Durch eine Verhornungsstörung der Haut bilden sich rote oder weiße Pickelchen. Das Phänomen Keratosis pilaris betrifft fast die Hälfte aller Menschen.
Sie sind nicht schön, aber harmlos: kleine Pickel an Ihren Oberarmen, der Außenseite Ihrer Oberschenkel, an Ihren Hüften. Auf den ersten Blick sehen die Hautveränderungen durch die Keratosis pilaris, die sogenannte Reibeisenhaut, aus wie eine Gänsehaut, sie schmerzen nicht, jucken nicht. Allerdings halten sie sich hartnäckig und verschwinden leider nicht von selbst wieder.
So zeigt sich die Keratosis pilaris
Die Reibeisenhaut entsteht, wenn Keratin den obersten Abschnitt Ihrer Haarfollikel verstopft. Die Haut stößt die Hornpfröpfe nicht ab, sie sammeln sich vielmehr im Haarbalg. Dann verhärten sich die Zellen, Ihre Haut wirkt rau. Was wie kleine Pickel aussieht, sind eigentlich kleine Hauterhebungen auf der äußeren Hautschicht. Durch das raue und unebene Hautgefühl hat die Keratosis pilaris den Beinamen „Reibeisenhaut“ erhalten. Wenn Sie die betroffenen Körperstellen aufkratzen, können sie sich entzünden. Am häufigsten betrifft das Hautphänomen Mädchen in der Pubertät. Zum Glück bildet sich die Hautstörung mit zunehmendem Alter zurück oder verschwindet sogar komplett.
Verhornungsstörung: Diese Hautstellen sind betroffen
Die Reibeisenhaut kann an wenigen Partien Ihres Körpers oder an mehreren Arealen in verschiedener Ausprägung vorkommen. Am häufigsten befällt sie folgende Körperregionen:
- die Außenseite der Oberarme und Oberschenkel
- den Po
- die Wangen
- die Partie unterhalb der Augenbrauen
- die Kopfhaut
Nie betroffen sind Handinnenflächen und die Fußsohlen.
Treten die symptomatischen kleinen Pickelchen auch an anderen Körperstellen auf, sollten Sie einen Dermatologen aufsuchen, um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen.
Die Ursachen der Reibeisenhaut
Die Keratosis pilaris ist keine Krankheit, sondern streng genommen ein kosmetisches Problem. Vier von fünf Jugendlichen und jeder zweite Erwachsene leidet unter der Verhornungsstörung. Ursache ist eine weit verbreitete genetische Veränderung.
Risikofaktoren sind trockene Haut und verschiedene atopische Erkrankungen, zu denen alle Arten von Allergien gehören, beispielsweise Heuschnupfen oder Neurodermitis.
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Meist verbessert sich das Problem mit zunehmendem Alter von selbst. Aber auch die Jahreszeiten haben einen Einfluss auf die Verhornung der Haut. Besonders im Winter verschlechtert sich das Hautbild vor allem bei Menschen mit empfindlicher Haut. Die Heizungsluft trocknet sie aus, Stoff reibt darüber und reizt zusätzlich. Im Sommer verschwinden die Symptome manchmal komplett, weil feuchtigkeitshaltige Luft an die Haut kommt.
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Mit diesen Mitteln behandeln Sie das Problem
Gegen die Reibeisenhaut gibt es leider kein Heilmittel. Dem veränderten Hautbild liegen meist genetische Ursachen zugrunde oder sind umweltbedingt. Aber Sie können mit der richtigen Pflegeroutine den Symptomen entgegenwirken. Regelmäßige Peelings, reichhaltige Cremes oder rückfettenden Lotionen für die rauen Stellen und eine gesunde Ernährung haben einen positiven Effekt auf die Haut und Ihren ganzen Körper.
Feuchtigkeitspflege mit Urea
Der wichtigste Wirkstoff in der Behandlung der Reibeisenhaut ist der Harnstoff (Urea). Er kommt natürlicherweise in der Hornschicht der Haut vor, kann sehr gut Wasser binden und hält dadurch Feuchtigkeit in der Haut. Menschen mit trockener Haut sollten daher auf reichhaltige Cremes zurückgreifen, die der Haut viel Feuchtigkeit spenden. Urea unterstützt zudem, dass sich Ihre Haut schneller abschuppt, wodurch sie nicht verhornen kann.
Peelings
Chemische Peelings, beispielsweise mit Salicylsäure, Milchsäure oder Fruchtsäuren entfernen abgestorbene Hautzellen und sorgen dafür, dass die Öffnung der Haarfollikel freibleibt. Sie dringen zudem in die Talgdrüsen ein und können Pfropfen aus Hautzellen und Talg lösen.
Seien Sie vorsichtig mit mechanischen Peelings: Wenn Sie die betroffenen Stellen mit einer Bürste bearbeiten oder mit einer groben Peelingcreme, kann diese Behandlung zu aggressiv wirken. An den behandelten Hautpartien kann es im schlimmsten Fall zu Entzündungen kommen.
Behandlung mit Vitamin A
Cremes mit Retinol beziehungsweise Vitamin-A haben eine ähnliche Wirkung wie chemische Peelings. Sie lösen abgestorbene Hautzellen, helfen, dass das Hautfett besser abfließen kann. Zudem regen sie Ihre Haut zur Bildung neuer Zellen an.
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Natürliche Hausmittel
Auch wenn die Reibeisenhaut für viele einen optischen Makel darstellt, sollten Sie gerade im Sommer etwas Sonne an die betroffenen Körperstellen lassen. Denn das Sonnenlicht verbessert zum Teil den Hautzustand.
Ein guter Allrounder unter den Hausmitteln ist das Kokosöl. Es hat eine entzündungshemmende Wirkung, unterstützt die gereizte Haut beim Heilen und spendet viel Feuchtigkeit. Auch andere natürliche Öle mit reichlich Vitamin E wie Oliven- oder Arganöl haben einen positiven Effekt und punkten mit ihrer antioxidativen Wirkung. Salzwasser-Bäder sind ebenfalls eine gute Hautpflege-Routine und können die Symptome lindern.
So beeinflusst Ihre Ernährung Ihre Haut
- Wichtig ist, dass Sie Ihre Haut auch von innen befeuchten. Trinken Sie deshalb mindestens zwei Liter am Tag, am besten Wasser.
- Es gibt zwar noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse über einen Zusammenhang zwischen der Keratosis pilaris und Softdrinks, Kaffee oder Alkohol, doch berichten Betroffene, dass sich ihre Symptome dadurch verschlechterten.
- Achten Sie grundsätzlich auf eine gesunde Ernährung mit vielen frischen Komponenten wie Obst und Gemüse.
- Reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum. Zu viel tierisches Fett und Eiweiß kann entzündliche Prozesse im Körper befeuern.
- Manchen Betroffenen hilft es auch, auf potenzielle Allergieauslöser wie Gluten zu verzichten. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Hautarzt.
Können Gluten die Ursache sein?
Ob eine Glutenunverträglichkeit eine Keratosis pilaris begünstigen oder gar auslösen kann, ist wissenschaftlich derzeit noch nicht ausreichend belegt. Viele Erfahrungsberichte belegen jedoch, dass sich die Reibeisenhaut nach dem Verzicht von Gluten deutlich verbessern kann. Auch der Verzicht von Zucker, Kaffee oder Alkohol kann einen positiven Einfluss auf das Hautbild haben.