Nierenschmerzen sind eine Qual. Sie können verschiedene Ursachen haben. Meistens steckt eine Entzündung der Nieren oder des Nierenbeckens hinter den Beschwerden.
Unsere Nieren sind überlebenswichtige Organe. Sie liegen rechts und links der Wirbelsäule etwa in der Höhe der untersten Rippen. Ihre Aufgabe ist es, das Blut zu waschen und Giftstoffe, Stoffwechselprodukte und fremde Substanzen wie Medikamente hinaus zu spülen.
Daneben regulieren sie auch unseren Flüssigkeits- und Salzhaushalt und wirken ausgleichend auf unseren Blutdruck. Zudem produzieren sie Hormone und tragen zu einem ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt bei.
Erkrankungen der Niere werden häufig erst spät erkannt, da sie meistens keine Nierenschmerzen verursachen, selbst chronische Nierenerkrankungen nicht.
Nierenschmerzen haben ihre Ursache meistens in einer Nieren- und Nierenbeckenentzündung. Wir verraten Ihnen typische Symptome und häufige Ursachen dafür und nennen Ihnen Behandlungsmöglichkeiten.
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Symptome, bei denen Sie einen Arzt aufsuchen sollten
Bei einer Nierenentzündung (interstitielle Nephritis) oder einer Entzündung des Nierenbeckens (Pyelonephritis) können starke Schmerzen in die Flanken, den unteren Rücken und in den Bauch ausstrahlen. Die Schmerzen treten ein- oder beidseitig auf – unabhängig von Bewegungen.
Auf eine Erkrankung im Nierenbereich weisen Wassereinlagerungen, erhöhter Blutdruck oder verfärbter Urin hin. Für eine Diagnose wird der Arzt eine körperliche Untersuchung durchführen und den Harn analysieren. Ein erhöhter Eiweißwert kann ein Alarmzeichen für eine beschädigte Niere sein. Ihr Arzt wird Sie gegebenenfalls zu einem Spezialisten (Nephrologen) überweisen, der weitere Tests durchführt. Wenn Sie neben Nierenschmerzen oder Flankenschmerzen folgende Symptome haben, sollten Sie eine Klinik aufsuchen:
- Fieber und Schüttelfrost,
- Übelkeit und Erbrechen,
- starke Benommenheit,
- dunkle Verfärbung des Urins oder Blutklümpchen darin.
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Nieren sind nur faustgroß, übernehmen aber wichtige Funktionen. (c) benschonewille/Fotolia
Erkrankungen mit Nierenschmerzen
Hinter Nierenschmerzen können verschiedene Krankheiten stecken:
Nierenbeckenentzündung
Häufig führt eine nicht behandelte Blasenentzündung (Zystitis) zu einer Nierenbeckenentzündung. Die Bakterien gelangen von den Harnwegen aufsteigend oder auch über Blut oder Lymphe ins Nierengewebe oder -becken. Auch wenn Harn nicht mehr wie gewohnt abfließen kann, kommt es zur Nierenbeckenentzündung. Ursache dafür sind häufig Hindernisse wie Nierensteine oder Wucherungen.
Bei einer akuten Nierenbeckenentzündung treten starke Nierenschmerzen ein- oder beidseitig auf. Sie verstärken sich, wenn der Arzt auf die betroffene Niere klopft. Weitere Anzeichen:
- Ausgeprägtes Krankheitsgefühl, Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Häufiger Harndrang, aber nur Absonderung von kleinen Urinmengen
- Vermehrte Zahl roter Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißer Blutkörperchen (Leukozyten)
- Trübung oder rötliche Einfärbung des Urins (Hämaturie)
Mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall kann der Arzt genau erkennen, ob eine Nierenbeckenentzündung vorliegt. Zur Behandlung empfehlen sich
- Entzündungshemmende Schmerzmittel
- Antibiotika
- Bettruhe
- Viel trinken
Nierenabszess
Wenn sich Eiterherde im Nierengewebe bilden, steckt meistens eine Harnblasen- oder Nierenbeckenentzündung dahinter. Ein Nierenabszess kann im schlimmsten Fall zum Verlust der Niere führen. Nierenschmerzen sind das wichtigste Symptom, weitere sind:
- Kopfschmerzen
- Hohes Fieber und Schüttelfrost
- Trüber Urin
Behandlung von Nierenabzessen:
- Antibiotika
- Ausleiten des Eiters
Nierenkolik und Nierenstein
Die Schmerzen bei einer Nierenkolik sind heftig und krampfartig. Sie können bis in die Leisten- und Genitalregion ausstrahlen. Ursache der starken Beschwerden sind meistens Nierensteine, die vom Nierenbecken in die Harnleiter wandern. Wenn ein Stein sich in den ableitenden Harnwegen festgesetzt hat, kann der Urin nicht mehr frei abfließen. Schwere Nierenschädigungen sind die Folge.
Behandlung von Nierenkolik und Nierensteinen:
- Schmerzmittel
- Krampflösende Medikamente
- Geht der Stein nicht von selbst ab, wird er mit Laser und anderen Verfahren zerlegt. Das geschieht meist ambulant.
Niereninfarkt
Eine weitere Ursache für Nierenschmerzen kann ein Niereninfarkt sein: Wie jedes Gewebe kann auch das Nierengewebe bei einer Unterversorgung mit Blut und Nährstoffen „untergehen“. Sie entsteht aufgrund einer Arterienverkalkung oder auch eines verschleppten Blutgerinnsels.
Ein Niereninfarkt äußert sich mit unterschiedlich starken Flankenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Betrifft der Infarkt nur einen kleinen Bereich, verheilt er manchmal auch unbemerkt.
So schützen Sie Ihre Nieren
Bluthochdruck und Diabetes sind die größten Risikofaktoren für eine Nierenerkrankung. Daher ist ein Lebensstil, der chronischen Stoffwechselstörungen vorbeugt, auch für unsere Nieren günstig. Das heißt:
- Gesunde Ernährung
- Keine schädlichen Substanzen einnehmen – zum Beispiel zu häufig Schmerzmittel
- Bewegung
- Ausreichend trinken
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