Sollten Sie zu viel Gewebewasser im Körper haben, wird Ihnen Ihr Arzt vermutlich Diuretika verschreiben. Sie heilen zwar nicht die Ursache, doch beseitigen sie die Symptome und entlasten betroffene Organe wie Herz oder Nieren.
Hauptsächlich kommen Diuretika zur Anwendung, wenn Ödeme (Wassereinlagerungen im Gewebe) vorliegen. Die Medizin setzt sie ein, damit die Nieren vermehrt Urin erzeugen und ausschwemmen. Der Name stammt aus dem Griechischen: von di-uretikós = „den Urin befördernd“.
So bildet sich Gewebewasser im Organismus
Was die Wasseransammlungen ausgelöst hat, ist dabei relativ unerheblich. Sie können beispielsweise entstehen durch
Das Gewebewasser erschwert die Arbeit der Lunge und des Herzens. Diuretika entlasten das Herz, indem sie das Volumen des Bluts normalisieren und es somit weniger Blut durch Ihren Körper pumpen muss.
Im Fall von Vergiftungen nutzen Ärzte Diuretika, um die Toxine auszuschwemmen.
Nicht zuletzt setzen manche Sportler auf die wassertreibenden Medikamente. Etwa Bodybuilder, damit ihre Muskeln in Wettkämpfen differenzierter hervortreten, oder Athleten, in deren Disziplin es auf das Gewicht ankommt. Deshalb stehen Diuretika auf der Dopingliste.
So wirken Diuretika
Medikamente zur Entwässerung kurbeln über verschiedene Mechanismen die Harnproduktion der Nieren an. In der Folge schwemmen sie Wasser und Salze aus dem Körper. Die Medikamente wirken zwar in den Nieren, sie können deren Funktion aber nicht verbessern oder fortschreitendes Nierenversagen aufhalten.

Es gibt verschiedene Diuretika-Wirkstoffgruppen:
- Thiazide:
Sie bewirken, dass Natrium und Chlor vermehrt über den Urin ausgeschieden werden. Die Salze ziehen Wasser mit sich, so dass sich sowohl Blutdruck als auch eventuell vorhandene Ödeme verringern. Die Harnmenge steigt nur mäßig. Chlortalidon, Indapamid oder Xipamid sind Thiazide.
- Schleifendiuretika:
Zeigen eine ähnliche Wirkweise wie Thiazide, sind aber viel stärker. Sie helfen, schnell viel Wasser aus dem Körper zu transportieren. Deshalb setzen Ärzte sie bei fortschreitendem Nierenversagen oder einem Lungenödem ein. Beispielsweise sind Furosemid, Bumetanid oder Torasemid Schleifendiuretika.
- Kaliumsparende Diuretika:
Sie fördern die Ausscheidung von Natriumchlorid und daran gebundenem Wasser. Gleichzeitig verhindern sie eine vermehrte Kaliumausscheidung mit dem Urin. Zu der Gruppe gehören beispielsweise Amilorid, Triamteren oder Eplerenon.
- Pflanzliche Diuretika:
Liegen leichtere Wassereinlagerungen vor, werden Ärzte erst einmal versuchen mit pflanzlichen Entwässerungsmitteln zu helfen. Dazu gehören Brennnessel, Goldrutenkraut, Hauhechelwurzel, Löwenzahn, Orthosiphonblätter, Birkenblätter und Schachtelhalmkraut. Ihre Wirkmechanismen sind nicht geklärt, vermutlich fördern Flavonoide und ätherische Öle eine vermehrte Wasserausscheidung.
Nebenwirkungen wasserausscheidender Medikamente
In Ihrem Körper besteht ein fein ausgewogenes Gleichgewicht an Mineralien. Diuretika bringen es durcheinander. Deshalb prüft Ihr Arzt, sobald Sie diese Medikamente einnehmen, regelmäßig – teils täglich, teils wöchentlich oder monatlich – die Mineralienkonzentration in Ihrem Blut. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Kalium, Natrium und Kalzium.
Mögliche Nebenwirkungen von Diuretika, abhängig von der Wirkstoffgruppe, sind
- erhöhter Harndrang,
- Übelkeit,
- Schwäche,
- Schwindel,
- Herzstolpern,
- Muskelkrämpfe,
- Magnesium-, Kalzium- und Kaliummangel,
- Anstieg von Blutzucker, Harnsäure und Blutfetten,
- Brustvergrößerung beim Mann (Gynäkomastie),
- Potenzstörungen,
- Anreicherung von Kalium.
Das sollten Sie beachten, wenn Sie Diuretika einnehmen
- Ihr Arzt wird anfangs täglich, später mindestens wöchentlich Ihr Gewicht und Ihren Blutdruck überprüfen, um den Wasserverlust zu kontrollieren.
- Nehmen Sie harntreibende Medikamente am besten morgens ein, damit Sie nachts nicht auf die Toilette müssen.
- Achten Sie auf Nebenwirkungen, besonders auf Herzstolpern und Muskelkrämpfe.
- Sollten Sie stark schwitzen, Fieber oder Durchfall bekommen, drohen Austrocknung und Elektrolytmangel. Achten Sie in diesem Fall darauf, genug zu trinken und genug Elektrolyte (Kalium, Natrium, Magnesium, Kalzium) zu sich zu nehmen.
- Trinken Sie zuverlässig die mit dem Arzt besprochene Menge.
Für Diabetiker: Diuretika können den Glukosespiegel in Ihrem Blut erhöhen. Anfangs sollten Sie deshalb Ihren Blutzucker öfter kontrollieren.