Pseudokrupp oder auch Kruppsyndrom genannt kommt vermehrt bei Säuglingen und Kleinkindern vor. Doch worum handelt es sich bei dieser Art der Atemwegserkrankung genau und was ist zu tun, wenn sich ein Pseudokrupp-Anfall ankündigt? Das verraten wir Ihnen im folgenden Artikel.
Was ist Pseudokrupp?
Unter Pseudokrupp versteht man eine Erkrankung der Atemwege, die vorwiegend bei Säuglingen und Kindern bis zu 6 Jahren auftritt. Am häufigsten tritt die Erkrankung ab dem 8. Lebensmonat bis zum 3. Lebensjahr auf.
Hierbei kommt es zu einer Infektion der Schleimhäute an Kehlkopf und oberem Luftröhrenabschnitt, was wiederum zu Schwellungen führt. Dieser Umstand und die Tatsache, dass Luftröhre und Kehlkopf noch nicht so ausgeweitet sind wie bei älteren Kindern, führt dazu, dass das Atmen für die betroffenen Kinder erschwert wird und es zu starken Hustenanfällen kommen kann.
Besonders hoch ist das Risiko für Kinder, an Pseudokrupp zu erkranken, in den kalten Monaten, wenn Schnupfen- und Hustenviren Hochsaison haben. Im Frühling und Sommer, wenn die Temperaturen also wieder steigen, tritt diese Erkrankung der Atemwege eher selten auf.
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Welche Symptome sind bei Pseudokrupp zu erwarten?
Leidet ein Kind an Pseudokrupp, so merken das die Eltern meist in der Nacht durch einen lauten und harten Husten, der sich in etwa wie Bellen anhört. Am meisten kommt es abends oder gegen Mitternacht zu Pseudokrupp-Anfällen. Das Atmen hört sich keuchend an und auch beim Einatmen können pfeifende oder zischende Nebengeräusche wahrgenommen werden.
Ein weiteres typisches Anzeichen für Pseudokrupp ist Atemnot, die Kinder nicht selten in Angst und Panik versetzen. Hier gilt es in erster Linie Ruhe zu bewahren und die Schützlinge möglichst zu beruhigen und etwas abzulenken.
Pseudokrupp: die Ursachen
Die häufigste Ursache für eine Pseudokrupp-Erkrankung bei Kleinkindern und Säuglingen ist eine Virusinfektion, wie es beispielsweise bei Masern oder Influenza der Fall ist. Pseudokrupp kann auch in Folge eines grippalen Infekts auftreten. Auch bakterielle Infektionen kommen als Verursacher infrage. Seltener aber dennoch möglich sind diverse Allergien, wie z. B. eine Tierhaarallergie oder eine allergische Reaktion bei Hausstaubmilben.
Außerdem können schädliche Umwelteinflüsse und ganz besonders Tabakrauch den Krankheitsverlauf begünstigen und die Symptome verschlimmern. Laut Experten tritt der keuchende Husten mit Atemnot auch bei Jungen und etwas dickeren Kindern wohl häufiger auf als bei Mädchen und schlanken Kindern.

Was tun bei Pseudokrupp in Verbindung mit Husten und Atemnot?
Kommt es zu einem Hustenanfall, der durch Pseudokrupp ausgelöst wird, sollte das Kind in erster Linie in eine aufrechte Position gebracht werden. Feuchte und kühle Luft kann für Linderung sorgen. Öffnen Sie daher am besten die Fenster oder nehmen Sie das Kind warm eingepackt mit auf den Balkon an die frische Luft. Ist der nächtliche Husten etwas abgeklungen, erholt sich das Kind am besten, indem es etwas kühles Wasser oder Tee in sehr kleinen Schlucken zu sich nimmt.
Auch ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft sorgt für Abhilfe und lässt die Kleinen anschließend besser wieder einschlafen. Bei diagnostiziertem Pseudokrupp verschreiben Kinderärzte oft auch entsprechende Zäpfchen, die Kortison enthalten. Das Kortison sorgt dafür, dass die Schleimhäute abschwellen und die Kinder wieder besser Luft bekommen. Alternativ kann das Kortison auch oral in Form von Säften verabreicht werden. Sprechen Sie hierzu am besten mit dem behandelnden Kinderarzt.
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Pseudokrupp: Erste Hilfe bei Atemnot
In der Regel sollte nach einem Pseudokrupp-Anfall innerhalb der ersten halben Stunde eine sichtbare Besserung eintreten. Ist dies nicht der Fall oder bekommt Ihr Kind sehr schlecht Luft und leidet an akuter Atemnot, ist unverzüglich ein Notarzt zu rufen. Auch hier gilt: Kälte wirkt abschwellend.
Eine wirkliche Erstickungsgefahr droht jedoch nur in ganz seltenen Ausnahmefällen. Rufen Sie in jedem Fall einen Arzt oder gehen Sie in eine Klinik, sobald Sie den geringsten Verdacht eines schweren Anfalls haben. Wichtig in einer solchen Situation ist auch, dass die Eltern möglichst Ruhe ausstrahlen und dem Kind damit die Angst nehmen.
Pseudokrupp – Diagnose durch den Kinderarzt
Um sicherzugehen, dass Ihr Kind nicht an Pseudokrupp leidet, sollten Sie selbst den kleinsten Hustenanfall, vor allem wenn er abends oder nachts auftritt, ärztlich untersuchen lassen. Denn wird diese Atemwegserkrankung bei kleinen Kindern zu spät oder gar nicht behandelt, kann dies unter Umständen lebensbedrohlich werden. Anhand entsprechender Untersuchungen fällt der Arzt eine genaue Diagnose und kann feststellen, ob es sich um Pseudokrupp oder gar den Krupphusten handelt. Letzterer tritt vor allem bei einer Infektion mit Haemophilus-influenzae-Bakterien oder in Verbindung mit Diphtherie auf.
Beides sind sehr gefährliche Infektionserkrankungen, die aber größtenteils durch die Impfung und der damit verbundenen Grundimmunisierung nahezu ausgeschlossen werden und nur noch in den seltensten Fällen auftreten. Wurde Pseudokrupp erstmals bei Ihrem Kind diagnostiziert, können Sie schwerwiegenden Anfällen vorbeugen: Bevor das Kind ins Bett geht, sollte das Zimmer gut gelüftet werden. Sie können zusätzlich feuchte Tücher aufhängen, um das Raumklima für die Nacht zu verbessern.