
Viel belächelt und heiß diskutiert: der Mythos Männergrippe (oder auch Männerschnupfen). Doch jetzt ist es raus: Es gibt sie wirklich. Männer leiden unter einer Grippe stärker als Frauen. Das hat mit ihren Genen zu tun. Noch dazu erkranken sie schneller. Denn durch ihr Geschlechtshormon Testosteron arbeitet ihr Immunsystem anders als das von Frauen.
Viele Frauen kennen das nur zu gut: Eigentlich gehören Männer zum starken Geschlecht, nichts kann sie umhauen. Doch das ändert sich ganz schnell, wenn ein bisschen Husten oder Schnupfen im Anmarsch ist. Urplötzlich verwandeln sich die starken Männer zu einem Häufchen Elend – und zum Gespött der Frauen.
Dieses Phänomen – bekannt unter dem Namen „Männergrippe“ oder „Männerschnupfen“ – sorgt seit Generationen für Gelächter bei den Frauen. Doch das kann sich jetzt schnell ändern. Denn es scheint zu stimmen: Männer leiden stärker bei einer Grippe oder Erkältung. Was dahinter steckt, verraten wir hier.
Schon seit längerer Zeit konnte in Studien bewiesen werden, dass Frauen und Männer aufgrund ihrer unterschiedlichen Sexualhormone anders auf ein und dasselbe Medikament reagieren. Diese Erkenntnis nahmen Forscher der Johns Hopkins Universität Baltimore (Maryland) zum Anlass, auch die Wirkung einer Grippe auf die beiden Geschlechter zu untersuchen.
Die Immunologen stellten große Unterschiede zwischen Infekten bei Männern und Frauen fest. Dabei schien der niedrigere Östrogenspiegel beim Mann die entscheidende Rolle zu spielen. Denn das weibliche Sexualhormon Östrogen ist in der Lage Immunzellen zu einer schnellen Reaktion anzuregen. Viren werden so schneller und aggressiver bekämpft.
Männer hingegen haben viel Testosteron im Blut. Testosteron hat ebenfalls Einfluss auf das Immunsystem. Allerdings in negativem Sinne: Es ist verantwortlich dafür, dass Männer häufiger Grippe bekommen. Das männliches Immunsystem ist etwas schwächer als das weibliche und wehrt Infektionen weniger effizient ab. Männer erkranken leichter und häufiger.
Ein anderer wesentlicher Unterschied zwischen Männern und Frauen liegt in der Genetik. Frauen besitzen zwei X-Chromosomen, Männer je ein X- und ein Y-Chromosom. Da dem Y-Chromosom im Vergleich zum X-Chromosom ein „Beinchen“ fehlt, bietet es weniger „Platz“ für Erbinformationen. Und da ist der Knackpunkt. Gerade auf diesem fehlenden Teil scheint wichtige Information der Immunantwort gespeichert zu sein, die das männliche Immunsystem nicht nutzen kann. Das scheint ein weiterer Grund dafür zu sein, dass Männer anfälliger für Infekte sind.
Das Y-Chromosom hat ein „Beinchen“ weniger als das X-Chromosom. (c) Colourbox
Weil die weibliche Immunabwehr aggressiver und heftiger auf Viren reagiert, könnte dies zur Folge haben, dass Frauen während einer Infektion geschwächter sind als Männer und sich matter fühlen. Interessanterweise leiden Männer trotzdem stärker, denn sie nehmen ihr Leiden konzentrierter und aufmerksamer wahr und geben ihm so einen höheren Stellenwert.
Aber noch ein simpler Grund, der weder mit Genen noch Hormonen zu tun hat: Frauen waschen sich drei Mal so häufig die Hände. Schon allein das hat großen Einfluss auf die Infekthäufigkeit, denn Händewaschen ist eine der wichtigsten Maßnahmen im Schutz gegen Erkältungen.
Die Forscher entnahmen Gewebe der Nasenschleimhaut von männlichen und weiblichen gesunden Probanden. Im Labor fügten sie diesen Schleimhautzellen Erreger des Grippevirus (Influenza A) hinzu. Einem Teil der Proben wurde außerdem Östrogen (das weibliche Geschlechtshormon) zugefügt. Dann beobachteten die Forscher die Reaktion.
Bei den weiblichen Zellen wurde die Belastung durch den Virus durch Zugabe des Östrogens signifikant gesenkt. Auf die männlichen Zellen konnte das Östrogen hingegen keine abschwächende Wirkung des Virus ausüben. Warum sich die männlichen Zellen von Östrogen nicht beeinflussen ließen, muss noch untersucht werden.
Die Schlussfolgerung der Forscher war also: Östrogen kann weibliche Zellen vor Viren schützen bzw. die Viren abmildern. Männliche Zellen bzw. Männer bekommen die ganze Last des Virus zu spüren.
>Erkältung oder Grippe? Die wichtigsten Unterschiede
>Grippeschutzimpfung: Pro & Contra
Originalstudien:
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