Wenn der Stuhl nicht mehr ungestört weiter transportiert werden kann und sich aufstaut, kommt es zum Darmverschluss – einer sehr gefährlichen Erkrankung des Magen-Darm-Trakts, die keinesfalls unterschätzt werden sollte. Wird ein Darmverschluss nicht schnell genug behandelt, kann dieser Vorfall durchaus lebensbedrohlich sein. Wir geben Ihnen Aufschluss über Ursachen, Anzeichen und Behandlung.
Wie kommt es zum Darmverschluss?
Generell wird zwischen einem Darmverschluss (mechanischer Ileus) und einer Darmlähmung (paralytischer Ileus) unterschieden. Zu einem Darmverschluss kann es beispielsweise durch etwas kommen, das den Darm verstopft, wie z. B. angesammelter Kot oder ein Tumor. Auch nach Operationen am Darm kann es passieren, dass dieser aufgrund von Verwachsungen eingeschnürt wird. Weitere Ursachen für einen Verschluss können sein:
- Vernarbungen (z. B. nach einer Darmerkrankung)
- Tumore
- eingeklemmte Darmschlingen (z. B. nach einem Leistenbruch)
- Darmdrehung
- hormonelle Störungen (z. B. während einer Schwangerschaft)
- Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus
- Wirbelbruch
Wird der Darm außerdem nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt, kann es zu einer Abschnürung der entsprechenden Blutgefäße gekommen sein.
Wann spricht man von einer Darmlähmung?
Zu einer Darmlähmung kommt es, wenn die Darm-Muskulatur, genauer genommen die der Darmwand, gelähmt ist. Somit wird verhindert, dass der Stuhl weiter transportiert werden kann. Mögliche Auslöser für die Muskellähmung können sein:
- entzündeter Blinddarm
- Bauspeicheldrüsenentzündung
- Entzündung der Gallenblase
- Operationen im Bauchraum
- Medikamente
- Verschluss von Blutgefäßen
- Durchblutungsstörungen
- Alkohol
- verdorbene Lebensmittel
Dauert ein Darmverschluss über einen längeren Zeitraum an, kann dies in einer Darmlähmung resultieren. Diese ernst zu nehmende Störung des Darms kann auch Neugeborene betreffen. Bei ihnen handelt es sich dann meist um eine angeborene Fehlbildung oder der Darm wurde durch den ersten Stuhlgang verstopft. Ist in diesen Fällen eine Spülung erfolglos, kommt oft nur ein operativer Eingriff infrage.
Darmverschluss: Symptome und Diagnose
Zu Beginn können herkömmliche Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen und Aufstoßen auftreten. Zusätzlich kann es zu einem erhöhten Puls oder gar Fieber kommen. Durchfall oder ein blutiger Stuhlgang sind keine Seltenheit, die einen Darmverschluss einläuten kann. Bei fortschreitendem Krankheitsbild können dann weder Stuhl noch Winde abgehen und spätestens dann ist es höchste Zeit, einen Arzt aufzusuchen oder sich direkt in eine Klinik zu begeben.
Während der Bauch bei einer einsetzenden Darmlähmung lediglich übermäßig stark aufgebläht sein kann, setzen bei einem mechanischen Ileus, also einem Darmverschluss, kolikartige Bauchschmerzen ein, die sehr schmerzintensiv sein können. Bei manchen Betroffenen geht ein Darmverschluss sogar so weit, dass sie Kot erbrechen.
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Darmverschluss: die Diagnose durch den Arzt
Bei Verdacht auf einen Darmverschluss oder eine Darmlähmung führt der behandelnde Arzt zunächst eine umfassende Anamnese durch, um eventuelle Vorerkrankungen in seine Diagnose mit einbeziehen zu können. Zudem wird der Bauchraum eingehend auf Verhärtungen und Knoten abgetastet und abgehorcht: metallische Geräusche im Darm können für einen Darmverschluss sprechen, fallen keine Geräusche auf, ist eine Darmlähmung wahrscheinlicher, da der Darm seine Aktivität eingestellt hat.
Zu einer möglichst präzisen Diagnose dienen außerdem Ultraschalluntersuchungen, Röntgenaufnahmen, Labordiagnostik, Magen- und Darmspiegelung und ggf. eine Computertomografie. Wichtig ist auch, dass Betroffene schon bei der leisesten Vermutung, dass es sich um einen Darmverschluss handeln könnte, nichts mehr essen oder trinken, um die Situation nicht noch zu verschlimmern. Manchmal kann es sein, dass die genaue Ursache auch erst während der notwendigen Operation festgestellt werden kann.
Die Behandlung bei Darmverschluss
Zunächst erhält der Patient einen Tropf, über den er mit Flüssigkeit und Nährstoffen versorgt wird. Zusätzlich kann versucht werden, den Darmverschluss mit Medikamenten und Einläufen zu lösen. Gelingt dies nicht, ist eine Operation meist unumgänglich. Wie bei jedem anderen chirurgischen Eingriff kann es auch hier zu gewissen Komplikationen kommen.
Eine Darmlähmung kann häufig ohne Operation behandelt werden. Hierzu wird der Darminhalt abgesaugt und dem Betroffenen Antibiotika sowie Elektrolyte verabreicht. Erst wenn sich der Darm von den Strapazen und einem eventuellen Eingriff erholt hat, kann er Patient wieder feste Nahrung zu sich nehmen.
Kann ich einem Darmverschluss vorbeugen?
Einem Darmverschluss vorzubeugen gestaltet sich recht schwierig und ist nur begrenzt möglich. In erster Linie sollte darauf geachtet werden, dass schwer verdauliche Kost vermieden wird. Zudem kann es hilfreich sein, einen regelmäßigen Stuhlgang im Auge zu behalten. Gänzlich vermeiden lässt sich das Risiko eines Darmverschlusses jedoch nicht. Besonders nach Operationen sollten mögliche Anzeichen ernst genommen werden. Selbst der kleinste Verdacht auf Darmverschluss oder Darmlähmung sollte mit dem Arzt schnellstmöglich besprochen werden.