollten Sie diese zunächst vorsichtig entfernen (zum Beispiel mit einer sauberen Pinzette). Ist die Verletzung eher klein, sollten Sie sie danach noch etwas bluten lassen. Über das Blut gelangt ein großer Teil der verbliebenen Keime und Verschmutzungen nach außen.
2. Reinigen
Als nächstes wird die Wunde am besten mit steriler, physiologischer Kochsalzlösung gespült. Ist das nicht möglich, ist die Reinigung mit kaltem, fließendem Wasser eine gute Alternative. Wichtig: Die Wunde nicht mit Seife, Puder oder Salben behandeln und auch nicht berühren. Hände sind ein Paradies für Keime!
3. Desinfizieren
Um eine Infektion so weit wie möglich auszuschließen, sollte die Wunde jetzt desinfiziert werden. Verwenden Sie dafür am besten spezielle Hautdesinfektionsmittel mit den Jod oder dem Wirkstoff Octenidin. Eine Desinfektion mit Alkohol ist nur im Notfall zu empfehlen, denn sie sorgt für schmerzhaftes Brennen.
4. Verschließen
Hier können Sie meistens einfach zu einem sterilen Pflaster oder einer sterilen Kompresse greifen. Für Schnittwunden an den Fingern gibt es im Handel speziell geformte Fingerpflaster. Mit dem sogenannten „Schmetterlingsschnitt“ können Sie selbst ein Fingerkuppen-Pflaster herstellen: einfach in der Mitte des Pflasters auf Höhe der Wundauflage seitlich zwei Keile herausschneiden.

Spezialfall: Große oder tiefe Schnittwunden versorgen
1. Blutung stillen
Je tiefer der Schnitt, desto stärker und länger die Blutung. Verliert der Körper aber in kurzer Zeit viel Blut, kann es zu einem Kreislaufschock kommen. Deshalb ist es wichtig, die Blutung schnell zu stoppen – noch bevor die Wunde gereinigt wird. Bei großen Verletzungen kann ein großer Blutverlust durch einen Druckverband vermieden werden. Als Akut-Hilfe können Sie diesen selbst anlegen. Anschließend sind große Wunden jedoch immer auch Sache des Arztes.
2. Reinigen und Desinfizieren
Da die Reinigung großer Schnittwunden aufwändig ist und besonderes Fachwissen erfordert, sollte sie nur ein Arzt vornehmen.
3. Verschließen
Eine tiefe Schnittwunde sollte innerhalb von sechs Stunden nach dem Schnitt verschlossen werden. Dann kann sie optimal heilen – ohne Infektion und Komplikationen. Voraussetzung für diesen natürlichen (auch primär genannten) Wundverschluss, sind saubere, glatte und gut durchblutete Wundränder. Der Arzt verschließt die Stelle, indem er sie vernäht, klammert oder mit Gewebekleber kittet.
Auf mögliche Komplikationen achten
Kleine Schnittwunden heilen in der Regel problemlos und ohne Narbenbildung. Bei großen Verletzungen ist entsprechend das Risiko von Komplikationen und Narbenbildung höher. Bemerken Sie Rötungen, Schwellungen, Hitzegefühl oder haben Sie Schmerzen, sollten Sie diese Symptome einer möglichen Infektion mit Ihrem Arzt besprechen.
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