Gegen die Sonne blinzeln, die Zähne zusammenbeißen, die Nase rümpfen oder lächeln: Die Mimik macht unser Gesicht lebendig, drückt unsere bewussten und unbewussten Emotionen aus, sorgt aber auch für Falten und Verspannungen. Die ungewöhnlichen Grimassen aus dem Face Yoga sollen die Gesichtsmuskulatur wieder in Schwung bringen und für eine straffe Haut sorgen. Wir werfen einen Blick auf den neuen Trainingstrend für ein schönes Gesicht.
Täglich huschen tausende Gesichtsausdrücke über unser Gesicht, auch beim Essen, Lesen oder Sprechen sind diese Muskelgruppen ständig aktiv. Doch bei dem Wort Training denken wir viel mehr an Übungen für Bauch, Beine und Po – aber nicht an Gesichtsgymnastik. Der neue Trend setzt bewusst den Fokus auf die Gesichtsmuskulatur. Denn Freude, Stress und Skepsis hinterlassen Spuren im Gesicht.
Stress und statische Mimik fördern Falten
Stresssituationen und konzentriertes Nachdenken kann man den Menschen oft im Gesicht ablesen: die Mundwinkel hängen nach unten, die Zähne pressen aufeinander, die Augenbrauen sind zusammengezogen und die Stirn liegt in Falten. Verharrt man lange in ein und demselben Gesichtsausdruck, können sich Muskelpartien verspannen und Falten prägen sich immer stärker aus.
Ausdrucksstarkes Gesicht dank mimischer Muskeln
Insgesamt 26 Muskelgruppen halten unser Gesicht in Bewegung. Davon verleiht die mimische Muskulatur dem Gesicht Ausdruck. Denn die Muskulatur setzt direkt an der Haut an und sorgt dafür, dass sich die Haut oberhalb der Gesichtsknochen bewegen kann. Nur so können wir die Augenbrauen überrascht nach oben ziehen, die Stirn skeptisch in Falten legen oder einen Menschen freundlich anlächeln.
In unserem Gesicht werden täglich u.a. folgende Muskeln aktiv:
- Hinterhauptsmuskel: Stirn runzeln, Augenbrauen heben, Augen öffnen
- Augenringmuskel: Lidschlag, Augen zusammenkneifen, Augenbrauen zusammenziehen
- Mundwinkelheber: zieht den Mundwinkel nach außen
- Oberlippen- und Nasenflügelheber: hebt die Oberlippe an, schiebt die Wange nach oben, bildet die Nasenwangenfurche, bläht und verengt die Nasenlöcher,
- Kleiner Jochbeinmuskel: hebt die Oberlippe an
- Großer Jochbeinmuskel: hebt die Mundwinkel
- Lachmuskel: zieht den Mundwinkel nach außen
- Backenmuskel: zieht den Mundwinkel nach außen, schiebt die Wangen nach oben
- Mundringmuskel: schließt und formt die Lippen,
- Unterlippensenker: senkt die Unterlippe
- Mundwinkelsenker: senkt den Mundwinkel,
- Kinnmuskel: erzeugt einen Schmollmund, zieht das Kinn nach oben
- Halshautmuskel: bewegt Kiefer, Mundwinkel und Unterlippe nach unten
Erfinderin der Face-Yoga-Methode
Den Grundstein für die Varianten des Face Yoga legte die Japanerin Fumiko Takatsu. Nach einem schweren Unfall suchte sie nach einer Methode, um die geschädigte Gesichtsmuskulatur zu trainieren. Sie entwickelte Übungen, um die schlaffen Hautpartien zu straffen und die Symmetrie in ihrem Gesicht wiederherzustellen. Den ersten Erfolg ihrer Methode konnte sie an ihrem Spiegelbild beobachten und arbeitete die Gesichtsyoga-Methode weiter aus.
Spaß, Entspannung und Hautstraffung
Face Yoga bietet in erster Linie Spaß dank lustiger Grimassen. Regelmäßig ausgeführt, helfen die Übungen dabei, verspannte Muskeln zu lockern, die Gesichtszüge zu entspannen und hat auf lange Sicht einen hautstraffenden Effekt. Kombiniert mit gleichmäßigen Atemübungen wirkt die Praxis auch erholsam auf Körper und Geist.
Feste Gesichtsmuskeln als Hautpolster
Den Verjüngungseffekt löst die trainierte Muskulatur aus. Denn die Übungen verbessern die Durchblutung und festigen die Muskelstränge. Die Haut bekommt wieder ein natürliches „Polster“ und wirkt dadurch frischer und straffer.
Übungen zum Face Yoga
Nun geht es an die Praxis! Nehmen Sie sich Zeit für die Übungen – denn Face Yoga bedeutet nicht nur gezieltes Muskeltraining. Es dient auch als kleine Auszeit vom Alltagsstress und zur Selbstfürsorge. Beziehen Sie die Atmung mit ein, um den Körper und das Gesicht bewusst zu entspannen.
Der Augenöffner

Diese Übung ist ein richtiger Wachmacher und aktiviert die Augenringmuskulatur. Vor allem nach einem langen Tag am PC kann das eine Wohltat sein. Legen Sie Ihre Zeige- und Mittelfinger zwischen die Augenbrauen. Drücken Sie die Oberseite der Daumen leicht gegen die untere Augenpartie, als ob sie eine Brille formen würden. Schließen Sie fest die Augen und streichen Sie mit etwas Druck mit den Fingern über die Augenbrauen. Die Daumen wandern langsam zu den Ohren. Halten Sie die Augen noch für 30 Sekunden geschlossen und halten Sie die Augenparte weiterhin auf Spannung, damit die Augenmuskulatur gegen den Zug arbeiten kann.
Das Löwengesicht

Das Löwengesicht sieht amüsant aus, glättet dabei aber Fältchen im Mundwinkel, strafft das Kinn und dehnt die Augen- und Kiefermuskulatur. Schließen Sie die Augen und atmen Sie entspannt ein. Bei der Ausatmung öffnen Sie die Augen so weit wie möglich, blicken nach oben, öffnen Sie den Mund weit und strecken Sie aktiv die Zunge heraus. Spannen Sie Ihre Nackenmuskulatur an. Zusätzlich können Sie die Schultern kräftig nach oben ziehen. Halten Sie diese Spannung für 15 Sekunden und atmen Sie gerne laut durch den Mund aus. Entspannen Sie die Gesichtszüge, schließen Sie die Augen und spüren Sie nach.
Der Kugelfisch

Auch bei dieser Übung hilft eine lustige Grimasse dabei, die Durchblutung in den Wangen anzuregen und die Nasolabialfalte zwischen Nase und Mundwinkel zu glätten. Blasen Sie hierfür eine Wange auf und halten Sie die Luft für etwa 5 Sekunden. Atmen Sie aus und blasen Sie die andere Wange auf. Anschließend füllen Sie beide Wangen mit Luft.
Der Kussmund

Beim romantischen Knutschen sind alle Gesichtsmuskeln aktiv. Daher eignet sich auch der Kussmund ideal als Training für die Wangen, Lippen und den Hals. Schieben Sie den Unterkiefer etwas nach vorne, spitzen Sie die Lippen und ziehen Sie die Wangen nach innen ein. Halten Sie den Kussmund für 40 Sekunden. Als Gegenbewegung können Sie die Backen wie beim Kugelfisch für 20 Sekunden aufblasen. Drücken Sie danach die Lippen für 20 Sekunden fest aufeinander und entspannen Sie danach ihre Mimik.
Die Grinsekatze

Lachen ist gesund – und selbst ein unbewusstes, grundloses Lächeln wirkt sich positiv auf die Stimmung aus. Bei dieser Übung brauchen wir ein besonders strahlendes Lächeln, wie bei der Katze in Alice im Wunderland. Legen Sie dafür Ihre Zeigefinger neben die Mundwinkel und ziehen Sie die Mundwinkel zu einem Lächeln nach oben. Halten Sie die Position für 10 Sekunden und entspannen Sie das Gesicht.
Das Glatteis

Ein skeptischer Blick, Argwohn oder schlechte Laune: Die Zornesfalte zwischen den Augenbrauen lässt Menschen ungewollt übellaunig aussehen, auch wenn sie es nicht sind. Mit der Übung können Sie die Stirnpartie trainieren und damit die Zornesfalte und kleine Stirnfältchen mindern. Legen Sie dafür die Handflächen auf Ihre Stirn. Ziehen Sie die Haut sanft und mit leichtem Druck nach außen. Versuchen Sie nun wiederholt, die Augenbrauen gegen den Widerstand zusammenzuziehen, als würden Sie Ihre Stirn in falten legen. Halten Sie mit den Fingern weiterhin dagegen und entspannen Sie nach mehreren Wiederholungen.
Der Halsstraffer

„Kopf hoch, sonst Doppelkinn“ lautet ein humorvoller Spruch gegen Trübsal. Kopf hoch und Fäuste unters Kinn ist wiederum eine Kampfansage. Denn mit dieser Übung können Sie den Hals straffen und damit das Doppelkinn reduzieren. Positionieren Sie dafür Ihre Fäuste unterhalb des Kiefers und öffnen Sie den Mund einen kleinen Spalt. Üben Sie nun leichten Druck nach oben aus, während der Unterkiefer einen Gegendruck auf die Fingerknöchel erzeugt. Halten Sie diese Spannung für 10 Sekunden und lockern Sie danach den Kiefer. Noch intensiver wird das Halstraining, wenn Sie den Blick leicht nach oben richten und den Unterkiefer nach vorne schieben.
Wie bei anderem Körpertraining sind auch hier Wiederholungen und Regelmäßigkeit der Schlüssel zum Erfolgserlebnis. Der Spaßfaktor ist aber ab der ersten Sekunde garantiert!