Kalium spielt in unserem Körper eine wichtige Rolle. Versorgen wir ihn nicht ausreichend mit dem Mineralstoff, kann das zu gesundheitlichen Problemen führen. Der Kaliummangel (Fachwort: Hypokaliämie) kennzeichnet sich dabei durch vielfältige Symptome.
Wofür benötigen wir Kalium?
Kalium ist für den menschlichen Körper essenziell. Eine Rolle spielt das Elektrolyt unter anderem bei den folgenden Körperfunktionen:
- Es sorgt für einen gesunden Blutdruck,
- unterstützt motorische Abläufe in unserem Körper,
- regelt den Flüssigkeitsgehalt der Körperzellen,
- ist in den Nerven für die Reizweiterleitung mitverantwortlich,
- wirkt an der Steuerung der Muskeln mit. Vor allem das Herz, unser wichtigster Muskel, braucht ausreichend Kalium, um fehlerfrei zu schlagen.
Was ist Kalium?
Das chemische Element Kalium (Elementsymbol K) ist ein positives Ion und übernimmt als Mengenelement im menschlichen Körper lebensnotwendige Aufgaben. Es zählt ebenso wie Chlorid und Natrium zu den wichtigsten Elektrolyten des Körpers. Elektrolyte sind elektrisch geladene Teilchen, die den Austausch von Information zwischen Zellen und Nerven regeln.
Kaliummangel vorbeugen: Diese Referenzwerte sollten Sie kennen
Damit die Zellen und Nerven im menschlichen Körper korrekt arbeiten, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Jugendliche ab 15 Jahren sowie für Erwachsene eine tägliche Kaliumzufuhr von 4.000 mg. Für Stillende gibt die DGE eine Zufuhr von 4.400 mg/Tag an, da sie auch ihr Neugeborenes mit Kalium mitversorgen. Der tägliche Kaliumbedarf bei Säuglingen und Kindern unter 15 Jahren ist niedriger und liegt je nach Alter zwischen 400 und 3.600 mg.
Im Einzelnen empfiehlt die DGE folgende Kaliumaufnahme pro Tag über die Nahrung:
Alter | mg/Tag |
---|---|
0 bis unter 4 Monate | 400 |
4 bis unter 12 Monate | 600 |
1 bis unter 4 Jahre | 1100 |
4 bis unter 7 Jahre | 1300 |
7 bis unter 10 Jahre | 2000 |
10 bis unter 13 Jahre | 2900 |
13 bis unter 15 Jahre | 3600 |
Ab 15 Jahre | 4000 |
Auch wenn die Zufuhr stimmt, kann der Kaliumspiegel im Blut niedrig sein. Das kommt zum Beispiel bei einer starken Kaliumausscheidung über die Nieren in Folge einer Krankheit vor.
Eine Elektrolytstörung wird darum immer über eine Blutanalyse festgestellt.
Gemessen wird in Millimol pro Liter (mmol/l). Der Wert sagt aus, wie viele Kaliumteilchen sich in einem Liter Blut befinden. Alternativ kann auch in Milligramm pro Liter (mg/l) gemessen werden. Dabei entspricht 1 mmol 39,1 mg.
Ein normaler Kaliumwert liegt für Erwachsene zwischen 3,8 und 5,0 mmol/l. Darunter spricht man von Hypokaliämie (Kaliummangel), darüber von Hyperkaliämie (zu hoher Kalium-Wert).
Kaliummangel beheben
Kaliumzufuhr über Lebensmittel
In den meisten Fällen ist eine zu geringe Kaliumzufuhr ursächlich für einen Mangel und die damit einhergehenden Symptome. Die gute Nachricht: Eine ausgewogene, gesunde Ernährung hilft nicht nur, eine Hypokaliämie zu vermeiden, sondern kann diese normalerweise auch wieder beheben.
Was hilft noch, wenn das Kalium niedrig ist?
Bleibt der Mangel dennoch bestehen, kann eine Behandlung mit Kaliumpräparaten eine gute Wahl sein.
Sprechen Sie aber vorher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber, welche Produkte oder Medikamente für Sie am besten geeignet sind und welche Dosierung die richtige ist. Damit gehen Sie sicher, dass Sie Ihrem Körper nur das geben, was er braucht.
Kaliumhaltige Getränke
Der tägliche Bedarf lässt sich gut über Getränke decken – am besten trinken Sie mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser. Auch bei Kräutertees und Schorlen aus Obst- oder Gemüsesaft ist der Kaliumgehalt hoch.

Kaliumhaltige Lebensmittel
Wer bei der Ernährung gezielt darauf achten will, dass viel Kalium in den Lebensmitteln enthalten ist, muss den Speiseplan in der Regel nicht komplett umstellen. Da verschiedenste Lebensmittel kaliumhaltig sind, genügt es vielmehr, zielgerichteter einzukaufen. Ob Sie Fleisch und Fisch essen oder aber alternativen Ernährungstrends folgen – die Auswahl an Leckereien ist groß. Tatsächlich ist sogar ein Großteil der besonders kaliumreichen Lebensmittel vegan, wie folgende Liste zeigt:
- Gemüse: Avocado, Grünkohl, Kohlrabi, Feldsalat, Spinat, Mangold, Kartoffeln, Karotten, Tomaten, Kürbis, Brokkoli und Champignons
- Obst: Banane, Himbeeren, Aprikosen, Honigmelone, Johannisbeeren und Rhabarber
- Hülsenfrüchte: Bohnen, Sojabohnen, Erbsen und Linsen
- Nüsse (v. a. Paranüsse und Haselnüsse), Mandeln, Cashew-Kerne, Kürbiskerne, Hanf- und Leinsamen
- Getreideprodukte: Roggen- oder Vollkornbrot, Buchweizenmehl, Haferflocken
- Fleisch und Fisch (v. a. Makrele, Forelle und Heilbutt)
- Schokoladenerzeugnisse: Bitterschokolade, Kakaopulver
Tipp: Besonders kaliumhaltig sind konzentrierte Lebensmittel wie Tomatenmark oder Trockenobst (z. B. Aprikosen, Pflaumen oder Feigen).
Kaliumreiche Lebensmittel: Unsere Top 8
Lebensmittel | Kaliumgehalt pro 100 g (gerundet) | Tagesbedarf |
---|---|---|
getrocknete Pfifferlinge | 4.480 mg | 110 % |
Weizenkleie | 1.400 mg | 35 % |
getrocknete Aprikosen | 1.400 mg | 35 % |
getrocknete Tomaten | 800 mg | 20 % |
Spinat | 640 mg | 16 % |
Fenchel | 500 mg | 12,5 % |
Kartoffeln | 400 mg | 10 % |
Bananen | 400 mg | 10 % |
Verlust von Kalium bei der Zubereitung
Wenn Sie kaliumreiche Lebensmittel wie Gemüse nicht roh essen möchten, sollten Sie auf eine schonende Garmethode wie Dünsten oder Dämpfen achten. Denn beim Kochen geht ein Großteil des Kaliums in das Wasser über, das dann meist weggeschüttet wird. Falls Sie die Lebensmittel dennoch kochen möchten, nehmen Sie möglichst wenig Wasser und blanchieren Sie die Nahrungsmittel nur kurz. Verwenden Sie das Kochwasser im Anschluss weiter, zum Beispiel für eine Brühe.
Kaliummangel: Ursachen abseits einer falschen Ernährung
Als Ursache für einen Mangel an Kalium kommt abgesehen von einer wenig abwechslungsreichen Ernährung vieles in Betracht. Der Mineralstoff ist wasserlöslich und kann daher nicht im Körper gespeichert werden. Wer viel Flüssigkeit (zum Beispiel Schweiß oder über Urin) ausscheidet, verliert auch vermehrt Kalium. Nehmen Sie insgesamt weniger Kalium auf, als Sie ausscheiden, führt das zu einem Mangel.
Ein akuter Kaliummangel kann bei starkem Durchfall auftreten. Weil der Mineralstoff über den Darm verloren geht, sinkt der Kaliumspiegel im Körper. Auf den Verlust reagiert der Magen-Darm-Trakt dann häufig mit Verstopfung. Wer diesem Problem mit Abführmitteln begegnet, riskiert erneuten Durchfall und in der Folge weiteren Kaliumverlust. So kann ein Teufelskreis entstehen.
Auch eine andere Elektrolytstörung kann Probleme mit der Kaliumkonzentration hervorrufen. Natriummangel oder -überschuss hat zum Beispiel Einfluss auf den Flüssigkeitshaushalt. So kann der Körper überschüssiges Natrium ausscheiden, was gleichzeitig zu einer Kaliumausscheidung führt.
Weitere mögliche Ursachen für einen Kaliummangel sind:
- entzündliche Darmerkrankungen (zum Beispiel Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa)
- Erbrechen (auch durch Essstörungen)
- zu hoher Salzkonsum
- Alkoholmissbrauch
- zu wenig trinken
- Einnahme entwässernder Medikamente
- starkes Schwitzen (beispielsweise bei Hochleistungssportlern)
- Hormonstörungen
- Störung des Säure-Basen-Haushalts (Alkalose)
- kaliumarme Ernährung (zum Beispiel beim Fasten)

Kaliummangel: Das sind die Symptome
Ein dauerhaft niedriger Kaliumspiegel kann zu motorischen Ausfällen und Störungen wie Muskelschwäche oder -krämpfen und zu Lähmungserscheinungen führen. Der Grund: Der Elektrolythaushalt gerät aus dem Gleichgewicht und die Kommunikation zwischen Zellen und Nerven funktioniert nicht mehr reibungslos.
Weitere Symptome eines Kaliummangels sind:
- Herzrhythmusstörungen
- Kreislaufprobleme, Schwindel
- Verdauungsbeschwerden (Verstopfung, Übelkeit, Bauchschmerzen)
- Darmstillstand (sekundärer paralytischer Ileus)
- Kopfschmerzen
- Stimmungsschwankungen
- Müdigkeit
- Nierenprobleme
Welche Symptome auftreten und wie stark sie ausgeprägt sind, ist von Mensch zu Mensch verschieden.
Risikogruppen für Kaliummangel
Manche Menschen sind für eine Hypokaliämie besonders anfällig oder müssen im Fall einer Unterversorgung mit ernsten Folgen rechnen. Wenn Sie zu einer der folgenden Risikogruppen gehören, sollte ein Arzt Ihren Kaliumspiegel regelmäßig kontrollieren:
- Ältere Menschen sollten darauf achten, genug zu trinken, um dem nachlassenden Durstgefühl im Alter zu begegnen.
- Patienten, die Entwässerungstabletten (Diuretika, Aldosteron-Antagonisten) einnehmen. Die Medikamente führen zu verstärkter Kaliumausscheidung über die Nieren.
- Menschen mit Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen. Ein Kaliummangel kann die Beschwerden verstärken und im schlimmsten Fall zu Herzversagen führen. Müssen Herzpatienten Medikamente gegen Bluthochdruck oder Herzinsuffizienz (ACE-Hemmer, Sartane, Digitalis-Präparate) einnehmen, kann das ihre Kaliumreserven zusätzlich verringern.
- Extreme Ausdauersportler wie Marathonläufer. Sie verlieren über den Schweiß sehr viele Elektrolyte.
Achtung: Umgekehrt können Herz- und Entwässerungsmedikamente aber auch zu einem erhöhten Kaliumspiegel (Hyperkaliämie) führen.
Hyperkaliämie: Wie gefährlich ist ein zu hoher Kaliumwert?
Eine zu hohe Kaliumzufuhr kann grundsätzlich Beschwerden wie Durchfall und Übelkeit auslösen. Bei Menschen mit Herz- und/oder Nierenleiden kann sie schlimmstenfalls Herzrhythmusstörungen verursachen. Aus diesem Grund ist es für Betroffene wichtig, immer auf ihren Kaliumwert zu achten, besonders, wenn sie Medikamente und Präparate einnehmen müssen. In einigen Fällen kann auch eine kaliumarme Ernährung nötig sein, zum Beispiel bei Menschen mit einer Nierenerkrankung.Welche Behandlung Einzelfall erforderlich ist, wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin entscheiden.
Kaliummangel-Selbsttest: Symptome erkennen
Speziell zum Anfang sind bei einem Kaliummangel die Symptome sehr unspezifisch. Da die Ursachen der Beschwerden vielfältig sein können, dient dieser Selbsttest daher lediglich einer ersten Einschätzung. Eine genaue Diagnose kann hingegen nur eine Fachkraft nach einer Blutabnahme stellen. Wenden Sie sich daher bei Beschwerden, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, an Ihren Hausarzt.
- Leiden Sie regelmäßig unter Schwindel und Kopfschmerzen?
- Sind Sie oft müde und fühlen Sie sich schnell erschöpft?
- Haben Sie Probleme, sich länger zu konzentrieren?
- Sind Sie häufig nervös und ruhelos?
- Kämpfen Sie mit Stimmungsschwankungen?
- Haben Sie Magen-Darm-Beschwerden, die Sie keiner bestimmten Ursache zuordnen können?
- Ist Ihre Haut außergewöhnlich trocken und/oder spüren Sie ein Kribbeln?
- Haben Sie den Eindruck, Sie könnten Herz-Rhythmus-Störungen haben?
- Leiden Sie unter Wasseransammlungen?
- Haben Sie häufig Krämpfe oder andere muskuläre Probleme?
Können Sie mehrere dieser Fragen bejahen, kommt ein Kaliummangel als Ursache für Ihre Symptome infrage. Bewerten Sie zudem Ihren Speiseplan in Hinblick auf Kalium: Verzehren Sie Lebensmittel, die viel davon enthalten? Wenn nicht, ist es umso wahrscheinlicher, dass Ihr Kalium-Wert zu niedrig ist.
Erhöhen Sie aber auf keinen Fall eigenmächtig die Kaliumaufnahme oder starten die Einnahme von Kaliumpräparaten!
FAQ zu Kaliummangel
Wie viel Kalium pro Tag braucht ein Mensch?
Der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zufolge sollten Erwachsene täglich etwa 4 Gramm Kalium über die Nahrung zu sich nehmen. Mit gesunden Lebensmitteln ist dieser Wert schnell erreichbar.
Wie äußert sich ein Kaliummangel?
Kaliummangel kann verschiedene Symptome haben. Muskelschwäche, Müdigkeit, Herzrhythmus-Störungen oder Konzentrationsprobleme sind möglich.
Was essen bei Kaliummangel?
Bei zu geringer Konzentration von Kalium im Blut hilft Trockenobst am schnellsten. Täglich frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse essen genügt aber in der Regel.
Woher kommt Kaliummangel?
Kaliummangel ist oft eine Folge von großem Flüssigkeitsverlust. Lang anhaltender Durchfall oder Erbrechen können Ursachen sein. Auch die Einnahme von Abführmitteln oder entwässernden Medikamenten (Diuretika) kann zu Kaliumverlust führen.
Welcher Kaliumwert ist normal?
Die normale Konzentration von Kalium im Blut beträgt bei Erwachsenen 3,8 – 5,0 mmol pro Liter. Das entspricht 149 – 196 mg pro Liter Blut.