Lange bleibt er unentdeckt, doch irgendwann ist es soweit: Der Graue Star trübt die Linse des Auges so sehr, dass eine Behandlung unausweichlich wird. Die Operation ist dann das Mittel der Wahl und verspricht gute Heilungschancen. Wir erklären, was bei der Grauer-Star-Operation passiert und warum man damit nicht lange warten sollte.
Der Graue Star ist eine der häufigsten Augenerkrankungen weltweit. Wird sie nicht behandelt, kann sie zur Erblindung führen. Im fortgeschrittenen Stadium schränkt sie die Sehkraft deutlich ein. Die Operation zur Behandlung des Grauen Stars gehört zu den am häufigsten durchgeführten Eingriffen in Deutschland. Fast 90 Prozent aller Patienten verfügen anschließend wieder über 50 bis 100 Prozent ihrer Sehleistung.
Was ist der Graue Star?
Die Linse ist zusammen mit der Hornhaut der Teil des Auges, der dafür sorgt, dass wir klar und scharf sehen. Sie ist klar und verformbar – letzteres ist wichtig, damit sich das Auge unterschiedlichen Lichtverhältnissen anpassen oder von Nah- auf Fernsicht wechseln kann. Trübt sich die normalerweise klare Linse ein, spricht man vom Grauen Star (Fachbegriff: Katarakt).
Zu Beginn der Erkrankung kann das Auge die Eintrübung noch kompensieren und die Betroffenen merken nichts. Schreitet der Graue Star fort, werden Konturen immer unschärfer, Farben blasser und das Sehen allgemein eingetrübt. Manche Betroffene schildern ihre Sicht als „wie durch Milchglas“. Die Trübung der Linse ist dann auch äußerlich deutlich sichtbar.
Was sind die Ursachen für Grauer Star?
Die Eintrübung der Linse ist meist ein Ergebnis des natürlichen Alterungsprozesses, der auch vor Organen wie dem Auge nicht Halt macht. Seltener sind Diabetes, eine Verletzung des Auges oder ein Gendefekt die Ursache für Grauen Star. Faktoren, die die Entwicklung eines Grauen Stars fördern sind Rauchen, Mangelzustände, Medikamente wie Kortison oder starke UV-Strahlung. Auch sehr ausgeprägte Kurzsichtigkeit kann die Erkrankung begünstigen.
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Wann ist eine Operation notwendig?
Der Graue Star kann durch Medikamente nicht gestoppt werden. Es gibt auch keine Behandlung, die die Eintrübung rückgängig machen könnte. Eine Operation ist die einzige Möglichkeit, die Sehkraft der Betroffenen zu retten beziehungsweise zu verbessern. Bei dem Eingriff wird die getrübte Linse durch eine klare, künstliche Linse ersetzt. Sobald die Diagnose Grauer Star gefällt ist, stellt sich daher nur noch die Frage, wann operiert wird, aber nicht, ob überhaupt.
Da die Grauer-Star-Operation unkompliziert ist, spricht nichts gegen einen Eingriff, sobald erste Verluste der Sehkraft festgestellt werden. In den meisten Fällen ist dies ab 50 Prozent Sehschärfe der Fall.

Grauer-Star-Operation: Diese Methoden gibt es
Der Graue Star kann auf unterschiedliche Weisen operiert werden.
1. Der Operateur entfernt die gesamte Linse einschließlich Kapsel (die natürliche „Aufhängung“ der Linse) mithilfe eines circa acht Millimeter langen Schnittes und setzt die künstliche Linse ein.
2. Nur die Linse wird entfernt. Der nötige Schnitt fällt daher etwas kleiner aus. Die neue Kunstlinse wird in die verbliebene Kapsel eingesetzt.
3. Die Linsenhülle wird mit einem Schnitt geöffnet. Ein Laser löst ihr Inneres auf und saugt es ab. Die künstliche Linse wird in die verbliebene Linsenhülle eingesetzt. Der Schnitt ist minimal, die Heilung entsprechend zügig. Auch die Nachbehandlung ist weniger zeitaufwändig.
Die Wahl der Methode hängt davon ab, wie weit der Graue Star bereits fortgeschritten ist und von weiteren, individuellen Faktoren. Darum kann nur gemeinsam mit einem Arzt die Entscheidung für die passende Operation gefällt werden.
Grauer-Star-Operation: Kosten und Dauer
Eine Grauer-Star-Operation dauert meist nur etwa 20 Minuten. Sie kann in einer Augenarztpraxis oder in einer Klinik durchgeführt werden. Komplikationen treten selten auf. Meist genügt es, das Auge durch spezielle Augentropfen örtlich zu betäuben. Erscheint es sinnvoll, den gesamten Augapfel ruhigzustellen, wird eine Betäubung neben dem Auge per Injektion gesetzt.
Die Operation des Grauen Stars gilt als weitestgehend komplikationsfrei. In sehr seltenen Fällen kann es zu einem bakteriellen Befall oder zu Blutungen kommen. Die Kosten für die Grauer-Star-Operation werden komplett von den Krankenkassen getragen.
Verschiedene Linsen für besseres Sehen
Die Kunstlinse, auch Intraokularlinse genannt, muss genau die Brechkraft der natürlichen Linse besitzen, damit sie im Zusammenspiel mit der Hornhaut die ursprüngliche Sehkraft erzeugt. Der Arzt kann diese Brechkraft durch ein Ultraschallgerät oder einen Lasers exakt berechnen. Man unterscheidet zwischen zwei Linsenarten.
Monofokallinsen:
Sie brechen das Licht wie eine Brille und bündeln es in nur einem Brennpunkt. Dadurch ermöglichen sie entweder scharfe Fernsicht oder Nahsicht. Der Patient muss vor der Operation entscheiden, ob er anschließend kurz- oder nahsichtig sein möchte. Diese Linsenart wird von den Kassen bezahlt.
Multifokallinsen:
Diese Linsen bilden sowohl nahe als auch ferne Objekte scharf ab. Meist ist nach dem Einsetzen dieser Linsenart eine Brille überflüssig. Allerdings reagiert das Auge lichtempfindlicher und Kontraste werden weniger intensiv wahrgenommen. Die Kosten für Multifokallinsen werden von den meisten Krankenkassen nicht komplett getragen.
Grauer Star: Die Nachbehandlung
Nach der Operation wird das Auge mit einem Salbenverband abgedeckt. Treten keine Komplikationen auf, darf der Patient bereits nach wenigen Stunden wieder nach Hause. Das operierte Auge wird anschließend in regelmäßigen Abständen vom Arzt kontrolliert. Körperliche Anstrengungen wie Sport sollten vermieden werden, solange das Auge abgedeckt ist.
Lesen und Fernsehen sind in der Regel bereits nach einer Woche wieder möglich, nach vier bis sechs Wochen kann eine neue Brille angepasst werden und die Grauer-Star-Operation gilt als abgeschlossen.