Unter dem Begriff Rheuma werden Erkrankungen zusammengefasst, bei denen der Körper die eigenen Gelenke angreift. Diese „Fehlreaktion“ des Immunsystems führt zu Schmerzen und eingeschränkter Bewegungsfreiheit.
Was ist Rheuma?
„Rheuma“ und „Rheumatismus“ sind Begriffe, die Mediziner zur Beschreibung von schmerzhaften Symptomen in den Gelenken, Muskeln und dem umgebenden Weichgewebe (Bindegewebe) verwenden. Der Begriff Rheuma umfasst mehr als 100 verschiedene rheumatische Erkrankungen. Der Satz „ich habe Rheuma“ ist also genau genommen nicht richtig. Rund 20 Millionen Menschen mit Rheuma gebe es bundesweit, berichtet die Deutsche Rheuma-Liga e.V. Rheuma betrifft nicht nur Erwachsene und ältere Menschen, sondern auch Kinder.
Rheuma – die Geschichte
Das Wort „Rheuma“ lässt sich bis ins späte 14. Jahrhundert zurückverfolgen. Damals war der Begriff „reumatik“ in Mittelengland gebräuchlich, der angeblich von rheuma (Latein) oder rheŭma (Griechisch) abgeleitet wurde und „wie ein Strom oder Fluss fließen“ bedeutet. Dies soll sich auf das Symptom des „intensiven fließenden Schmerzes“ in Gelenken, Sehnen, Muskeln und Bändern beziehen.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Ärzte lediglich ein begrenztes Verständnis von Entzündungen und fassten alle schmerzhaften Erkrankungen der Muskeln, Knochen, Gelenke und des Weichgewebes unter dem Begriff „Rheuma“ zusammen. Dank des medizinischen Fortschritts in den vergangenen fünfzig Jahren wissen wir nun, dass Rheuma eine große Bandbreite an Erkrankungen und Symptomen umfasst – von einer lokalen Entzündung in einem bestimmten Gelenk oder Bereich des Körpers (wie etwa bei Knieschmerzen oder Schmerzen im unteren Rücken) bis hin zu allgemeineren Erkrankungen, die zu Schmerzen in den Gelenken und Muskeln führen, wie etwa rheumatoide Arthritis.
Diese Krankheiten werden als „rheumatische Erkrankungen“ bezeichnet. Ärzte, die sich darauf spezialisieren, werden heute „Rheumatologen“ genannt. Obwohl das Wort „Rheuma“ nicht länger eine klar definierte medizinische Bedeutung hat, lebt es in den rheumatologischen Abteilungen der Krankenhäuser dieser Welt weiter.
Was sind die Ursachen von Rheuma?
Rheuma zählt zu den Autoimmunerkrankungen. Hier richtet sich das körpereigene Immunsystem gegen den eigenen Organismus – in diesem Fall gegen die Gelenke. In der Folge kommt es zu Entzündungsreaktionen und einer fortschreitenden Zerstörung der Gelenke.
Derzeit sind etwa 100 Krankheiten bekannt, die rheumatische Symptome verursachen – mit wachsenden Erkenntnissen über Entzündungsreaktionen im Körper werden zweifellos noch weitere hinzukommen. Im Allgemeinen fällt jeder Zustand, der zu Schmerzen und Entzündungsreaktionen sowie einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit eines Gelenks, Muskels oder einer Sehne führt, unter den Sammelbegriff der „rheumatischen Erkrankung“, die zu rheumatischen Symptomen führt. Diese Erkrankungen können nur ein Gelenk oder einen bestimmten Bereich betreffen oder allgemeinerer Natur sein und sich auf mehrere Bereiche des Körpers erstrecken.
Was sind die Symptome von Rheuma?
Die meisten Rheumatiker werden ihre Symptome wohl kaum als „wie ein Strom fließend“ beschreiben, wie das im 14. Jahrhundert der Fall war. Wer an schwerwiegenden rheumatischen Symptomen leidet, kann jedoch mit der Beschreibung eines „intensiven, fließenden Schmerzes“ wahrscheinlich etwas anfangen. Menschen mit einer rheumatischen Erkrankung leiden an Gelenkschmerzen oder Muskelschmerzen – oder gleich an beiden Schmerzformen.

Die Schmerzen werden durch eine Entzündung verursacht und in verschiedenen Intensitäten wahrgenommen. Begleitsymptome können Gelenksteife oder eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit im schmerzenden Teil des Körpers sein. Rheuma kann alle Gelenke des Körpers betreffen – vom kleinsten Gelenk im Fuß bis hin zu den größeren Gelenken in der Hüfte. Schmerzen im Knie oder in der Wirbelsäule können wiederum zu Nackenschmerzen oder Rückenschmerzen führen.
Welche häufigen Arten von Rheuma gibt es?
Rheuma kann entweder nur einen bestimmten Teil des Körpers oder einzelne Gelenke, aber auch mehrere Körperregionen und Gelenke betreffen.
1. Häufige rheumatische Erkrankungen, die ein Gelenk oder einen bestimmten Bereich des Körpers betreffen, sind beispielsweise:
- Tendinitis – dieser medizinische Fachbegriff bezeichnet eine Entzündung der Sehnen.
- Bursitis – dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der sich eine als Bursa (= Schleimbeutel) bekannte, um ein Gelenk liegende Weichgewebestruktur entzündet.
- Verletzung durch wiederholte Belastung – diese Erkrankung betrifft häufig die Hände und Gelenke von Büroarbeitern, kann aber auch an anderen kleinen Gelenken des Körpers auftreten.
- Steife Schulter – dieses Symptom verursacht Probleme beim Anheben des Arms. Manchmal steht es im Zusammenhang mit einer Gewebeverletzung, wie etwa einer Muskelverspannung (oder einer Muskelzerrung), aber in einigen Fällen lässt sich keine offensichtliche Ursache feststellen.
- Karpaltunnelsyndrom – dieses Syndrom entsteht durch Druck auf einen Nerv im Handgelenk und führt zu einem Kribbeln in den Händen.
- Nackenschmerzen – die werden auch als Schulterschmerzen beschrieben, die das Drehen des Kopfes erschweren.
- Gicht – eine Entzündung der Gelenke als Folge der Ablagerung von Harnsäurekristallen im Gelenkgewebe.
- Arthrose – der Begriff bezeichnet den Verschleiß eines Gelenks. Streng genommen handelt es sich dabei nicht um eine rheumatische Erkrankung. Allerdings treten bei der Arthrose rheumaähnliche Schmerzen und Bewegungseinschränkungen auf.
- Rückenschmerzen – sie haben zahlreiche Ursachen. Einige, beispielsweise Bandscheibenvorfälle, werden von Osteopathen, Chiropraktikern oder spezialisierten Orthopäden behandelt.
2. Zu den häufigen rheumatischen Erkrankungen, die mehr als einen Bereich oder Teil des Körpers betreffen, gehören:
- Rheumatoide Arthritis – diese Erkrankung tritt in einer Vielzahl von Varianten auf, die alle dadurch gekennzeichnet sind, dass das Immunsystem das Gewebe in und um die Gelenke angreift.
- Fibromyalgie – dabei handelt es sich um eine Entzündung der Muskeln und des Bindegewebes im Körper; deren Ursachen vielfältig sind.
- Polymyalgia rheumatica – diese Erkrankung betrifft die Muskeln von Schultern und Schenkeln.
- Lupus, Sklerodermie, Polymyositis, Dermatomyositis – bei all diesen Erkrankungen handelt es sich um Autoimmunkrankheiten, die Muskeln und Bindegewebe betreffen.
Wie wird Rheuma behandelt?
Es gibt einige Therapien, die Menschen mit Rheuma bei Schmerzen und Entzündungen helfen, zum Beispiel Medikamente.
Medikamente gegen Rheuma
- Schmerzstillende Medikamente – Schmerzlindernde Tabletten oder Salben verschreibt Ihnen Ihr Arzt. Manche Präparate erhalten Sie aber auch rezeptfrei in der Apotheke. Im Allgemeinen sind Schmerzmittel mit Vorsicht anzuwenden. Achten Sie unbedingt darauf, dass keine Abhängigkeit entsteht.
- Zudem gibt es verschiedene natürliche Mittel , die bei Muskel- und Gelenkschmerzen helfen können. Dazu gehören zum Beispiel Teufelskralle und Arnika.
Stressabbau und Entspannung gegen Rheuma
Viele Menschen mit rheumabedingten Gelenk- und Muskelschmerzen stellen fest, dass sich Stressabbau und Entspannung positiv auf ihre Symptome auswirken. Weiterhin ist es hilfreich, Anzeichen für Sorgen, Stimmungstiefs und Angstgefühle ernst zu nehmen. Aus diesem Grund können Entspannungstechniken wie Yoga oder Hypnotherapie helfen, den empfundenen Schmerz zu lindern.
Ernährung bei Rheuma
Bei Rheuma kann vielleicht auch eine Umstellung Ihrer Ernährung und Ihrer Lebensgewohnheiten zu einer Linderung Ihrer Symptome beitragen. Bekannt ist, dass einige Nahrungsmittel die Entzündung ankurbeln während andere sie reduzieren. Sie müssen aber nicht gleich auf alles verzichten, was Sie gerne auf Ihrem Speiseplan haben. Eine gesunde Verdauung und Darmflora können der Übersäuerung entgegenwirken und so auch die Beweglichkeit der Gelenke fördern.
Folgende Lebensmittel dürfen ruhig häufiger auf Ihrem Speisezettel stehen:
- Fetter Seefisch wie Lachs, Hering, Makrele oder Tunfisch. Auch Nahrungsergänzungsmittel mit Fischöl können hilfreich sein. Im Fisch stecken gesunde Fettsäuren, die sich positiv auf die Schmerzen und Entzündung im Weichteilgewebe auswirken.
- Grünes Blattgemüse, Haferflocken, Trockenfrüchte wie Feigen sowie Kürbis, rote und weiße Bohnen oder Sonnenblumenkerne: Die Nahrungsmittel sind reich an Magnesium und verbessern die Aufnahme von Kalzium. Grünes Gemüse enthält außerdem Kalium, das der Übersäuerung des Körpers entgegenwirkt.
- Obst wie Ananas, Papaya, Mango und Guave enthalten Enzyme, welche die Übersäuerung reduzieren.
Sport: Bewegung ist auch für Patienten mit Rheuma wichtig. Wer auf der Couch sitzen bleibt, wird unbeweglich. Gut sind Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Radfahren oder Schwimmen.
