Fieber, Halsweh und kaum Appetit – was nach einem grippalen Infekt klingt, kann auf den zweiten Blick mehr sein. Mit denselben Symptomen kündigt sich auch die Hand-Fuß-Mund-Krankheit an. Nur dass irgendwann schmerzhafte Pusteln dazu kommen. Große Sorgen müssen sich Mama und Papa trotzdem nicht machen. Die gefleckte Kinderhaut sieht schlimmer aus, als sie ist.
Wenn die Kleinen mit Bläschen an Händen, Füßen und Mund aus dem Kindergarten kommen, sollte man genau hinschauen. Denn: Handelt es sich um die Hand-Fuß-Mund-Krankheit, ist Vorsicht geboten. Die auch falsche Maul- und Klauenseuche genannte Viruserkrankung ist im Vergleich zu Röteln, Windpocken oder Masern zwar relativ harmlos, aber eben auch wesentlich unbekannter. Viele wissen daher nicht um die Ansteckungsgefahr und verhalten sich schlichtweg falsch.
Das sind die Übeltäter
Hinter der Hand-Fuß-Mund-Krankheit stecken vorwiegend Enteroviren. Diese Erreger sind weltweit und ganzjährig unterwegs, besonders häufig kommt es allerdings im Spätsommer und Herbst zu Infektionen.
Die Krankheitserreger haften an den Händen und werden so von Kind zu Kind übertragen. Auch beim Niesen oder Husten werden die Viren freigesetzt, oder beim Sprechen, wenn feinste Speicheltröpfchen mit Erregern darin durch die Luft wirbeln (Fachbegriff: Tröpfcheninfektion). Kurzum: Mit den Viren in Kontakt zu kommen, ist nicht schwer.
Enteroviren gelangen durch den Mund in den Körper und besiedeln dann den Darm. Nach der Ansteckung können drei bis zehn Tage vergehen, bis die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ausbricht und sich durch erste Symptome bemerkbar macht.
Überwiegend infizieren sich Kinder unter zehn Jahren. Ihr Immunsystem ist noch nicht ausgereift, sie waschen sich seltener oder nicht so gründlich die Hände und haben die ja auch ständig überall.
Allerdings macht der Erreger auch vor Älteren keinen Halt: In jüngerer Zeit stecken sich immer öfter Menschen jenseits des Kindergartenalters mit dem Virus an.
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Wie lange besteht Ansteckungsgefahr?
Es gilt: Solange rote Flecken und Bläschen auf der Haut erscheinen, ist der Erkrankte eine wandelnde Virenschleuder. Durch alle Gegenstände, die infizierte Kinder mit ihren Patschehändchen anfassen, können die Erreger übertragen werden.
In der Hochphase der Erkrankung sollte der Nachwuchs also das Bett hüten, um eine Verbreitung des Virus im Kindergarten oder in der Schule zu vermeiden. Die Ansteckungsgefahr ist eine Woche lang besonders groß – danach sinkt das Risiko. Doch auch wenn die letzten Pusteln längst verschwunden sind, werden die Viren noch einige Wochen lang über den Stuhl ausgeschieden.

Was sind die Symptome?
Die ersten Anzeichen der Hand-Fuß-Mund-Krankheit sind eher unspezifisch und lassen auch auf eine Erkältung oder leichte Grippe schließen. Erhöhte Temperatur bis Fieber, Appetitlosigkeit, Halsschmerzen und Unwohlsein können Klein wie Groß plagen. Ein paar Tage später kommen sie dann dazu, die verräterischen roten Punkte. Die schmerzhaften Bläschen und Mini-Geschwüre zeigen sich zuerst rund um den Mund, auf der Zunge, dem Zahnfleisch und der Mundschleimhaut.
Kurze Zeit darauf bilden sich auch an den Händen (besonders auf den Handflächen) und Füßen (vor allem auf den Fußsohlen) ebene oder leicht erhabene rote Flecken. Der nicht juckende Ausschlag kann sich auch auf andere Hautpartien ausbreiten, wie etwa den Po, die Knie oder die Ellenbogen.
Bei Erwachsenen verläuft die Hand-Fuß-Mund-Krankheit in der Regel symptomlos, den Infekt auf andere übertragen können sie trotzdem. Wer also einen kleinen Patienten zu Hause pflegt, sollte engen Kontakt mit anderen Kindern vermeiden.
Was tun, wenn die Viren zugeschlagen haben?
Eine bestimmte, ursächliche Therapie gibt es nicht. Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit heilt in der Regel von allein aus. Nach etwa einer Woche ist der Spuk vorbei. Komplikationen sind sehr selten. Bei hartnäckigen Beschwerden und hohem Fieber ist ein Kontrollbesuch beim Arzt angezeigt. Denn: Durch das angeschlagene Immunsystem kommt es leicht zu Zusatzinfektionen mit anderen Erregern.
Gegen die Bläschen im Mund helfen spezielle Tinkturen oder Spülungen aus der Apotheke, die schmerzstillend und entzündungshemmend wirken. Die Pusteln sind sehr berührungsempfindlich, weshalb kranke Kinder häufig das Essen und Trinken verweigern. Was der gereizten Mundschleimhaut jetzt hilft, sind kühle Speisen wie Eis. Heißes, Saures oder stark Gewürztes bewirkt das Gegenteil. Das Fieber kann mit bewährten Hausmitteln wie Waden- oder Essigwickel gesenkt werden. Ansonsten lautet die Devise: Viel trinken und im Bett bleiben – dann ist das Schlimmste schnell überstanden.
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Und wie wird vorgebeugt?
Laut Robert Koch-Institut (RKI) sind es drei Maßnahmen, die das Risiko einer Übertragungen minimieren können:
- Das A und O ist Händewaschen: Immer wieder und gründlich, vor allem nach dem Windelnwechseln und nach dem WC-Besuch
- Auf Hygiene achten: Besonders verschmutzte Oberflächen oder Gegenstände (Spielzeug und Türklinken) in öffentlichen Einrichtungen meiden
- Erkrankten nicht zu nahe kommen: Nicht küssen oder umarmen und nicht vom selben Teller esse