Opuntia oder Nopal heißen die Früchte und jungen Blätter der Kaktusfeige. Frisch genossen, liefern sie zahlreiche Vitamine und Mineralien. Die gleichnamigen Nahrungsergänzungsmittel nutzen aber vermutlich nur den Herstellern.
Kaktusfeigen und Kaktusblätter gedeihen an einer Pflanze mit dem botanischen Namen Opuntia ficus-indica. Sie gehören zur Gattung der Kakteengewächse. Opuntien wachsen baumartig oder strauchähnlich und können eine Höhe von bis zu sechs Metern erreichen. Der Zusatz ficus-indica heißt indische Feige.
Ursprünglich stammt der Feigenkaktus aus Mexiko, wo er Nopal genannt wird. Seine Früchte und jungen Blätter (Nopalitos) gelten dort seit Urzeiten als „Brot der trockenen Gegenden“. Kaktusfeigen liefern reichlich Mineralien und Vitamine und sind ein wichtiger Bestandteil der täglichen Ernährung. In Mexiko wird der Feigenkaktus hauptsächlich im Obstbau kultiviert. Mittlerweile wächst er aber auch in Südamerika, Australien, im gesamten Mittelmeerraum und auf einigen Inseln wie den Kanaren und den Azoren.
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Stachelige Schale umschließt zartes Fruchtfleisch
Aber Vorsicht, wenn Sie beispielsweise in Süditalien am Straßenrand einen Kaktusfeigenbaum mit reifen Früchten entdecken. Ihre Ernte ist nicht ganz ungefährlich. Die dicke Schale der eiförmigen Früchte ist nämlich mit unzähligen Dornen mit Widerhaken übersät. Tragen Sie also unbedingt Handschuhe, wenn Sie sie pflücken und schälen. Im Inneren steckt dann zartes, sehr saftiges Fruchtfleisch mit süß-säuerlichem Aroma. Seine Farbe changiert von zartgelb bis dunkelrot. Es ist durchsetzt mit vielen kleinen Kernchen, die Sie bedenkenlos mitessen können. In Mexiko und Zentralamerika werden die jungen grünen Triebe des Baums – sie heißen „Nopal“ – als Gemüse verzehrt.
Im Handel erhalten Sie Kaktusfeigen ab Hochsommer bis in den Herbst hinein in gut sortierten Obst- und Gemüseläden sowie Supermärkten. Meistens sind die Dornen dann schon entfernt. Schützen Sie aber trotzdem Ihre Hände, wenn Sie sie zubereiten. Kaufen Sie nur weiche Früchte mit unversehrter Schale. Harte Exemplare reifen nicht nach. Verzehren Sie sie schnell, sie lassen sich höchstens zwei bis drei Tage im Kühlschrank lagern.
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Die Inhaltsstoffe der Kaktusfeige
100 Gramm der Früchte haben nur 38 Kalorien, dabei quasi kein Fett und kein Eiweiß, dafür aber 5 Gramm Ballaststoffe. Außerdem liefern sie:
- Vitamin A, B1, B2, B3, B5, B7, C
- Folsäure
- Kalium
- Kalzium
- Magnesium
- Phosphor
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Wie gesund sind Kaktusfeigen?
Es existieren ein paar wissenschaftliche Studien, die den Früchten und jungen Blättern des Feigenkaktus positive Wirkungen auf den Blutzuckerspiegel und den Blutdruck zusprechen. Doch ist die Studienlage viel zu dürftig und die Zahl der Probanden zu gering, um daraus eine gesundheitliche Wirkung abzuleiten. Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) hat beispielsweise wissenschaftliche Studien zum Einfluss von Kaktusfeigen- und -blättern auf die Blutfettwerte geprüft und konnte einen Zusammenhang nicht bestätigen.
Nichtsdestotrotz gibt es auf dem Markt unter den Namen „Nopal“ oder „Opuntia“ verschiedene Produkte zur Nahrungsergänzung in Pulverform. Laut den Herstellern sollen sie
- helfen abzunehmen,
- Fettleibigkeit vorbeugen,
- den Cholesterinspiegel senken und
- den Blutzuckerspiegel regulieren,
- die Verdauung anregen,
- bei Atemwegserkrankungen den Schleim lösen,
- das allgemeine Wohlbefinden verbessern,
- verschiedene Körperfunktionen vitalisieren.
Für diese Herstellerversprechen liegen keine wissenschaftlichen Beweise vor. Auch lässt sich nicht feststellen, welche und wie viel der ursprünglichen Nährstoffe noch in den Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sind.
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Zubereitung und Rezepte
Am besten genießen Sie Kaktusfeigen frisch und roh. Halbieren Sie sie der Länge nach und löffeln einfach das Fleisch aus der Schale. Auch als Zutat zu Obstsalat eignet sich die Frucht. Dazu spießen Sie sie auf die Zinken einer Gabel, kappen beide Enden mit dem Messer, schlitzen die Haut einmal der Länge nach auf und ziehen sie dann längs ab. Danach das Fruchtfleisch in Scheiben oder Würfel schneiden.